Vielfältige Fahrzeugkonzepte im Busverkehr

Elektrobusse von Postauto sind immer häufiger in der Region zu beobachten (Teil 1 von 2)

Einer der ersten Elektro-Gelenkbusse der Rolf Stutz AG. (Bild Marcus Weiss)

Leise summend fährt der Bus in die Haltestelle ein, die Türen öffnen und schliessen sich beinahe geräuschlos, und die Reise wird weder von lauten Motorgeräuschen noch von unangenehmen Vibrationen beeinträchtigt. Dieser Fahrkomfort wird auch im Knonauer Amt für immer mehr Buspassagiere zur ­täglichen Normalität, denn der mit seiner neuen Busgarage in Affoltern ansässige Postauto-Betreiber Rolf Stutz AG wird bis Mitte Dezember dieses Jahres dreizehn Elektro-Gelenkbusse von zweierlei Herstellern in Betrieb genommen ­haben. Gemäss einer an der Eröffnungsfeier der E-Busgarage im Moosbachquartier im März aufgestellten Informationstafel kann jeder dieser 18 Meter langen Busse mit einer Batterieladung 250 Kilometer zurücklegen.

Eine Einsparung von 30 Kubikmetern Diesel pro Bus und Jahr

«Mit jedem ersetzten Gelenkdieselbus können pro Jahr ungefähr 30000 Liter Diesel eingespart werden und damit die CO2-Emissionen deutlich reduziert werden», stand dort weiter zu lesen. Mit der eingesparten Menge Diesel könne ein normaler Personenwagen rund 600-mal vollgetankt werden. Auch beim anderen in der Region Knonauer Amt aktiven Postauto-Betreiber Geissmann Bus AG aus dem aargauischen Hägglingen ist der Weg in Richtung Elektromobilität bereits eingeschlagen. Der Website des Busbetriebs ist zu entnehmen, dass auf dem Ortsnetz von Wohlen (Freiamt) seit Mai 2024 ein erstes Elektropostauto in der «Normalbuslänge» von zwölf Metern unterwegs ist, womit Emissionen von jährlich rund 65 Tonnen CO2 vermieden werden sollen.

Sowohl Postauto wie auch die Kantone haben sich viel vorgenommen in den nächsten Jahren: «Der Kanton Aargau und Postauto wollen bis spätestens 2040 ihre Klimaziele erreichen. Deshalb stellt Postauto seine Flotte von schweizweit rund 2300 Fahrzeugen in den nächsten Jahren auf alternative Antriebe um», erfahren Besuchende auf der Geissmann-Internetseite. Ganz ähnlich lautete die Aussage von ZVV-Direktor Dominik Brühwiler an der Busgaragen-Eröffnung. Das Ziel sei, dass bis ins Jahr 2040 der gesamte öffentliche Verkehr im Kanton Zürich elektrisch betrieben werde, erklärte er im März bei seiner Festansprache in Affoltern.

Wären Anhängerzüge eine Option für die Zukunft?

Doch wie sieht es mit der Kapazität der Fahrzeuge aus angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums in den nächsten Jahrzehnten? Der Verfasser dieses Beitrags hat im Rahmen der Recherche für den am 3. Juni im «Anzeiger» erschienenen Artikel der Serie «2050 – Wachstum im Säuliamt» auch auf solche Aspekte zielende Fragen gestellt. Unter anderem ging es dabei um die Möglichkeit des Einsatzes von Anhängerzügen, wie sie in verschiedenen Städten der Schweiz wie Lausanne, Luzern, Zug oder auch im Grossraum München bereits im Einsatz sind beziehungsweise waren.

Im letzten Jahr hatten die Zugerland Verkehrsbetriebe mit einer Weltpremiere in diesem Zusammenhang für Aufsehen in der Fachwelt gesorgt: Erstmals ist dort ein batteriebetriebener Elektrobus mit Personenanhänger im Einsatz, und dies notabene nicht in der Ebene, sondern auf den topografisch anspruchsvollen «Bergstrecken» nach Oberägeri und Menzingen. «Postauto hat an verschiedenen Orten in der Schweiz immer wieder Erfahrungen mit Anhängerzügen gesammelt, beispielsweise im ZVV-Gebiet bis vor wenigen Jahren auf der Linie 615 von Rickenbach-Attikon nach Altikon. Technisch ist der Betrieb herausfordernd und wirtschaftlich nur erschwert zu bewerkstelligen», lautet die Stellungnahme zur entsprechenden Nachfrage des «Anzeigers» von der Postauto-Medienstelle. Das liege an den zusätzlich benötigten Fahrpersonalschulungen, höheren Schadensquoten durch das Lenken des ungewohnten Fahrzeugs, zusätzlich nötigen Manövrier- und Abstellflächen für das Entkoppeln des Anhängers zu Schwachlastzeiten sowie steigenden Aufwänden für Reservehaltung und Reparaturen, wenn der Fahrzeugpark allzu divers sei. «Wir setzen daher im Agglomerationsraum bevorzugt auf die bewährten Fahrzeuggrössen, also Normal- und Gelenkbusse», laute das Fazit, das auch für den Bezirk Affoltern gelte.

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