Vor- und Nachteile der Systeme gaben zu reden

Bei der Infoveranstaltung in Knonau weckte das Abfallthema Emotionen

Unterflurcontainer (im Bild die Variante aus Obfelden) sorgten auch in Knonau für Gesprächsstoff. (Archivbild Dominik Stierli)

Unterflurcontainer (im Bild die Variante aus Obfelden) sorgten auch in Knonau für Gesprächsstoff. (Archivbild Dominik Stierli)

Das Thema «Totalrevision Abfallverordnung (AV)» war ursprünglich ein Abstimmungs-Traktandum für die Gemeindeversammlung am 4. Dezember (Traktandum Nr. 5 auf der am 28. Oktober publizierten Traktandenliste), wurde aber kurz vor der Informationsveranstaltung im Stampfisaal am 13. November von dieser Liste zurückgezogen.

Dies aufgrund von zusätzlichem Klärungsbedarf und zur Überarbeitung. Trotz dieser Verschiebung verblieb das Thema als wichtiger Bestandteil im Programm der Informationsveranstaltung und nahm wegen der regen Beteiligung des Saals fast die Hälfte der Zeit in Anspruch.

Gemeinderat Nathanaël Wenger, Ressortvorstand Energie und Umwelt, legte in einer Präsentation die Veranlassung und die Ziele der Totalrevision dar. Es ging daraus hervor, dass die aktuell gültige Verordnung seit 2002 in Kraft ist, inzwischen aber neue gesetzliche Vorgaben und Entwicklungen eine veränderte Ausgangslage geschaffen haben, die eine Totalrevision erforderlich machten. Ähnlich wie bei den am selben Abend besprochenen Abstimmungsvorlagen zum Thema Wasser («Anzeiger» vom 18. November), spielen auch hier die Pflichten der Verursacher – in diesem Fall im Speziellen des Grünguts – eine wichtige Rolle. Daher ist bei den Gründen für die Totalrevision auch der Punkt «Kontrolle und Strafbestimmungen» aufgeführt.

Die revidierte Verordnung orientiere sich an der Musterabfallverordnung des Kantons Zürich und der interkommunalen Anstalt Dileca.

Nathanaël Wenger betonte, dass nicht alleine Knonau sich mit dem Thema auseinandersetzen müsse, sondern auch die Nachbargemeinden in ähnlicher Weise daran arbeiteten, ihre Abfallverordnungen auf den neuesten Stand zu bringen. Als Beispiele nannte er Mettmenstetten und Hedingen, wo revidierte Verordnungen bereits in Kraft seien, sowie Hausen.

Anlieferung und Umweltprobleme als Gründe für Systemwechsel

Als Einstieg in die Thematik der Grüngutsammlung gab es ein Lob vom Ressortvorstand für die Bevölkerung: «Ich muss den Leuten wirklich ein Kompliment machen, wie sie die bisherige Regelung mit den zwei zentralen Sammelstellen gehandhabt haben, ich freue mich immer, wenn ich jemanden sehe, der mit seinem Leiterwägelchen auf dem Weg zu den Recyclingstationen ist», sagte Nathanaël Wenger.

Es blieb auch nicht unerwähnt, dass die bisherige Lösung kostengünstig ist (knapp 200 Franken pro Tonne). Dennoch seien die Nachteile des aktuellen Systems nicht zu übersehen. Einerseits gestalte sich die Anlieferung für ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen sowie Leute, die am Dorfrand wohnten, zuweilen als schwierig, andererseits gebe es hygienische Probleme an den Sammelstellen. Wenger zeigte Beispielfotos von Gärsäften, die aus den Sammelbehältern auf den Boden laufen, sowie von verstreut liegenden Essensresten, für deren Verteilung Krähen verantwortlich seien. Wegen der Versickerung von Gärsaft sei der heutige Sammelplatz laut Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) nicht gesetzeskonform. Die Abstimmungsvorlage sieht nun einen Systemwechsel von einem Bring- zu einem Holsystem vor. «Bei einer Zustimmung durch die Stimmbevölkerung wird eine Sammelbestellung für die Behälter gemacht, die dann künftig bei den Leuten zu Hause geleert werden», stellte der Gemeinderat in Aussicht. Im Falle einer Ablehnung der Vorlage müsste eventuell ein Standortwechsel bei den zentralen Sammelstellen in Betracht gezogen werden.

Wird der Vorteil der Unterflurcontainer zunichtegemacht?

Die zweite Hälfte des Vortragsteils zum Thema Abfallentsorgung widmete sich der geplanten teilweisen Einführung von Unterflurcontainern, vor allem bei grösseren Überbauungen. Der Einsatz sei dort vorgesehen, wo es als sinnvoll erachtet werden könne, einen Aspekt bilde die Sicherheit bei der Abholung des Kehrichts in Einbahnstrassen. Zu reden gab hier vor allem die Tatsache, dass diese künftigen Unterflurcontainer in einer Gehdistanz von bis zu 200 Metern von den Hauseingängen errichtet werden sollen, was je nach Mobilität der Hausbewohnenden unter Umständen zu einer neuen Herausforderung werden könnte. Anwesende monierten auch, dass bei der Auflistung der Gründe eine Verminderung der Fahrten von Entsorgungsfahrzeugen in die Quartiere hervorgehoben werde, dieser Vorteil aber durch die geplante Grünabfuhr vor den Häusern wieder zunichtegemacht werde. «Es gibt bei dieser Sache kein Richtig oder Falsch, wir versuchen, die Lösungen mit den meisten Vorteilen zu finden», resümierte Gemeinderat Nathanaël Wenger.

Die Abstimmung über die Abfallvorlage ist nun in der Gemeindeversammlung vom 25. Juni 2026 vorgesehen.

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