Unklare Auswirkungen auf die Schülerzahlen
Fortsetzung von Seite 1: Gymi stellt Sekundarschule vor planerische Herausforderungen

Ein Thema, das die Sekundarschule Affoltern/Aeugst seit Längerem beschäftigt, ist ein Schulhausneubau. Die Platzverhältnisse sind nicht erst seit gestern eng. Das zeigte sich etwa, als der Schulstandort der Jugendlichen von der Asylunterkunft Lilienberg verlagert werden sollte: Um sie ab Frühjahr 2023 ebenfalls auf dem Ennetgraben-Areal beschulen zu können, kaufte die Sekundarschulpflege ein Containerprovisorium, weil es in den bestehenden Schulgebäuden keinen Platz gab.
«Gemäss den Prognosen, die wir von der Primarschule erhalten, nimmt die Zahl der Sekundarschülerinnen und -schüler in nächster Zeit weiter zu», sagt Sekundarschulpräsident Urs Bregenzer, «für das neue Schuljahr im Sommer 2026 rechnen wir mit mindestens einer neuen Klasse.» Danach dürfte es nach aktuellem Planungsstand eine kurzzeitige Entlastung geben, bevor die Zahlen noch einmal deutlich ansteigen werden. «Im Schuljahr 2029 dürften es voraussichtlich zwei bis drei zusätzliche Klassen sein», so Bregenzer.
Andererseits gibt es auch Faktoren, die die Schulraumplanung knifflig machen. So etwa das neue Gymnasium: «Wir sind gespannt, wie viele Schülerinnen und Schüler ab 2028 ans Gymnasium wechseln, statt eine unserer Sekundarschulklassen zu besuchen», sagt Urs Bregenzer. Gerade die neue örtliche Nähe könnte aus seiner Sicht dazu beitragen, dass mehr Schülerinnen und Schüler direkt nach der 6. Klasse ans Gymnasium wechseln: «In manchen Familien haben bisher der weite Schulweg und die langen Tage ausser Haus eine Rolle gespielt, wenn es um die Frage ging, ob das Kind nach der sechsten Klasse in die Sekundarschule oder auf das Gymnasium geht.»
Sofern Überlegungen zu einem kürzeren Schulweg jedoch keine Rolle spielten, könnten die anderen Gymnasien in der Region trotz lokaler Schulmöglichkeit weiterhin beliebt bleiben: «Es gibt auch Jugendliche, die es eher in Richtung Stadt Zürich zieht und die dafür auch einen längeren Schulweg in Kauf nehmen.»
Auch die Bauentwicklung in Affoltern spielt bei der Schulraumplanung eine entscheidende Rolle. Und dass dort nicht jede Prognose auch eintrifft, zeigte sich zuletzt bei der Überbauung des Braui-Areals: Nachdem der Grossteil der Eigentumswohnungen verkauft war, wurde klar, dass es sich bei den zukünftigen Bewohnern vor allem um Doppelverdiener ohne Kinder handeln wird. Dieses Szenario könne auch bei anderen Überbauungen eintreffen, sagt Bregenzer.
Teilerweiterung wäre auch eine Option
«Gebaut wird sicher», sagt Bregenzer im Hinblick auf das Neubauprojekt, «doch möglicherweise in mehreren Etappen.» Denn: Als Schulpflege wolle man sich auf keinen Fall dem Vorwurf ausgesetzt sehen, ein neues Schulhaus gebaut zu haben, das kaum gebraucht werde oder halb leer stehe. Deshalb kommt aus Sicht der Sekundarschulpflege allenfalls auch eine Teilerweiterung mit Vergrösserungsoption infrage. «Wobei es die teurere Variante sein dürfte, zweimal zu bauen», wie Bregenzer bemerkt.
Um den Einwohnerinnen und Einwohnern von Affoltern und Aeugst verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, beabsichtigt die Schulpflege, das geplante Neubauprojekt in einem Architekturwettbewerb auszuschreiben. Aktuell läuft eine Machbarkeitsstudie. Sobald diese abgeschlossen ist, sind die Stimmberechtigten gefragt. Dann werden sie an der Urne über einen Projektkredit entscheiden. Gemäss Urs Bregenzer dürfte dies frühestens Mitte 2026 der Fall sein.


