Wenn die Zukunft in der Schule beginnt

Sommerserie «Hoch hinaus», Teil 7: Kinder der Schule in Aeugst sind auf dem Weg nach oben

Sie alle sind überzeugte Roboter-Bauer (vorne links): Alec Bergagård und Felix Schank. Hintere Reihe: Florian Schank, Gian-Andrea Veraguth, Lehrerin Stephanie Betschart, Anja Wunderli und Timea Gyenge. (Bilder Florian Hofer)

Sie alle sind überzeugte Roboter-Bauer (vorne links): Alec Bergagård und Felix Schank. Hintere Reihe: Florian Schank, Gian-Andrea Veraguth, Lehrerin Stephanie Betschart, Anja Wunderli und Timea Gyenge. (Bilder Florian Hofer)

Anja Wunderli und Timea Gyenge zeigen, wie das Legoroboter-Fahrzeug auf dem iPad programmiert wird.

Anja Wunderli und Timea Gyenge zeigen, wie das Legoroboter-Fahrzeug auf dem iPad programmiert wird.

Sie sind jung, so jung, dass man kaum glauben möchte, dass die Buben und Mädchen der Schule in Aeugst zu den besten Programmiererinnen und Programmierern auf ihrem Gebiet gehören.

Anja Wunderli zum Beispiel ist mit ihrem Gspänli Timea Gyenge auf dem vierten Platz an der diesjährigen World Robot Olympiad (WRO) Schweiz 2024 gelandet (der «Anzeiger» berichtete Anfang Juli).

Ein App hilft beim Programmieren

225 Teams bauten und programmierten kleine, aus Legosteinen bestehende Roboter, die selbstständig über einen Spieltisch rattern und Aufgaben erfüllen. 66 Teams schafften es ins Finale im aargauischen Hausen. «Es hat wirklich grossen Spass gemacht», berichtet Timea beim Augenschein des Journalisten in der Schule in Aeugst. «Nicht von Anfang an lief alles sehr gut, da wir Probleme mit einem Motor hatten», berichtet sie. Dem Reporter zeigt sie, wie sie mit Anja zusammen die Programmierung auf der eigens dafür entwickelten App mit dem Namen Lego Spike Prime gemacht hat.

Doch die beiden sind nicht die Einzigen, die es bislang schon hoch hinaus geschafft haben unter den jungen Programmiererinnen und Programmierern. Zum Fotoshooting am vorletzten Schultag sind nämlich auch Alec Bergagård und Felix Schank sowie Florian Schank und Gian-Andrea Veraguth gekommen. Alec und Felix (2. und 1. Klasse) haben im selben Wettbewerb einen Design-Award gewonnen. Gian-Andrea und Florian haben mit ihrem Lego-Roboter den ersten Platz in der Kategorie «Robo­Mission» gewonnnen. Die Robo Boys, so der Teamname, dürfen dafür an das Weltfinale in der Türkei im November reisen. «Wir freuen uns schon sehr darauf», sagen die beiden wie aus einem Mund.

Teamarbeit steht im Vordergrund

Dabei kommt der Erfolg der Aeugster Schulkinder nicht von ungefähr. Hinter den vielen Teams, die sich dort qualifizierten, steht neben den engagierten Eltern Stephanie Betschart. Sie ist seit 2018 für den pädagogischen IT-Support an der Schule zuständig. «Ich habe 2019 mit einem Robotik-Kurs gestartet», erzählt sie. 2024 versuchten sich 21 interessierte Kinder im Programmieren der Legoroboter.» Und warum macht man so etwas? «Die Kollaboration, Kreativität, Kommunikation und Problemlösungsfähigkeit, welche für diese Aufgabenstellungen gefragt sind, sind in meinen Augen wichtige Kompetenzen, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Es braucht Fähigkeiten, die über reine Fachkenntnisse hinausgehen und die für den Erfolg in einer komplexen und vernetzten Welt erforderlich sind», sagt die engagierte Lehrerin. Dabei richtet sie sich explizit auch an Mädchen: «Es ist mir ein Anliegen, Mädchen im mathematisch-­technischen Bereich genauso gezielt zu fördern wie Jungen, um Geschlechterungleichheiten abzubauen und gleiche Chancen für alle zu schaffen.»

Neben den obengenannten Fähigkeiten erlernen die Buben und Mädchen auch einiges an technischem Verständnis. «Man muss Winkel berechnen oder auch Distanzen. Da steckt viel Mathematik drin», so Stephanie Betschart. Auch wenn die Lehrerin die Rahmenbedingungen bietet (eine Lektion pro Woche): Programmieren, beziehungsweise die Lego-Programmier-App richtig bedienen, müssen die Kinder dann schon mehrheitlich selbstständig. «Da steckt eine Menge Arbeit drin», erzählt einer der Väter, Tom Schank: «Die ­Kinder haben sich monatelang zusätzlich zu dieser Lektion einmal in der ­Woche intensiv und freiwillig an freien Nachmittagen mit der Thematik ­auseinandergesetzt.»

Inzwischen rattern die kleinen Legoroboter über ein eigens konstruiertes Spielfeld, fahren um Hindernisse, lassen kleine Klötzchen fallen oder fahren auch einmal etwas um. Die ratternden Lego-Maschinen folgen dabei genau dem von den Buben und Mädchen programmierten Ablauf – oder weichen davon ab. Je nachdem wie akkurat die Software eben von Vorfeld eingestellt wurde. Wenn die Roboter einmal über den Parcours fahren, kann man nur noch zuschauen, aber nicht mehr eingreifen.

Konkurrenz ist gross

Auch wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Wettbewerb fasziniert sind und sich die Robo Boys auf das Weltfinale in der Türkei freuen: Ganz klar ist noch nicht, ob einer oder eine von ihnen einmal in einem solchen Beruf landen wird. Doch jetzt schon ist sicher, dass die Robo Boys in der Hierarchie im Club der jungen Programmierer und Programmiererinnen schon sehr weit oben angekommen sind. In der Türkei werden sie sich jedoch mit der Weltelite dieser Art messen müssen. Vor allem aus asiatischen Ländern würden sehr viele hoch motivierte und auch finanziell sehr gut unterstützte Jugendliche anreisen, weiss Tom Schank. Wie auch immer. In der Schule lernen sie offenbar das Optimum. «Diese Art von Unterricht», schwärmt Stephanie Betschart, «deckt sich bestens mit dem Lehrplan 21. Das ist ein Paradebeispiel für modernen, zeitgemässen Unterricht.» Übrigens: Aufgrund der hohen Beteiligung von interessierten Programmiererinnen und Programmierern aus Aeugst wird der WRO-Regionalwettbewerb im nächsten Jahr am 17. Mai an der Schule in Aeugst stattfinden. Zudem sind Volunteers für diesen Tag gesucht. Wer interessiert ist, kann Stephanie Betschart über die Schule kontaktieren.

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