Turbulente Zeit in der FDP Stallikon

Die FDP Stallikon hat turbulente Zeiten hinter sich. Die Situation überwinden und sich beherzt der Zukunft zuwenden – so lautet nun der jüngste Appell des Vorstands an die Mitglieder.

Im April 2021 als Co-Präsident der FDP.Die Liberalen Stallikon zurückgetreten: Christian Bachmann. (Bild Werner Schneiter)
Im April 2021 als Co-Präsident der FDP.Die Liberalen Stallikon zurückgetreten: Christian Bachmann. (Bild Werner Schneiter)

«Die FDP war in vergangener Zeit immer wieder mit sich selber beschäftigt», ­konstatiert Christian Bachmann, der im letzten Monat als Co-Präsident der FDP.Die Liberalen Stallikon zurückgetreten ist. Offenbar krachte es im Gebälk schon 2016, nachdem die FDP Bonstetten-­Wettswil-Stallikon gegründet worden war. So wurde diese Fusion schon zwei Jahre später wieder rückgängig ­gemacht.

Die Wiedergeburt der FDP Stallikon kam auf Initiative von ­Co-Präsident Mark Itin zustande, aber Meinungsdifferenzen und Spannungen blieben ständige Begleiter. «Auf Druck einzelner Parteimitglieder, welche uns dringenden Handlungsbedarf in der Schule Stallikon aufgezeigt hatten, haben wir uns im ­Vorstand verleiten lassen – und bei der Gemeinde sowie der Schulpflege Stellungnahmen und konkrete Massnahmen ­gefordert», sagt Christian Bachmann. Dies bezeichnet er heute als Fehler, schon deshalb, weil man die FDP-Behördenmitglieder im Gemeinderat und in der Schulpflege zuvor nicht über dieses Vorhaben informiert hatte. Und die Schulbehörde ausserdem unabhängig ist. «Ich habe mich deswegen an ­einer Mitgliederversammlung dafür ­entschuldigt. Aber nicht alle befanden dies damals für notwendig», so ­Bachmann.

«Hintenherum» Stimmung gemacht?

Das Feuer mottete weiter. Die Gemeindeversammlung vom 2. Dezember 2020 sagte einstimmig Ja zur Absichtserklärung, der Genossenschaft Hofgarten ein im Gemeindebesitz befindliches Landstück zu verkaufen. Dazu wurde ein Eventualkredit von 420000 Franken gesprochen. Ein FDP-Vorstandsmitglied betonte an der Gemeindeversammlung zwar, man wolle das generationenübergreifende Wohnprojekt nicht gefährden. Er fand aber, 1000 Franken pro Quadratmeter seien zu wenig; der Verkaufspreis sei an den Medianpreis in Stallikon (1150 Franken) anzubinden. Laut ­Christian Bachmann ist aber namentlich von zwei FDP-Mitgliedern «hintenherum» Stimmung gegen das Vorhaben gemacht worden, zum Beispiel an mehreren Sitzungen, in Telefonaten, per E-Mail und WhatsApp – dies, obwohl die Partei die Ja-Parole herausgegeben habe und das Projekt mit einer Ausnahme von allen Vorstandsmitgliedern als «gute Idee» bezeichnet worden sei. ­Wegen dieser Obstruktion sei sogar über Parteiausschlüsse diskutiert worden. Letztlich habe man aber wegen starkem emotionalem Druck gegenüber und ­innerhalb des Vorstandes davon Abstand genommen, sagt Christian Bachmann.

Gestört an der Art und Weise der Kritik

Offenbar war aber Geschirr bereits zerschlagen. Gemeinderätin Monika Rohr, Sozialvorsteherin, und Schulpfleger ­Robert Band sind aus der FDP ausgetreten. Auch wenn betont worden sei, man wolle das Vorhaben nicht gefährden: Die Art und Weise, wie an der Gemeindeversammlung Kritik geübt worden sei, habe sie gestört. «Der Ton macht die Musik», sagt Monika Rohr, die vor der Gemeindeversammlung den Kritikern bei sich zu Hause zum Projekt Fragen beantwortet hat. Sie sei der FDP nach wie vor wohlgesonnen, aber im Moment sei eine Rückkehr nicht möglich. Sie habe trotzdem ein gutes Standing im Dorf, fügte sie bei.

Der derzeit dreiköpfige Vorstand ­bedauert die Parteiaustritte ausserordentlich und sieht darin auch einen ­beträchtlichen Schaden für die FDP, der zu einem Zerwürfnis geführt habe. In einem Schreiben an die Mitglieder und Sympathisierenden appelliert er nun, die Situation zu überwinden und sich beherzt der Zukunft der Ortspartei zuzuwenden. Im Brief heisst es: «Zusammen mit engagierten Behörden- und Parteimitgliedern aus allen Generationen wird es wieder gelingen, zukunftsfähige Lösungen für Stallikon zu erarbeiten und zu realisieren. Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit ­gegenseitiger Achtung, Mut, Talent, Verstand und etwas Charme wird es uns gelingen, diesen Vorfall zu überwinden, das Gespräch nach allen Seiten wieder aufzunehmen und eine neue Zeit anbrechen zu lassen.»

Christian Bachmann sieht für die FDP Stallikon und ihrem dritten Versuch, die kommunale Zukunft ­positiv zu gestalten, nur eine Chance, wenn sich einzelne langjährige und aus seiner Sicht festgefahrene Mitglieder zurücknehmen – und der Veränderung und insbesondere Neuen Platz machen.

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