Von «Drüü Öpfel» zum Zentrum Oberdorf

Serie «Vor X Jahren»: Vor exakt 30 Jahren wurde das Einkaufszentrum in Affoltern eröffnet

Vorweihnachtliche Stimmung im Zentrum Oberdorf in Affoltern. Es wurde 1995 eröffnet und im Jahr 2016 erweitert. (Bild Werner Schneiter)

Vorweihnachtliche Stimmung im Zentrum Oberdorf in Affoltern. Es wurde 1995 eröffnet und im Jahr 2016 erweitert. (Bild Werner Schneiter)

Im Sommer 1993 zerstörte ein Brand die ehemalige Seideneweberei Näf. Ein halbes Jahr später folgte der Baubeginn für das Zentrum Oberdorf. (Archivbild)

Im Sommer 1993 zerstörte ein Brand die ehemalige Seideneweberei Näf. Ein halbes Jahr später folgte der Baubeginn für das Zentrum Oberdorf. (Archivbild)

Der Eröffnung des Einkaufszentrums Oberdorf in Affoltern vor exakt 30 Jahren ging ein jahrelanges Ringen um eine grössere Variante voraus. «Drüü Öpfel» nannte sich das Projekt und wurde von der Aktion «Danke für Obst» vor allem wegen dessen Grösse bekämpft: Gemeindeversammlungen und Rekursverfahren produzierten hitzige Köpfe und viele Leserbriefe im «Anzeiger». Sympathisanten fand «Danke für Obst» auch unter Detaillisten und Gewerbetreibenden, die Konkurrenz fürchteten. Aus Protest gegen das Grossprojekt klebten einige unter ihnen die Schaufenster zu – eine spektakuläre Aktion von selbstständig Erwerbenden, die sich bei aufgeladenen politischen Themen ansonsten zurückhalten.

Fabrikbrand 1993

Nach 1986 kehrte dann Ruhe ein. Die Gemeindeversammlung sagte 1987 Ja zu einem Kaufvertrag: Die Gemeinde erwarb 3000 Quadratmeter von der Deggo AG, damals Besitzerin des Seidenfabrik-Näf-Areals – mit dem Ziel, sich an zentraler Lage, entlang der Alten Dorfstrasse, Land für ein neues Gemeindehaus zu sichern.

Daraus wurde bekanntlich nichts, aber immerhin: Mit der Planung zur Erschliessung des Areals vom Sternenplatz aus wurde ein wichtiges Ziel erreicht. Ende 1990 genehmigte die Gemeindeversammlung den Erschliessungs- und Gestaltungsplan. Den Architekturwettbewerb für das Zentrum Oberdorf gewannen Spiess + Wegmüller Architekten (Zürich). Nach Verzögerungen wegen Rekursen gegen die Baubewilligung konnte vorerst mit dem Bau der Kreiselanlage am Sternenplatz begonnen werden. Die Bauten im Zentrum Oberdorf mussten noch warten: Am 8. Juli 1993 legte ein Grossband grosse Teile der ehemaligen, 1864 eröffneten und 1978 geschlossenen Seidenweberei in Schutt und Asche.

Nun, der Weg war ohnehin frei für das neue Zentrum: Im Februar 1994 begannen die Bauarbeiten, und Ende Oktober 1995 feierte Affoltern die Eröffnung. Zu diesem Zeitpunkt waren auf dem 4000 Quadratmeter grossen Areal Botty Schuhhaus, Ex Libris, Ibiza Mode, Migros, Pick Pay, Drogerie Pfister und die Telecom präsent. Spiess + Wegmüller bezeichneten das Zentrum Oberdorf damals als «die neue Mitte von Affoltern». In einer «Anzeiger»-Beilage schrieben die Architekten: «Die positive Einstellung der Gemeinde zu den Bauvorhaben und die Lösung der Verkehrsprobleme im Oberdorf bewirkten einen kleinen Bauboom rund um das neue Zentrum.»

Erweiterung 2016 – kaum Wechsel

Vor knapp zehn Jahren erfolgte dann die Erneuerung beziehungsweise Erweiterung des Zentrums – auch mit einem Neubau der Migros mit 1800 Quadratmetern Verkaufsfläche, exakt so viel wie am alten Standort in der Liegenschaft der Zurich Versicherungen.

Später kam dann auch Lidl hinzu. Tom Tailor, medbase Apotheke, Gidor Coiffure, Coco Nails & Beauty, Castello, Kiosk, Swisscom, malelo Fashion & Lifestyle, Doctor Eyepoint heissen heute die weiteren Mieter. «Seit der Erweiterung im Jahr 2016 gab es in der Liegenschaft kaum Wechsel», sagt David Schaffner, Mediensprecher von Zurich Schweiz. Er spricht von einem ausgewogenen Mietermix und von starken Food-Anbietern Migros und Lidl. Dazu biete das Zentrum 53 Wohnungen, die beliebt seien und sich üblicherweise schnell wieder vermieten liessen. «Zurich pflegt einen engen Austausch mit den Mietparteien und strebt gemeinsam mit ihnen eine langfristige Entwicklung an», so Schaffner. Derzeit ist Zurich daran, zwei Flächen neu zu vermieten – im Sinne des Zentrum-Gesamtkonzepts. «Wir wollen einen optimalen Branchen- und Mietermix, der den Standort nachhaltig stärkt. Grosse bauliche Veränderungen plant Zurich nicht», betont der Mediensprecher.

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