Stabiler Gesamtsteuerfuss als Ziel – trotz hoher Investitionen

Die Ottenbacher Gemeindeversammlung genehmigte das Budget 2026

Die Oberstufe Obfelden-Ottenbach senkt ihren Steuerfuss um 1 Prozent. Die politische Gemeinde Ottenbach übernimmt das Prozent und hebt ihn deshalb von 91 auf 92 Prozent an, womit dieser auf 115 Prozent verbleibt. Diese Grösse soll nun nach den Worten von Finanzvorstand Franz Zeder für die kommenden Jahre als Richtschnur gelten – trotz hoher Investitionen bis 2029.

Der Gesamtaufwand 2026 steigt in Ottenbach gegenüber dem Vorjahresbudget um knapp 1 Mio. Franken auf 19,75 Mio. Franken. Das entspricht einer Steigerung von 4,8 Prozent und bedeutet einen Aufwandüberschuss von 474 000 Franken. Ein Plus wird auch auf der Einnahmenseite registriert, allerdings nur um 3,8 Prozent, was 19,23 Mio. Franken entspricht und auch mit höheren Steuererträgen begründet wird. Der Steuerertrag wird auf 7,82 Mio. Franken prognostiziert. Ottenbach erhält 3 Mio. Franken Finanzausgleich von finanzstarken Zürcher Gemeinden. Die Kostensteigerung fusst auf Mehrausgaben in mehreren Bereichen, zum Teil auch wegen höheren gebundenen Ausgaben. «Die Schere zwischen Aufwand und Ertrag öffnet sich weiter», sagte Franz Zeder. Nach seinen Worten durchstösst Ottenbach 2027 bei den Einnahmen und Ausgaben die 20-Mio.-Franken-Grenze. Beim Kanton sind es 20 Milliarden.

Steigende Investitionen

Gegenüber 2025 steigen die Nettoinvestitionen um 1,3 auf 4,14 Mio. Franken. Im Bereich Verwaltungsvermögen schlagen unter anderem die Hallenbadsanierung, die Sanierung der Sportanlage Chappelistein, die Werkhof-Erweiterung, die Erneuerung von Wasser- und Abwasserleitungen sowie Investitionen in die ARA Kelleramt zu Buche. Im Finanzvermögen ist es die Erneuerung der Heizanlage an der Jonenstrasse.

Ottenbach erstellt jährlich eine Aufgaben- und Finanzplanung. In den Jahren 2025 bis 2029 stehen Investitionen von 19,4 Mio. Franken an. Diese reichen von der Schulraumerweiterung über die Sanierungen von Hallenbad und Sportanlage bis zur Dorfplatz- und Zentrumsgestaltung, Investitionen in die ARA und zur Neubeschaffung eines Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr. Damit wird laut Franz Zeder das Nettovermögen vollständig abgebaut und die Aufnahme von 13,6 Mio. Franken Fremdkapital nötig. Die Nettoschuld pro Einwohner steigt damit auf 1000 Franken, die Erhöhung der verzinslichen Schulden auf 8 Mio. Franken. Gemäss Prognose beträgt Ottenbachs Nettoschuld im Steuerhaushalt Ende 2029 3 Mio. Franken.

Hohe Investitionen und Ausgaben, die höher sind als die Einnahmen: Das ist das Fazit der Finanzentwicklung bis 2029. «Daher haben der Ausgleich der Erfolgsrechnung und der Schuldenabbau Priorität», resümiert der Finanzvorstand. Weil die Oberstufe Obfelden-Ottenbach ihre Investitionen getätigt hat, reduziert sie ihren Steuerfuss um ein Prozent, der nun von der Politischen Gemeinde Ottenbach aufgefangen übernommen wird und den Satz um 1 Prozent auf 92 Prozent erhöht; somit bleibt der Gesamtsteuerfuss bei 115 Prozent. Ein Votant vermisste an der Gemeindeversammlung das Aufzeigen von Sparmassnahmen im Budget. Laut Franz Zeder besteht hier wenig Spielraum, weil rund 80 Prozent der Ausgaben gebunden sind. «Wir streben auch in Zukunft einen stabilen Gesamtsteuerfuss an», fügte er bei. Die 139 Stimmberechtigten genehmigten das Budget und den Steuerfuss 2026 mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen.

Kinder- und Jugendarbeit mit Obfelden

Auf keinerlei Opposition stiess der nun per 1. Januar 2026 in Kraft tretende Anschlussvertrag von Dienstleistungen der Kinder- und Jugendarbeit. Diese wird laut Sozialvorstand Ronald Alder gemeinsam mit Obfelden erfolgreich betrieben. «O2Jugend» feierte das 15-Jahre-Jubiläum. Der aus dem Jahr 1997 bestehende Zusammenarbeitsvertrag erwies sich als revisionsbedürftig. Die Neufassung bildet nun eine solide rechtliche Grundlage für die weitere gemeinsame Jugendarbeit der beiden Nachbargemeinden. Eine Steuergruppe, die den interkommunalen Austausch pflegt und organisatorisch tätig ist, unterstützt ein professionelles Betreuungsteam. «Nach Corona wurden die Angebote deutlich stärker genutzt», hält Alder fest, der auch die attraktiven Angebote für die Jugendlichen hervorstrich. Der Anschlussvertrag wurde diskussionslos und einstimmig genehmigt.

Strassenprojekte verzögern sich

«Die Mühlen mahlen langsam», sagte Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger im Rahmen der Info-Runde. Gemeint sind damit die Strassenprojekte, die sich weiter verzögern – unter anderem auch, weil der Planer ausgewechselt werden musste. So steht das für den Abbruch vorgesehene Haus am Dorfplatz 4 noch immer – zur Freude der Spräggele-Gruppierung, die das Haus für eine Werbeaktion genutzt hat.

Von den Verzögerungen betroffen ist das Instandsetzungsprojekt der Kantonsstrassen Jonen-, Affoltern- und Rickenbacherstrasse, für die ein neues Terminprogramm erstellt werden muss. Baubeginn: voraussichtlich Ende 2026. Die Realisierung der Zentrumsgestaltung hängt von der Instandsetzung der Affolternstrasse ab. Die Tempo-30-Zonen auf der Affoltern- und Muristrasse können voraussichtlich 2028/29 realisiert werden. Aktuell laufen da Einsprache-Verhandlungen. Die Instandsetzung der Zwillikerstrasse erfolgt, nach Abschluss aller anderen Projekte, voraussichtlich 2030.

«Gut unterwegs» ist man bei der Hallenbad-Sanierung, für welche die Stimmberechtigten 4,8 Mio. Franken gesprochen haben. Die Bauarbeiten starten in den Sommerferien 2027 und dauern ein Jahr.

Von Schulpräsidentin Gioia Schwarzenbach war zu erfahren, dass nach der aus familiären Gründen erfolgten Kündigung der Schulleiterin zahlreiche Bewerbungen eingegangen sind. «Wir sind zuversichtlich, dass wir zu Beginn des neuen Schuljahrs eine voll besetzte Schulleitung haben werden», sagte die Präsidentin.

Doch noch ein Ärztehaus?

Bis Ende Jahr wird laut Sozialvorstand Ronald Alder ein Planungskonzept für «WohnenPlus» vorliegen. Der Bedarf an altersgerechten Wohnungen steigt stark – Zweieinhalb- und Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen, in denen auch Dienstleistungen und Ansprechpersonen für Ältere vorhanden sein sollen, womit man auch der Vereinsamung entgegenwirkt. Am 28. Januar 2026 findet eine Info-Veranstaltung statt – mit einem verheissungsvollen Punkt: drei Ärzte, die in Ottenbach Interesse an einem Ärztehaus bekunden.

Die Genossenschaft Ortsnetz Ottenbach (GOO) stellt aus ihrem Liquidationskapital bekanntlich 750 000 Franken für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Ein Teil ging direkt an Vereine, 660 000 Franken werden durch die Gemeinde verwaltet. Geplant sind 250 000 Franken für die Sanierung der Sportanlage, 100 000 Franken für einen neuen Kinderspielplatz, 20 000 Franken für Defibrillatoren und 30 000 Franken Anteil für das Dorffest 2027. 100 000 Franken sind vorgesehen für 1200 Jahre Ottenbach im Jahr 2031 und 100 000 Franken für den Kulturverein in den nächsten zehn Jahren, 60 000 Franken für eine gemeinnützig tätige Organisation.

Im Weiteren werden noch immer Behördenmitglieder gesucht. Die Nachfrist läuft bis zum 16. Dezember 2025. Die Erneuerungswahlen finden am 8. März 2026 statt. (-ter.)

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