Vor 25 Jahren gab es grünes Licht für den Bahnhofumbau

Serie "Vor X Jahren": Gemeinsames Grossprojekt von SBB und Gemeinde Affoltern

Das Bahnhofareal in Affoltern in den 1990er-Jahren. Damals mussten die Postautos unmittelbar neben dem Stations-gebäude parkiert werden. (Bild Archiv «Anzeiger»)

Das Bahnhofareal in Affoltern in den 1990er-Jahren. Damals mussten die Postautos unmittelbar neben dem Stations-gebäude parkiert werden. (Bild Archiv «Anzeiger»)

Optimierte Fahrpläne, mehr Busse: Der vor 25 Jahren neu gestaltete Busbahnhof in Affoltern hat sich bewährt. (Bild -ter.)

Optimierte Fahrpläne, mehr Busse: Der vor 25 Jahren neu gestaltete Busbahnhof in Affoltern hat sich bewährt. (Bild -ter.)

Die Planung für den Umbau des Bahnhofs Affoltern lief seit 1988, und sie geriet aus verschiedenen Gründen immer wieder ins Stocken. So brachten die SBB nicht weniger als 13 Gleisvarianten ins Spiel. Für erhebliche Verzögerungen sorgte aber auch der Heimatschutz mit seinem hartnäckigen Widerstand gegen den Abbruch des Güterschuppens in Form von Rekursen. Vielleicht hat das zwei damaligen SBB-Projektleitern auf den Magen geschlagen, sodass dann ein dritter im Frühjahr 2000 das bahnseitige Vorhaben starten konnte – ein 18-Millionen-Franken-Projekt im Rahmen der zweiten S-Bahn-Teilergänzung, vollumfänglich finanziert von den SBB. Darunter: neue Gleisanlagen, die Schleifung des Güterschuppens und der Passerelle, ein neues Aufnahmegebäude und ein Kombi-Shop.

SBB-seitig war dann alles klar. Nun lag der Ball bei der Gemeinde (heute Stadt) Affoltern, die ein Projekt für die Neugestaltung des Bahnhofareals aufgleiste, oder besser: aufgleisen musste, um nicht eine «halbfertige» Sache zu hinterlassen. Kernstück der Vorlage bildeten ein neuer Busbahnhof und eine Neuerschliessung des Bahnhofareals samt zwei Kreiseln und knapp 240 Veloabstellplätzen an drei Standorten. Dazu gesellten sich 15 Autoparkplätze für Kurzparkieren. Dem Vorhaben erwuchs keine namhafte Opposition.

An der Urne unbestritten

Vor fast exakt 25 Jahren, am 24. September 2000, bewilligten die Stimmberechtigten des Bezirkshauptortes mit Ja-Mehrheiten von 74 bzw. 78 Prozent Bruttokredite von gesamthaft knapp 5,3 Millionen Franken, einschliesslich 260000 Franken für ein Perrondach über dem Mittelperron. Die Gemeinden Aeugst, Hausen, Mettmenstetten, Obfelden, Ottenbach und Rifferswil steuerten zusammen 705000 Franken bei. Abzüglich eines Staatsbeitrages von 1,415 Millionen Franken verblieb für Affoltern eine Nettobelastung von 2,95 Millionen Franken.

Die deutliche Zustimmung verleitete den Kommentator des «Anzeigers» zur Bemerkung: «Inwieweit sich die (zufällig?) kurz vor dem Urnengang vom Gemeinderat angekündigte Steuerfusssenkung auf das Abstimmungsresultat ausgewirkt hat, lässt sich nicht sagen.» Und mit Blick auf den SBB-seitigen Ausbau: «Ein Nein wäre geradezu einem Schildbürgerstreich gleichgekommen.» Überdies sorgte die klare Zustimmung für Trost bei den Behörden, weil zuvor die Urnenabstimmung über ein neues Verwaltungsgebäude – damals am Kronenplatz beim alten «Chefi» vorgesehen – klar scheiterte. Erfreut gab Gemeindepräsidentin Irene Enderli nach der positiven Abstimmung zu Protokoll: «Die Stimmberechtigten haben den Nutzen und die Notwendigkeit gesehen. Die Neugestaltung des Bahnhofareals bringt allen Verkehrsteilnehmenden Vorteile.»

Beschleunigtes Bauverfahren

Die Einweihung erfolgte schliesslich Ende September 2002 – nach intensiven Bauphasen. Und einer speziellen: So arbeiteten zwei Unternehmen im Sommer 2002, gegen Ende der Projektrealisierung, während dreier Monate im beschleunigten und konzentrierten Verfahren, jeweils durchgehend von 5 Uhr in der Früh bis um 23 Uhr, erinnert sich Affolterns damaliger Bausekretär Peter Schleuniger. Dazu ergänzt Irene Enderli: «In dieser Zeit musste die gesamte Umgebung gesperrt werden. Nur durch eine über die Strasse führende, temporäre Passerelle war das Bahnhofareal erreichbar. Von dort aus beobachteten viele die Bauarbeiten und blickten gebannt in den Untergrund». Die von 1998 bis 2010 amtierende Gemeindepräsidentin erinnert sich aber auch noch an weniger schöne Momente: Eine Woche vor der Einweihung machte der «Schwarze Block», eine Ansammlung von Linksextremen aus der Stadt Zürich, Halt beim Bahnhof Affoltern. Es kam – auch bei Hedingen – zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. «Wir befürchteten damals Schäden auf dem neu gestalteten Bahnhofareal. Glücklicherweise kam es aber nicht so weit», erinnert sich Irene Enderli, die nach erfolgreicher Realisierung im Bezirkshauptort eine Aufbruchstimmung wahrnahm. Anfang 2006 konnte das neue Verwaltungsgebäude eingeweiht werden, einige Zeit später dann auch das Hochwasser-Rückhaltebecken im Jonental.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

C-Juniorinnen des FC Affoltern beim Training (von links): Noemi, Freia, Maria und Aurora. (Bild Nico Ilic)
Bezirk Affoltern18.09.2025

Mädchenfussball boomt im Amt

Die Zahl der Spielerinnen steigt stetig an – Funktionäre bringen neuen Verein ins Gespräch
Geschäftsführerin Birgit Schellmann Straub freut sich auf die Kontaktaufnahme von Interessierten. Sie ist sich bewusst: «Der Erfolg steht und fällt mit den Freiwilligen.» (Bild Regula Zellweger)
Bezirk Affoltern18.09.2025

Kiss – Zeit geben und nehmen

Serie «Gut altern»: Auch im Alter etwas bewegen können
So soll die Einkaufsmall nach dem Umbau aussehen. (Visualisierung Ernst & Humbel GmbH)
Bezirk Affoltern18.09.2025

«Wahnsinn, diese Ladengrösse!»

Umbauarbeiten im Coopark Affoltern dauern noch bis Ende November – Müller eröffnet demnächst