Vorfreude auf den Bezug im Mai
Der Neubau «Seewadel – Zentrum für Gesundheit und Alter» in Affoltern ist auf Kurs. Im Mai steht der Umzug an. Der «Anzeiger» erhielt bereits vorab Einblick.
Es herrscht Grossbetrieb auf der Baustelle. Rund 60 bis 80 Personen sind hier im Einsatz, manche bis in die Nacht hinein. Und in den kommenden Wochen werden es noch mehr sein, «phasenweise über 100», wie Fabrizio Meo, Abteilungsleiter Immobilien bei der Stadtverwaltung Affoltern, ausführt. Auch er selber und Verena Feller, Geschäftsleiterin des «Seewadel – Zentrum für Gesundheit und Alter» schauen aktuell mindestens wöchentlich nach dem Rechten. Schliesslich rückt der Bezugstermin unweigerlich näher.
Wer welches Zimmer bekommt, darüber wird unter den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern schon länger rege diskutiert. Das Hauptthema sei dabei die Besonnung, so Verena Feller: «Manche wollen Morgen-, andere Abendsonne.» Doch der Blick hinunter in die Stadt oder auf den rückwärtigen Garten sei ebenfalls nicht unwesentlich. Und schliesslich geht es auch darum, die Menschen mit dem grössten Pflegebedarf nahe an den Pflege-Büros unterzubringen, um die Wege kurz zu halten. Entschieden ist jedenfalls noch nichts: «Die Zuteilung findet Ende März statt», so die Seewadel-Leiterin.
Umzug mit Pferdekutsche?
Am 17. Mai ist der Umzug der Büros von der Spitex im Nebengebäude und vom Provisorium vorgesehen, am 22. Mai soll die Küche folgen, und vom 23. bis 25. Mai steht die «Züglete» der Bewohnerinnen und Bewohner an. «Wenn das Wetter stimmt, wollen wir die Leute, die gut ‹zwäg› sind, mit der Pferdekutsche an den neuen Wohnort bringen», so Verena Feller. Das noch zu bestimmende Umzugsunternehmen und die Seewadel-Belegschaft werden in diesen Tagen auch wieder vom Zivilschutz Unterstützung erhalten.
«Der Zeitplan ist sportlich», weiss Fabrizio Meo. Dabei hätten die Bewohnerinnen und Bewohner ursprünglich bereits Ende letzten Jahres einziehen sollen, doch aufgrund von Corona und Lieferproblemen bei den Baustoffen musste man den Bezugstermin nach hinten verschieben. Überhaupt sei die Planung schwierig, fügt er an: «Man muss heutzutage recht flexibel sein beim Bauen.»
Darüber hinaus wurden seit 2018 neue Erkenntnisse gewonnen – etwa zum Umgang mit Demenz – und das Seewadel habe sich vom Altersheim zum Pflegezentrum entwickelt. «Da konnten wir in gutem Einvernehmen noch manches einfliessen lassen», betont Verena Feller. Und schliesslich fordert auch die Teuerung der Baustoffe heraus. «Trotzdem werden wir im Kostenrahmen bleiben», ist Meo zuversichtlich. Dieser beträgt 43,8 Mio. Franken.
Fokus auf die Aufenthaltsqualität
Auf dem Dach sind die 370 m2 Solarmodule bereits montiert. Sie sollen künftig einen Teil des Strombedarfs decken. Nebst einer öffentlichen Terrasse nimmt der Demenzgarten den grössten Teil des Dachs ein. Hier stehen schon die Verankerungen für die künftigen Pavillons. Ein Rundweg mit Sitzgelegenheiten, Schattenspendern, Brunnen und Begrünung wird für Aufenthaltsqualität sorgen.
In den vier Wohngeschossen darunter läuft derweil der Innenausbau. Hier und da ist das Eichen-Parkett in den Zimmern bereits verlegt. Jedes verfügt über eine schwellenlos zugängliche Nasszelle mit Lavabo, Dusche und WC. Bei sturzgefährdeten Personen kommt optional ein modernes Überwachungssystem zum Einsatz, das Notsituationen erkennt und Hilfe alarmiert.
Im Kern des Gebäudes liegen die Nutzungs- und Dienstleistungsräume. Dazu gehört auch je eine kleine Küche pro Wohnbereich, wo die Speisen fertiggestellt und angerichtet werden, was auch den Geruchssinn der Bewohner und Bewohnerinnen ansprechen soll, wie Verena Feller erklärt. Die Gänge zwischen Wohn- und Dienstleistungsräumen ermöglichen einen Rundlauf, wobei an allen Ecken des Baukörpers Nischen angebracht sind. Als Ruhezone, für Spiele, um fernzusehen oder mit einem Balkon, um frische Luft zu schnappen. Raucherinnen und Raucher gebe es nur noch wenige, so die Seewadel-Leiterin.
Mineralische Namen
Persönlich freut sich Verena Feller besonders aufs öffentliche Restaurant im Erdgeschoss: «Da werde ich dann gerne einkehren, wenn ich pensioniert bin.» Voraussichtlich wird das im November sein. Das Restaurant wird passend zu den Wohnbereichen – Rubin, Rosenquarz, Saphir und Bernstein – ebenfalls einen mineralischen Namen erhalten. Welchen, das bleibt vorerst ein Geheimnis. «Ende April, Anfang Mai werden wir das lüften», so Fabrizio Meo.
Für 150 Personen bietet das Restaurant Platz, wobei sich ein Teil abtrennen lässt. Und im Sommer kommt da noch der Platz auf der angrenzenden Terrasse dazu. Auch hier sorgen Pavillons und Grünflächen für Struktur. In Sichtweite liegen zudem das Kleintier-Gehege mit Geissen, Hasen und Hühnern sowie der Spielplatz. Gekocht wird ein Stock tiefer, im Empfangsgeschoss, das von der Oberen Seewadelstrasse ebenerdig zugänglich ist.
Wenn im Mai der Umzug ansteht, wird das provisorische Pflegezentrum fast zweieinhalb Jahre in Betrieb gewesen sein. «Besser als gedacht», habe sie diese Zeit erlebt, so Verena Feller. Schliesslich habe man von Provisorium kaum etwas gemerkt. Was durch die räumliche Trennung etwas gelitten habe, seien die Kommunikation und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitenden. «Entsprechend freut es uns, wenn alles wieder zusammen ist», betont die Seewadel-Leiterin.