Zwischen Flugbenzin- und Bratwurstduft
Gegen 4000 Zuschauer waren am Flugi-Fest auf dem Flugplatz Hausen dabei
«Das ist ein super Anlass, so etwas muss man erst mal auf die Beine stellen, macht weiter so.» Das Lob für das Flugi- Fest in Hausen an die Adresse der Zuschauer, aber vor allem an das Organisationskomitee, kam am Sonntag von höchster militärischer Stelle: Divisionär Peter Merz, Chef der Schweizer Luftwaffe. Der Aargauer, der ab November CEO von Skyguide wird, war prominenter Überraschungsgast in Hausen.
Die 4200 Zuschauerinnen und Zuschauer dürften das wohl ähnlich empfunden haben. Ihnen wurde während mehrerer Stunden ein Nonstop-Programm am Himmel präsentiert, begleitet von den Speakern Yves Burkhardt und Roland Studer. Sie lieferten zu jeder Vorführung auf unterhaltsame Weise Fakten und Geschichten über Flugzeuge und Piloten.
Zu den Rennern am Flugi-Tag zählten 20-minütige Rundflüge mit einer Antonov-AN2, dem grössten einmotorigen Doppeldecker der Welt. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Plätze – Preis: 95 Franken – bereits vor der Veranstaltung reserviert worden. Ebenfalls beliebt: die gruppenweise Besichtigung eines Super-Puma-Helikopters der Armee.
Spektakel am Himmel
Das eigentliche und für alle sichtbare Spektakel spielte sich aber am Himmel über Hausen ab: Darunter Flugmanöver mit Oldtimern, wie einem Boeing-Stearman-Doppeldecker oder mit drei Pilatus PC-7, ebenso wie mit ganz modernen Leicht- bzw. Experimentalflugzeugen der Marken Tarragon und Blackshape (Team The Wingmen).
OK-Chef Martin Hauser, im Hauptberuf CEO einer Sicherheitsfirma und selber Pilot, zeigte sich in einer ersten Bilanz «total zufrieden» mit der Premiere. Es hätte sogar Platz für noch ein paar hundert Zuschauer mehr gehabt, so Hauser, aber aus Sicherheitsgründen sei er froh, dass man nicht am obersten Limit angelangt sei. Organisatorisch habe alles geklappt, auch dank der rund 80 Helferinnen und Helfer. Einzig bei der Verpflegung müsse man nachbessern, die Leute hätten für Getränke und Essen zu lange anstehen müssen. Ob und wann es eine Neuauflage des Flugi-Tags gibt, wolle Hauser noch nicht verraten, man habe sich aber bereits erste Gedanken dazu gemacht.
Das grosse Publikumsinteresse und die Lorbeeren von Luftwaffen-Chef Merz dürften den Entscheid etwas erleichtern. Merz nutzte übrigens ein live über die Platzlautsprecher übertragenes Interview mit Platzspeaker Burkhardt, um an die aktuell sicherheitspolitisch «sehr ernste Situation» zu erinnern. Zu den derzeit heiss diskutierten Rüstungsgeschäften wie Beschaffung der F-35-Kampfjets und Drohnen wollte Merz sich nicht direkt äussern, wünschte sich aber, «dass sich die Bevölkerung sachlich über die Politik informiert, bevor sie Entscheide fällt». Darüber hinaus machte er aktiv Werbung für neue Militärpiloten: «Chömed, meldet Euch, mir bruuche Euch!», sagte er. Wohl auch, weil es seit Kurzem einen weniger gibt: Merz selber. Der ausgebildete F/A-18-Pilot hatte sich sechs Tage vor dem Flugi-Tag das letzte Mal selber als Pilot in ein Cockpit gesetzt, einer Pilatus PC-7.