Mit Video: Was wird denn hier Grosses gebaut?
Die Erweiterung der Deponie Tambrig in Obfelden nimmt langsam Form an
Schon von weit her fällt die neue, riesige Konstruktion in der Deponie Tambrig in Obfelden auf. Die sich im Bau befindliche grosse Halle gehört zum letzten Ausbauschritt («Anzeiger» vom 18. November 2022) der Deponie. Das Fassungsvermögen wird ausgebaut. Aktuell hat der Betrieb noch für rund 1,1 Mio. Kubikmeter Platz hat.
In der Deponie der Zürcher Firma Spross werden nicht recycelbare Bauschuttfraktionen, belastete Reststoffe und Kehrichtschlacke deponiert. Am Boden wird der Deponieplatz dafür abgedichtet. Es darf nichts ins Erdreich gelangen. Das Sickerwasser der ganzen Anlage wird in einem 20 Meter tiefen Schacht gesammelt und in der betriebseigenen Kläranlage aufbereitet.
Bestehende Deponien ausbauen
Beim Rundgang durch die Deponie erklärt der Geschäftsleiter Recycling, Josef Binzegger, dass der Deponieplatz wertvoll ist und ergänzt: «Es ist schwierig, neue Deponien zu bauen.» Um mehr Volumen zu schaffen, wird im oberen Teil des Deponiegeländes die Anlage erweitert. Die Wände des riesigen Aushubs für die Erweiterung gehen dabei praktisch senkrecht nach unten. «Früher machte man diese schräg, was weniger schwierig war. Heute lohnt es sich, die Böschung aufwendig steil abzusichern, um mehr Volumen zu erhalten», sagt der Deponiechef dazu.
Ein weiterer Ansatz, um den vorhandenen Platz optimal auszunützen, ist das saubere Trennen der Materialen. «Mein grosses Ziel ist, alles nicht belastete Material rauszunehmen, um das Volumen optimal zu nutzen.» So rechnet er damit, dass noch für rund 20 Jahre Platz ist. Binzegger fügt an: «Die grosse neue Halle kommt ins Spiel, um in Zukunft noch mehr nicht belastetes Material herauszunehmen.» Die riesige, 125 Meter lange und 75 Meter breite, Leichtbauhalle wird zurzeit von einer finnischen Spezialfirma aufgebaut. Dazu kommt noch die Überdeckung der Abkippstellen mit einer Dimension von 125 auf 30 Metern.
Solarstrom für 450 Haushalte
Die Halle wird im vorderen Teil gut sechs Meter weniger hoch als im ersten Baugesuch beantragt und eigentlich auch bewilligt. Binzegger fiel aber auf, dass man in gewissen Quartieren in Obfelden mit der grossen Halle die Sicht auf die Berge versperrt und liess dies anpassen. Von Obfelden her wird die Hallenfassade begrünt, damit es schöner aussieht. Auf dem Dach wird im Frühling 2024 eine grosse Fotovoltaikanlage montiert. «Bei so einer Halle und in der heutigen Zeit muss man das einfach machen», erklärt der Geschäftsführer. Der Betrieb brauche selbst wenig Strom. Man setze dann aber sicher auf Elektrobagger, aber der grösste Teil des gewonnen Stroms wird verkauft werden. Die Anlage hat eine Leistung von 2200 kWh.
Die Halle dient primär als Schutz vor Niederschlag. Es entstehen 16 Kippstellen für Lastwagen, um Material anzuliefern. Auf der sogenannten Bagger-Bühne werden dann ein oder zwei Bagger das Material triagieren und in den dritten Bereich der Halle übergeben. Dort entsteht bis 2025 eine grosse Nass-Aufbereitungsanlage, um das verwertbare Material wirkungsvoll zu separieren und zu säubern. «Ich will keine Steine, keine brennbaren Anteile und kein Metall deponieren, sondern nur was wirklich kontaminiert und nicht verwertbar ist», sagt Binzegger. Soviel er wisse, mache das noch keine Deponie in der Schweiz mit dieser Entschlossenheit. Im Moment plant er zusammen mit Spezialisten den Bau der neuartigen Anlage.
Die Fertigstellung der Halle ist für Ende November geplant. «Wir sind aktuell gut im Zeitplan», sagt Binzegger dazu. Die Fertigstellung der neuen Aufbereitungsanlage ist für Sommer 2025 vorgesehen. In der Zwischenzeit werde die Halle genutzt, um über 30000 m3 Abdichtmaterial der Deponieerweiterung zwischenzulagern.
Video der neuen Halle
auf www.affolteranzeiger.ch