Wertvolle Begegnungen

Gedanken des abtretenden «Anzeiger»-Chefredaktors

Abschied auch vom Redaktionsbüro an der Oberen Bahnhofstrasse 5 in Affoltern: Thomas Stöckli wechselt per 1. September 
zum «Freiämter» in Muri.  (Bild Werner Schneiter)
Abschied auch vom Redaktionsbüro an der Oberen Bahnhofstrasse 5 in Affoltern: Thomas Stöckli wechselt per 1. September zum «Freiämter» in Muri. (Bild Werner Schneiter)

Liebe Leserinnen und Leser, gut 18 Jahre ist es her, seit ich beim «Anzeiger» anfangen durfte, erst als Praktikant, dann als freier Journalist, seit November 2006 als Redaktor und seit Juli 2016 als Chefredaktor. Und heute halten Sie die letzte Ausgabe ­des «Anzeigers» in der Hand, für die ich die redaktionelle Verantwortung trage.

Über die Jahre durfte ich nicht nur die Entwicklung der Zeitung mit­prägen, sondern auch das Prosperieren der Region, meiner Heimat, begleiten. Ein Thema, das sich in dieser Zeit wie ein roter Faden durchzog, war das Spital Affoltern. Da ging es auf und ab, vom viel gerühmten «Modell Affoltern» über den mit zerstörerischer Vehemenz geführten Streit um die Rechtsform, das deutliche Bekenntnis der ganzen Region zu ihrem Spital an der Abstimmungsurne, der gemäss provisorischer Spitalliste drohenden Schliessung, bis zur erfolgversprechenden Kooperation mit der ­Gesundheitsdirektion. Die jüngsten Tendenzen zeigen nach oben: Die Neuausrichtung auf Altersmedizin und Psychiatrie ist in der Umsetzung, eine nächste Herausforderung wird sein, wie man wieder in die Gewinn­zone kommen – und erst noch die Infrastruktur auf einen zeitgemässen Stand bringen – kann. Ich bin zuversichtlich, dass auch dies gelingen wird.

Viele interessante Einblicke

In Erinnerung bleiben aber auch gesellschaftliche Anlässe, etwa das West-Fest in Wettswil 2009 zur Eröffnung der Westumfahrung Zürich, mit Formel-1-Rennschau und Top-­Musik-Acts. Kurz: die grösste Sause, die das Knonauer Amt je erlebt hat. Oder diverse Bauprojekte, exemplarisch sei der Neubau der katholischen Kirche in Bonstetten erwähnt, eine jahrelange «Reise» mit vielen interessanten Einblicken in Architektur und liturgische Kunst, die ich als Journalist erleben und Ihnen als Leserinnen und Leser weitervermitteln durfte.

Oder die Kontroverse um das Potenzial an Schülerinnen und Schülern für eine Kantonsschule im Knonauer Amt. Eine Umfrage des «Anzeigers» bei Gymiprüfungs-­Absolventinnen und -Absolventen hat schon 2017 aufgezeigt, was Niklaus Schatzmann, Leiter des Mittelschul- und Berufsbildungsamts, diesen Frühling – sechs Jahre später – zugab: Der Kanton hatte seinen Entscheid für den Ausbau der Kanti Limmattal und gegen eine Kanti Knonauer Amt auf falsche Zahlen abgestützt. Umso erfreulicher, dass Affoltern nun doch noch in absehbarer Zeit zum Mittelschul-Standort werden soll.

Wertschätzung erlebt

Was für mich den Regionaljournalismus zum Traumjob macht, sind die Begegnungen mit den Menschen und die interessanten Geschichten, die sie zu erzählen haben. Von diesen Begegnungen durfte ich in den vergangenen Jahren ganz viele erleben. Dafür möchte ich mich bedanken. Ebenso für die Wert­schätzung der Leserinnen und Leser für unsere Regionalzeitung, die Zusammenarbeit mit dem Team im Weiss-Medien-Haus und den freien Journalistinnen und Journalisten, die dem «Anzeiger» teilweise auch schon seit Jahrzehnten verbunden und mit viel Herzblut dabei sind.

Mein Berufsweg führt mich künftig ennet die Reuss, ein Stück meines Herzens wird aber sicher im Knonauer Amt und beim «Anzeiger» bleiben. Meiner Nachfolgerin ad interim, Livia Häberling, und dem ganzen Team wünsche ich alles Gute für ihre spannende Aufgabe.

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