Toni Seiler siegt erstmals in Le Mans
Anstelle der Le Mans Classic, dem weltweit bedeutendsten Langstreckenrennen für historische Sportfahrzeuge, fand eine Ersatzveranstaltung auf dem Circuit Bugatti statt. Dabei gewann der Bonstetter Toni Seiler in seiner Kategorie.
Weil nur eine sehr beschränkte Anzahl an Zuschauern zugelassen waren, wurde nicht wie bei der Le Mans Classic auf dem 13,6 km langen, legendären Circuit des 24 Heures gefahren, sondern erstmals auf dem auch von der Motorrad-WM benützten Circuit Bugatti. Für Toni Seiler erwies sich Le Mans auch so als gutes Pflaster, stand er doch zum dritten Mal nach 2016 und 2018 beim exklusiven Event des französischen Veranstalters Peter Auto aus Paris auf dem Podium seiner Kategorie – diesmal sogar erstmals als Gesamtsieger.
Der Inhaber von Seilercar Carrosserie & Spritzwerk in Bonstetten brachte den vor einiger Zeit in den USA erworbenen und schon dort erfolgreich pilotierten Lola T70 MkIII B von 1969 an den Start. Und wie früher zahlte sich seine schnelle und konstante Fahrweise aus. Im Feld der 30 GT- und Sportwagen der Jahre 1966 bis 1971 qualifizierte sich Seiler als Schnellster für die Pole-Position. Im einstündigen Rennen über 30 Runden lag der Bonstetter vom Start bis ins Ziel an der Spitze, verfolgt von einem ebenfalls schnellen Franzosen in einem identischen Sportprototyp. Diesen hängte er am Ende um 14 Sekunden ab.
Wegen der Nässe kaum noch Grip
Einfach war diese Aufgabe keineswegs, begann es doch mit zunehmendem Rennverlauf zu regnen. «In den letzten paar Runden waren die Verhältnisse richtig schwierig. Wir verwenden zwar Allwetterreifen, doch boten diese in der Nässe kaum noch Grip. Dies sah man auch an den vielen Drehern und Ausrutschern. Ein Reifenwechsel hätte aber zu viel Zeit gekostet. Ich war froh, als das Rennen endlich vorbei war», gibt Seiler zu. Umso grösser war danach die Freude auf dem Podium, wo er erstmals zuoberst in der Mitte stand. Auch war es ein Trost für das grosse Pech beim letzten Rennen dieser historischen Rennserie vor vier Wochen in Dijon-Prenois, wo er aufgrund eines defekten Schaltgestänges in Führung liegend ausrollte. «Diesmal hat die Technik perfekt funktioniert und im Rennen hat alles gepasst.»
Daneben nahm Toni Seiler mit einem TVR Griffith 200 auch an einem zweistündigen Rennen für GT-Fahrzeuge der 60er-Jahre teil. Hinter fünf dominierenden Shelby Cobras belegte er den sechsten Gesamtrang unter 56 Konkurrenten. Freude hatte er schliesslich nicht nur an seiner eigenen Leistung. Alfred Moser und der Mettmenstetter Peter Joos starteten im Feld der Endurance Racing Legends mit den beiden Chevrolet Corvette Z06R von Toni Seiler Racing zu zwei Rennen. Beide machten ihre Sache bestens und eroberten zwei Doppelsiege in ihrer Klasse. Erfolgreicher hätte das Wochenende für alle nicht verlaufen können.
Peter Wyss