Viel Applaus, viel Freude und riesiges Wetterglück am Flugtag Hausen

Am traditionellen Grossanlass hätte die Stimmung kaum besser sein können

Hans Wüthrich aus Mettmenstetten mit seiner Pilatus PC-21.

Hans Wüthrich aus Mettmenstetten mit seiner Pilatus PC-21.

Anstehen bei der Startbahn vor dem grossen Auftritt.

Anstehen bei der Startbahn vor dem grossen Auftritt.

Wolfgang Auth, Public-Relations-Verantwortlicher des Flugtags Hausen, ist hocherfreut über die tolle Stimmung am diesjährigen Grossanlass.

Wolfgang Auth, Public-Relations-Verantwortlicher des Flugtags Hausen, ist hocherfreut über die tolle Stimmung am diesjährigen Grossanlass.

Das Geschehen auf dem Rollfeld wird vom Publikum mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt. (Bilder Marcus Weiss)

Das Geschehen auf dem Rollfeld wird vom Publikum mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt. (Bilder Marcus Weiss)

Früher Nachmittag am Samstag auf dem Gelände des Flugplatzes Hausen: Hans Wüthrich aus Mettmenstetten begutachtet mit Argusaugen seine knallrote Pilatus PC-21. Wenige Minuten noch, und er wird zu seiner zweiten Darbietung mit seinem 20 Kilogramm schweren Modellflugzeug starten.

Unzählige Augenpaare werden gebannt in den Himmel schauen, wenn das in allen Details dem Original nachempfundene Fluggerät in die Lüfte aufsteigt und beim Publikum jenes sehnsüchtige Gefühl in Erinnerung ruft, das Reinhard Mey so treffend in seinem Lied «Über den Wolken» beschreibt. «Ich bin nun 66 und fliege, seit ich 13 bin – Modellfliegen hält jung», berichtet er verschmitzt und strahlt dabei noch dieselbe Begeisterung aus, die ihn als Jugendlichen zu diesem nicht alltäglichen Hobby gebracht hat. «Es kamen damals jedes Wochenende Modellflieger ins Feldenmoos in Bonstetten, ich war neugierig und durfte es eines Tages selbst ausprobieren, das hat alles ausgelöst», blickt er zurück. Insofern ist es bestimmt auch kein Zufall, dass sich der langjährige Flugtag-Teilnehmer nicht nur in seiner Freizeit seit jener Zeit stets mit Modellfliegerei beschäftigt hat, sondern ebenso beruflich der Faszination des Fliegens in einer Weise nahe gekommen ist wie nur wenige Menschen in unserem Land: «Ich war 27 Jahre Ersatzteil-Einkäufer bei der RUAG, hauptsächlich für F/A-18, aber auch für F-5 Tiger und Drohnen», erzählt Wüthrich und zieht mit einer Hand einen Bollerwagen mit Kerosinbehälter zu seinem Flugzeug: «Ich muss meine Maschine noch auftanken, denn gleich gehts los.» Während sich der Tank mit demselben Treibstoff füllt, der auch die «richtigen» Flugzeuge antreibt, würdigt Hans Wüthrich das riesengrosse Verständnis und die Unterstützung, die er bei seinem aufwendigen Hobby von seiner Familie erfährt: «Es ist wirklich toll, wenn man eine solche Familie hat, anders ginge es nicht.»

Ein paar Meter weiter steht Evi Bruhin aus Immensee, die gerade mit einer grossen Zoomkamera Bilder der startenden Modellflugzeuge schiesst. Auch sie ist seit vielen Jahren in der von Männern dominierten Modellflugszene aktiv. «Ich bin durch meinen Mann Edgar zu diesem Hobby gekommen, als ich Interesse zeigte, es auch einmal zu probieren, kaufte er mir sofort einen Flieger», lacht sie und schildert, wie sie eine Woche später bereits die ersten Runden mit ihrem eigenen Fluggerät gedreht habe. «Das ist um das Jahr 1997 herum gewesen, inzwischen baue ich auch selbst Modelle, ich habe zwei Jets mit Spannweiten von jeweils etwa zwei Metern.» Dass sie einmal zur Modellflugpilotin werden würde, hätte Evi Bruhin sich früher kaum vorstellen können. «Ich war immer sportlich und hatte Hobbys in diese Richtung, ausserdem begleitet mich bis heute die Freude an Handarbeiten», berichtet sie. Heute aber ist die passionierte Modellfliegerin, die zusammen mit ihrem Mann während zwölf Jahren Teamleiterin der Nationalmannschaft war, ein leuchtendes Vorbild für alle Mädchen und Frauen, das dazu ermutigt, vermeintliche Schranken zu überwinden und auch bei Freizeitbeschäftigungen in sogenannten Männerdomänen Fuss zu fassen.

1500 Arbeitsstunden für ein einziges Flugzeug

Ebenfalls mit von der Partie ist Dominik Escher aus Opfikon, seit vielen Jahren ein gern gesehener Gast am Flugtag Hausen. Der in der Modellflugszene «Düsendom» genannte Tüftler hat sein überaus beeindruckendes Modell einer Lockheed L-1011 TriStar, eines dreistrahligen Verkehrsflugzeuges, in etwa 1500 Arbeitsstunden vollständig selbst gebaut, ohne einen Bausatz als Basis zu verwenden. «Ich habe nicht nur das Flugzeug selber konstruiert, sondern auch das Triebwerk, allein dafür habe ich zwei Jahre investiert», berichtet er. Beruflich Primar- und Sekundarschullehrer, hat der Modellflugbegeisterte sich auch sein gesamtes technisches Know-how selbst beigebracht, geholfen hat ihm dabei unter anderem seine Erfahrung aus dem Bau von Surfbrettern aus Karbon. «Seine Lockheed ist eines der aufwendigsten Modelle, das man in Hausen sehen kann», bestätigt auch Wolfgang Auth, Public-Relations-Verantwortlicher des Flugtags Hausen. Von ihm kommt am Sonntagnachmittag per Telefon auch das Fazit der diesjährigen Ausgabe dieser Grossveranstaltung: «Petrus muss ein Modellflieger sein, wir hatten trotz des zwischenzeitlichen Durchzugs von Schlechtwetterfronten einen fast ungestörten Flugtag, alle fühlten sich pudelwohl, und von den Darbietungen waren sowohl die jüngsten wie auch die ältesten Erdenbürger und Erdenbürgerinnen gleichermassen begeistert.»

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