Steuern rauf oder runter? Das ist die Frage

An den ersten sechs Gemeindeversammlungen geht es mehrmals um Anpassungen am Steuerfuss

Die Steuern geben an den Gemeindeversammlungen zu reden. (Visualisierung KI-generiert)
Die Steuern geben an den Gemeindeversammlungen zu reden. (Visualisierung KI-generiert)

In den kommenden Wochen finden an allen Orten die Gemeindeversammlungen statt. Auf die ersten sechs Versammlungen blickt der «Anzeiger» mit dieser Zusammenfassung voraus. Für weitergehende Informationen sind die detaillierten Berichte auf den Gemeinde-Websites aufgeschaltet.

Maschwanden entscheidet über neue Verordnung zum Friedhofswesen

Den Reigen der Gemeindeversammlungen eröffnet am Montag, 24. November, Maschwanden. Neben den Budget-Entscheiden wird auch über eine Totalrevision der Verordnung über das Bestattungs- und Friedhofswesen entschieden.

Das Budget 2026 sieht einen Verlust über 10965 Franken vor. Allerdings ist dabei der beantragte individuelle Sonderlastenausgleichsbeitrag des Kantons Zürich berücksichtigt. Wie vergangene Woche bekannt wurde, lehnt der Kanton aber einen Teil der Beiträge unter anderem fürs Naturbad und die Bibliothek ab. Somit wird sich ein Aufwandüberschuss von 318765 Franken ergeben. Da der Entscheid des Gemeindeamts erst Anfang November eintraf, kann dieser aber für die Gemeindeversammlung nicht mehr berücksichtigt werden. Dort wird über das vom Gemeinderat festgesetzte Budget entschieden.

Bezüglich Investitionen plant die Gemeinde wichtige Tiefbau- und Sanierungsarbeiten, welche im Zusammenhang mit der laufenden Sanierung der Dorfstrasse erfolgen. Der Bericht hält fest, dass die finanzielle Lage der Gemeinde Maschwanden auch in den kommenden Jahren herausfordernd bleibe. Bis 2029 seien Nettoinvestitionen von insgesamt 8,9 Mio. Franken geplant.

Bei der Totalrevision der Verordnung über das Bestattungs- und Friedhofswesen wird die aus dem Jahr 2009 stammende Fassung an das kantonale Recht angepasst. Dabei soll gemäss einem Instagram-Beitrag der Gemeinde eine bessere Lesbarkeit und übersichtlichere Struktur umgesetzt werden. Überholte Bestimmungen würden gestrichen, bewährte Regelungen übernommen. Es gebe keine Änderungen im Betrieb des Friedhofs.

Rifferswil will Steuern um zwei Prozentpunkte senken

Auch in Rifferswil kommt neben der Genehmigung des Budgets 2026 ein weiteres Traktandum zur Abstimmung. Am 26. November geht es um die Kreditbewilligung für die Sanierung der stillgelegten Schiessanlage.

Die Gemeinde stellt in ihren Berichten fest, dass die wirtschaftliche Lage der Gemeinde weiterhin als gesund bezeichnet werden kann. Man rechne, auch wegen der anhaltenden Bautätigkeit, mit einem moderaten Wachstum der Gemeinde. Fürs kommende Jahr wird ein Defizit von 204700 Franken budgetiert. Für 2026 steht mit dem Kauf der Liegenschaft an der Dorfstrasse 4 auch eine einmalig hohe Investition an. Von den 4,3 Mio. Franken sollen 2 Mio. Franken fremdfinanziert werden.

Auch eine erneute Steuersenkung ist vorgesehen. Die Gemeinde schreibt dazu: «Die Steuersenkung im Jahr 2023 auf 100 Prozent zeigt bis anhin keine negativen Auswirkungen, weshalb der Steuerfuss für 2026 um weitere zwei Prozentpunkte gesenkt werden soll.»

Das zweite Traktandum handelt von der Schiessanlage «Schonau». Der Kugelfang der 300-m-Schiessanlage weist gemäss Untersuchungen eine erhöhte Schwermetallbelastung auf. Um den Kugelfang und den darunterliegenden Zeigerstand zu sanieren, sind Kosten von 442000 Franken zu erwarten. Dabei wird aber mit Subventionen von Bund und Kanton gerechnet, was den Gemeindebeitrag auf voraussichtlich 105000 Franken senkt.

Stallikon investiert 4,55 Millionen in Schulraum und Mehrzweckhalle

In Stallikon steht am 26. November einzig der Entscheid über das Budget an. Gerechnet wird mit einem Gewinn von 261300 Franken.

Die Gemeinde rechnet mit 1,5 Prozent Mehreinnahmen bei den Steuererträgen. Bei den Ausgaben wird mit einer Erhöhung der Ausgaben um drei Prozent gerechnet. Der grösste Kostentreiber ist der Bereich Sonderschule. «Die Kosten steigen von netto 368000 Franken auf mehr als 600000 Franken. Hinzu kommen Transportkosten von über 100000 Franken», hält der Bericht fest.

Die Investitionsrechnung sieht als grössten Posten das Projekt «Schulraum, Mehrzweckhalle und Generationenplatz Pünten» vor. Im Budget 2026 ist ein Betrag von 4,55 Mio. Franken hinterlegt. Im Herbst 2026 ist die Urnenabstimmung über den Baukredit vorgesehen.

Zweiter Anlauf für die Sanierung des Wigartewegs in Hausen

Mit Hausen lädt auch eine dritte Gemeinde am 26. November zur Versammlung ein. Neben dem Budget wird auch erneut über die Sanierung des Wigartewegs abgestimmt und die Kreditabrechnung zur Sanierung des Reservoirs Huebersberg zur Genehmigung vorgelegt.

Die Budgetplanung fürs kommende Jahr sieht einen Gewinn von 242000 Franken vor. Der Steuerfuss der politischen Gemeinde soll auf 90 % verbleiben. Hausen plant Nettoinvestitionen von fast 19 Millionen Franken.

An der Gemeindeversammlung Mitte Juni lehnten die Stimmbürgerinnen und -bürger die Sanierung des Wigartewegs ab. Dieser Flurweg sollte zum Fussweg und zur Notzufahrt ausgebaut werden. Dies geht auf eine Abmachung der Gemeinde mit dem Kanton Zürich aus dem Jahr 2012 zurück. Dadurch konnte man auf ein zweites Trottoir entlang der Albisstrasse verzichten. Im Gegenzug verpflichtete sich die Gemeinde, den Wigarteweg als alternative Fusswegführung auszubauen.

Der Beleuchtende Bericht schreibt, dass die hohen Kosten, nicht abgeschlossene Verträge mit den Landeigentümern und Befürchtungen, dass der Weg durch die Asphaltierung seinen Charakter verliere, kritisiert wurden. Im überarbeiteten Projekt sinken die Kosten nun auf 405900 Franken. Man verzichte auf eine durchgehende Notzufahrt und arbeite mit variablen Breiten für Wanderweg und Trottoir. So falle auch der Bau von teuren Stützbauten weg. Auch der nötige Landerwerb von 56 Quadratmetern wurde bereits abgeklärt.

Mit Traktandum 3 kümmert sich die Versammlung um die Bauabrechnung für die Sanierung des Reservoirs Huebersberg. Das Projekt konnte gemäss Bericht in den Wintermonaten 2024/2025 erfolgreich realisiert werden. Mit 351548 Franken fielen die Gesamtbaukosten fast 30 Prozent tiefer aus als beantragt. «Die Kostenverringerung wurde vor allem durch eine alternative Ausführung der Baumeisterarbeiten und durch gezielte Kostenkontrolle und Nutzung von Synergien im Bauprozess erreicht», ist im Bericht zu lesen.

In Ottenbach soll lautes Feuerwerk verboten werden

In Ottenbach geht es am 27. November beim letzten Traktandum um ein Feuerwerksverbot auf Gemeindegebiet. Davor wird über das Budget 2026, über die Sanierung der Sportanlage Chappelistein, die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung und um einen Anschlussvertrag bezüglich der Kinder- und Jugendarbeit entschieden.

Die Gemeinde plant im neuen Jahr mit einem Verlust von 474050 Franken. Der Steuerfuss soll um ein Prozent auf 92 % erhöht werden. Für den Gesamtsteuerfuss (115 %) hätte dies keine Auswirkung, da die Sekundarschulgemeinde Obfelden-Ottenbach (Versammlung am 4. Dezember) die Steuern um ein Prozent senken will. Die Nettoinvestitionen betragen 4,13 Mio. Franken und betreffen vor allem Wasserversorgung, Abwasser und Schulanlagen.

Um die stark veraltete Sportanlage Chappelistein der Primarschule Ottenbach dreht sich der zweite Themenschwerpunkt. Gewisse Teile seien bis zu 50 Jahre alt. Mit der Sanierung sei eine neue durchgehende Tartanfläche bei der 100-m-Laufbahn und dem oberen Hartplatz geplant, Weit- und Hochsprunganlagen sowie Einrichtungen für Wurf- und Stossdisziplinen würden erneuert, so die Gemeinde. Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf total 800000 Franken. Einen wesentlichen Beitrag an die Finanzierung leistet die Genossenschaft Ortsnetz Ottenbach (GOO) aus dem Liquidationskapital mit einem zweckgebundenen Betrag von 250000 Franken. Dazu rechnet die Gemeinde mit einem Förderbeitrag vom Sportamt des Kantons Zürich in der Höhe von maximal zehn Prozent der Investitionskosten.

Als drittes Traktandum wird die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung (BZO) behandelt. Wie die Gemeinde schreibt, sind zwei kantonale Vorgaben der Grund für die Revision: die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) sowie die Einführung des kommunalen Mehrwertausgleichs. Wenn der Wert eines Grundstücks durch eine planerische Massnahme (wenn es zum Beispiel von einer Landwirtschafts- in eine Wohnzone umgezont wird) steigt, entsteht für die Eigentümerschaft ein erheblicher Gewinn. Der Mehrwertausgleich sorgt dafür, dass nicht nur einzelne Grundeigentümerinnen oder -eigentümer von dieser Wertsteigerung profitieren, sondern auch die Allgemeinheit.

Ottenbach will die offene Kinder- und Jugendarbeit weiterhin gemeinsam mit Obfelden erbringen. Dazu wird bei Punkt 4 an diesem Abend über einen neuen Anschlussvertrag befunden. Dieser ersetzt den veralteten Vertrag aus dem Jahr 1997 und soll die qualitativ verlässliche Erbringung der offenen Kinder- und Jugendarbeit zwischen den Gemeinden sichern.

Abschliessend entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Einzelinitiative «Verbot von lärmendem Feuerwerk» und einen Gegenvorschlag des Gemeinderates. Im Grundsatz soll lärmendes Feuerwerk auf dem Gemeindegebiet ganzjährig verboten werden. Gemäss Einzelinitiative können in Ausnahmefällen Bewilligungen erteilt werden. Im Gegenvorschlag des Gemeinderates können Ausnahmen nur für besondere öffentliche Veranstaltungen erteilt werden. Zudem wird nicht lärmendes Feuerwerk explizit erlaubt.

Kappel rechnet mit 1,15 Millionen Verlust im neuen Jahr

Am 28. November wird in Kappel über das Budget fürs kommende Jahr und über einen Verpflichtungskredit für die Schulraumerweiterung der Schulanlage Tömlimatt entschieden.

Das Budget 2026 sieht einen Verlust von 1,15 Mio. Franken vor. Mehrkosten gegenüber 2025 fallen dabei unter anderem bei Dienstleistungen Dritter, den Beiträgen in der Pflegefinanzierung und bei der Sozialhilfe und im Asylwesen an. Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) beantragt, das Budget zu genehmigen, merkt aber an, dass das budgetierte Defizit im Verhältnis zum Gesamtaufwand von 8,9 Mio. Franken massiv und nicht nachhaltig sei. Die RPK warnt vor einem strukturellen Defizit.

Der Steuerfuss soll wie im Vorjahr bei 80 % belassen werden. Auch dazu hält die RPK fest, dass in den kommenden Jahren mit einer Steuererhöhung gerechnet werden müsse. Die Gemeinde plant Nettoinvestitionen von 2,7 Mio. Franken. Die grössten Posten sind dabei die Sanierung des Gemeindesaals (1,2 Mio. Franken) und die Schulraumerweiterung (900000 Franken). Um diese geht es dann auch im Traktandum 2.

Die Primarschule hat bei der Gemeinde zusätzlichen Raumbedarf angemeldet. Um diesen zu decken, hat eine interne Arbeitsgruppe Modulbaulösungen bei drei verschiedenen Anbietern angefragt. Empfohlen wird die Anschaffung eines ehemaligen Bankenprovisoriums aus Arbon. Der Bericht hält fest: «Das Gebäude weist zwar einen höheren Beschaffungswert aus, es kann jedoch eine höhere Wertigkeit und Gebäudequalität sichergestellt werden. Im Weiteren kann mit einer höheren Lebensdauer (10 bis 15 Jahre) gerechnet werden.»

Die Gesamtkosten betragen 900000 Franken. Die Beschaffungskosten belaufen sich auf 500000 Franken, dazu kommen unter anderem Aufwände für Anlieferung, Aushub, Fundation und die Anschlüsse am Gebäude. Die Realisierung sei per Mitte 2026 wünschenswert. Die RPK spricht sich für den Kredit aus.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Strassenschild in Knonau: Auch hier versuchten die beiden Angeklagten, unverschlossene Autos zu öffnen, wobei sie von Überwachungskameras gefilmt wurden. Beute machten sie hier keine. (Bild Daniel Vaia)
Bezirk Affoltern20.11.2025

Auf Diebestour durchs Knonauer Amt und durch die Innerschweiz

Bezirksgericht Affoltern verurteilt «Fälleler» zu Haftstrafen
Bezirk Affoltern20.11.2025

Stadt passte Projektpläne auf eigene Faust an

Abstimmung zum Sportplatz Im Moos: Planungsbüro wehrt sich gegen Vorwürfe
Erstes Opfer des Wolfs im Säuliamt in diesem Jahr: das am 19. September gerissene Lamm. (Bild Hans Rudolf Trottmann)
Bezirk Affoltern20.11.2025

Wo reisst der Wolf als Nächstes?

Das Säuliamt in heller Aufregung wegen der Risse durch Wölfe in den letzten Monaten