Tiefe Beteiligung – rekordhoher Überschuss

20 Stimmberechtigte haben an der Gemeindeversammlung in Ottenbach einer Rechnung 2022 zugestimmt, die mit einem rekordhohen Ertragsüberschuss von fast 1,7 Mio. Franken abschliesst.

Das Restaurant Post ist eine gemeindeeigene Liegenschaft. 
Sie bedarf in absehbarer Zeit einer Sanierung. (Bild Werner Schneiter)
Das Restaurant Post ist eine gemeindeeigene Liegenschaft. Sie bedarf in absehbarer Zeit einer Sanierung. (Bild Werner Schneiter)

«Es dauert nicht lange, wir gehen nachher ins Restaurant Post»: Mit diesen Worten begrüsste Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger die 20 Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung. Dass diese Voraussage kein Risiko darstellte, lag auf der Hand. Finanzvorstand Franz Zeder, der die Rechnung 2022 erläuterte, sprach von einem aussergewöhnlichen, ja historisch guten Abschluss. Sie schliesst nämlich um 1,667 Mio. Franken besser ab als budgetiert. Gerechnet wurde mit einem Aufwandüberschuss von 63000 Franken. In erster Linie haben die allgemeinen Steuern (plus eine Mio. Franken) sowie die Grundstückgewinnsteuern (plus 360000 Franken) das Ergebnis beeinflusst, im kleineren Mass auch die höhere Gewinnausschüttung von ZKB und EKZ: Der Kanton empfiehlt den Gemeinden, jeweils den Durchschnitt der Steuereinnahmen der letzten drei Jahre zu budgetieren. Dass in Ottenbach 11,4 Prozent mehr Steuern geflossen sind, liegt auch am Bevölkerungszuwachs von 5,8 Prozent (158 Personen), darunter offenbar viele gute Steuerzahlende. Auf der anderen Seite ist der Aufwand nur um 4,5 Prozent gestiegen.

Mehraufwand ergab sich insbesondere in der öffentlichen Verwaltung/Sicherheit, wo sogenanntes «Springer»-Personal eingesetzt werden musste. Dazu kam unter anderem ein Plus bei Bildung, bei den Liegenschaften, bei der Tagesbetreuung, die höheren Pflegekosten beim Posten «Gesundheit» und mehr Ergänzungsleistungen bei der IV/AHV.

Stabiler Steuerfuss als Ziel

«Viele Gemeinden im Kanton Zürich haben 2022 besser abgeschlossen als budgetiert. Da stellt sich natürlich die Frage von Steuersenkungen», sagte Franz Zeder. In Ottenbach ist das derzeit kein Thema, weil hier ein konstanter, stabiler Steuerfuss ein erklärtes Ziel darstellt. «Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling», zitierte der Finanzvorstand und betonte die Wichtigkeit, das Eigenkapital mit Blick auf die kommenden Aufgaben und Investitionen zu stärken. Vorsicht ist auch weiterhin beim Budgetieren der Grundstück-Gewinnsteuern geboten, die je nach Bautätigkeit völlig unterschiedlich anfallen können. Zudem sinkt wegen des guten Abschlusses der Finanzausgleich (derzeit 2,8 Mio. Franken) um jährlich 200000 Franken.

In Ottenbach warten grosse Aufgaben: aktuell die Investitionen für das Dorfzentrum (2,2 Mio. Franken, an der Urne bewilligt). In absehbarer Zeit müssen das Hallenbad (4,4 Mio. Franken) und das Restaurant Post saniert werden. Hinzu kommen Schulraumerweiterung (2,9 Mio. Franken) und der Anteil für die Erneuerung der ARA Kelleramt (2,1 Mio. Franken). «Wir benötigen in den nächsten Jahren also einige Millionen», so Franz Zeder. Weil unter anderem etliche Projekte (Warten auf den Kanton) aufgeschoben werden mussten, wurde bei den Investitionen 2022 eine Million Franken weniger ausgegeben.

Der Personalmangel ist behoben

In der Ottenbacher Gemeindeverwaltung sind wieder alle Stellen besetzt, wie im Info-Teil der Gemeindeversammlung zu erfahren war.

Den ordentlichen Traktanden folgen an der Ottenbacher Gemeindeversammlung immer Informationen aus den Behörden. So erfuhren die 20 Stimmberechtigten, dass in der Gemeindeverwaltung mittlerweile wieder alle Stellen besetzt werden konnten. Noch vor einem Jahr, bei der Verabschiedung von Gemeindeschreiberin Evelyne Abegglen, sah es anders aus. Jedenfalls hatte ihre Nachfolgerin, Jasmin Haller, die das Amt im Oktober 2022 antrat, keinen leichten Start. Sie nennt es eine Herausforderung, weil sie nach neun Monaten Tätigkeit schon zu den Dienstältesten gehört …

Zubringerfest: Gaby Noser Fanger nannte eindrückliche Zahlen. So wurden an zwei Tagen von rund 8000 Besucherinnen und Besuchern 2850 Würste, 1760 Schnitzelbrote und 700 kg Pommes verzehrt. 1650 Drinks gingen über die Theke und 360 Liter Bier die durstigen Kehlen hinunter. Ein friedliches Fest – mit nur vier Einträgen des Sicherheitspersonals. Nun laufen – vor allem im Obfelder Dorfteil Bickwil – Abschlussarbeiten.

Zentrumsgestaltung: Gegen die öffentliche Auflage des Bauprojekts gabs keine Einsprachen. Umsetzung: voraussichtlich 2025.

Instandstellungen/Tempo 30: Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zur Zwillikerstrasse gab es einige Einwendungen. Dabei sticht der Wunsch nach einer Tempo-30-Zone hervor – ein Anliegen, das der Gemeinderat unterstützt, aber abhängig ist von kantonalen Stellen. Die Instandsetzung der Jonen-/Affoltern-/Rickenbacherstrasse verzögert sich wegen eines Rekurses um ein Jahr. Gestern Montag erfolgte die Arbeitsvergabe für die Ingenieurarbeiten auf der Affoltern- und Muristrasse, wo künftig Tempo 30 gilt.

Geflüchtete: Ottenbach kann seinen Anteil an Geflüchteten im Dort platzieren, muss also das Provisorium in der Obfelder Zivilschutzanlage nicht in Anspruch nehmen. Aktuell sind es laut Ronald Alder, Vorsteher Gesundheit und Soziales, 28 Personen. Weitere neun werden vom Kanton zugeteilt, damit die Gemeinde die Quote von 1,3 erfüllt. «Wohnraum ist für diese vorhanden, wir suchen aber weiterhin Unterbringungsmöglichkeiten», so Alder, der auch für die Bibliothek ­zuständig ist und auf eine Fülle von Angeboten aufmerksam machte.

Primarschule: Laut Präsidentin Gioia Schwarzenbach Wälti sind dort noch weitere wichtige Stellen zu besetzen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir das bis zum Schuljahresbeginn im August schaffen», sagte sie, auch froh darüber, dass die Schule durch die Züglete der Krippe mehr Raum erhält. Vor den Sommerferien erfolgt auch die Arbeitsvergabe für den Neubau, der in einem Jahr bezugsbereit ist. (-ter.)

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