Wertvolle Infos zu Parkinson

Krankheitsbild und ein «Wunderschuh» waren Thema am Vortrag

(v.l.n.r) Neurologe Dr. Filip Barinka, Rita Ackermann von der Selbsthilfegruppe Parkinson und Dr. Georg Chatzipirpiridis von der Nushu AG. (Bild Dominik Stierli)
(v.l.n.r) Neurologe Dr. Filip Barinka, Rita Ackermann von der Selbsthilfegruppe Parkinson und Dr. Georg Chatzipirpiridis von der Nushu AG. (Bild Dominik Stierli)

Die Selbsthilfegruppe Parkinson des ­Bezirks Affoltern lud am vergangenen Donnerstag zu einem Fachvortrag ein. Der Andrang im Mehrzweckraum des Pflegezentrums Sonnenberg war gross, so dass zusätzliche Stühle bereit gestellt werden mussten. Die Organisatorin Rita Ackermann freute sich sehr über die vielen Besucher, begrüsste diese fast alle persönlich und wies zu Beginn der Veranstaltung auf die neuen Flyer der Selbsthilfegruppe hin.

Ein wirklicher Fachvortrag

Der Facharzt für Neurologie, Dr. Filip Barinka, stellte im Vortrag die Vielfalt und Unterschiede in der Therapie von Parkinson vor. In einem geschichtlichen Abriss über die Parkinson-Krankheit blickte er auf 1817 zurück, als der Brite James Parkinson die Gehirnkrankheit erstmals beschrieb. Jahre später wurde das Krankheitsbild nach ihm benannt.

Bei Parkinson gehen mit der Zeit bestimmte Nervenzellen im Gehirn zugrunde. Diese produzieren vor allem die körpereigene Substanz Dopamin. Wenn dieser Botenstoff fehlt, führt das zu einem Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn. Und löst so die Beschwerden aus. Der Facharzt beschrieb im gut 40-minütigen Vortag die Unterschiede zwischen einer Parkinson-Erkrankung, atypischen Parkinson-Syndromen und sekundären Parkinson-Formen. Dabei schwirrten den Anwesenden doch etwas gar viele Fachbegriffe um die Ohren.

Die häufigsten und typischen Symptome bei einer Parkinson-Erkrankung seien verlangsamte und vom Ausmass her eingeschränkte Bewegungen. Dazu komme eine erhöhte Muskelanspannung bei Passivität und ein Zittern. Dieses trete aber nicht bei Bewegungen, sondern bei der Entspannung auf.

Um Parkinson festzustellen genüge meistens schon eine klinische Diagnose, welche ein Gespräch mit dem Patienten und neurologische Untersuchungen umfasst. Weiter werde oft auch ein bildgebendes Verfahren verwendet. «Ein direkter Nachweis von Parkinson ist nur mit teuren und aufwendigen Methoden möglich», erklärte Barinka weiter.

Für die Therapie setze man seit gut 60 Jahren auf den Ausgleich des Dopamin-Mangels. Diese Therapie wurde in den letzten Jahren bezüglich Nebenwirkungen und Verabreichungsmöglichkeiten verbessert. «Eine Therapie setzt in der Regel schnell an und verbessert dabei eher die Bewegungsprobleme und die Muskelanspannung, weniger das Zittern», sagte der Arzt. Es gebe im Moment keine Möglichkeit der Heilung.

Mit Vibrationen zum besseren Gang

Die Materie wurde beim zweiten Vortrag von Dr. Georg Chatzipirpiridis verständlicher. Der Vertreter der Firma Magnes AG stellte den Nushu-Schuh vor. Diese Schuhe beinhalten ein Ganglabor und berechnen während dem Laufen 35 verschiedene Parameter. Sie können den Träger durch Vibrationen stimulieren und seien zum Einen für die Ganguntersuchung bei einem Arzt in Gebrauch. Wie Dr. Filip Barinka dazu ergänzte, verwende er diese Schuhe für die Diagnostik und erhalte so vergleichbare Resultate über längere Zeiträume. Die Schuhe können aber auch von Privatpersonen gekauft und im Alltag einsetzt werden. In einem Video zeigte Chatzipirpiridis, wie ein Parkinson-Patient einen Lauf-Parcours mit unsicherem Gang bewältigte. Nach Einschalten der Vibration, welche den Träger unterstützen, lief dieser wie durch ein Wunder fast normal. Der Vortragende relativierte das Gesehene aber sogleich: «Das Ergebnis ist sehr individuell und hängt von der Person ab». Nach etwas mehr als zehn Minuten war die Mischung aus Vortrag und Werbeveranstaltung beendet. Das Angebot, die Schuhe vor Ort zu testen, wurde von einigen genutzt. Auch am Firmensitz in Zürich könne man die Schuhe kostenlos ausprobieren. Wenn sich eine Verbesserung einstelle, sei das in der Regel bei den ersten Schritten feststellbar. Die Bedienung ist über eine App möglich, aber nicht zwingend. Die Kosten für den Hightech-Schuh betragen 1200 Franken. Teilweise übernehme dies die Zusatzversicherung.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern05.06.2025

«Adalbert Klingler: Ein Leben für den Kasperli»

Mit ihrem Buch rückt die Bonstetter Autorin Regula Klingler ihren Grossvater ins richtige Licht
Bezirk Affoltern05.06.2025

Lochenweiher: Viele Fragen zur Umfrage

Eine Bonstetter IG wirft der Gemeinde Ungereimtheiten bei einer Umfrage vor. Diese wehrt sich
Bezirk Affoltern05.06.2025

Hausen kommt Niederlage vor Gericht teuer zu stehen

Im Sporthallen-Streit muss die Gemeinde fast 17000 Franken zahlen