Wettswil sucht ein neues Gemeinderatsmitglied

Drei Kandidaten stellen sich am 3. März zur Wahl

Vinzenz Meier, parteilos.

Vinzenz Meier, parteilos.

Christian Gräub, FDP.

Christian Gräub, FDP.

Marco Santi, parteilos. (Bilder zvg)

Marco Santi, parteilos. (Bilder zvg)

Mitte Juli 2023 wurde im Gemeinderat Wettswil ein Sitz frei. In der Folge haben sich Christian Gräub von der FDP und die beiden parteilosen Vinzenz Meier und Marco Santi entschieden, sich am Sonntag, 3. März, für die Wahl zur Verfügung zu stellen.

Christian Gräub

Christian Gräub lebt seit 2002 in Wettswil. Aufgewachsen ist er in der Stadt Zürich. Der 55-Jährige arbeitet als Rechnungsführer bei einer Pensionskassenverwaltung und hat vier Kinder, welche in der Gemeinde aufgewachsen sind und jetzt schon fast im Erwachsenenalter sind.

Neben dem Buchhalterischen habe er auch eine kreative Ader. «Ich war in verschiedenen Organisationen tätig und setzte mich fürs Gemeinwohl ein», sagt er. Angefangen bei der Pfadi ist er seit acht Jahren Präsident des Familienclubs Wettswil-Bonstetten. «Ich beabsichtige dieses aber bei meiner Wahl abzugeben», meint er dazu. Auch Theaterstücke oder Singspiele hat er schon einstudiert und zusammen mit Kindern und Jugendlichen aufgeführt. «Ich mache sehr viel im kulturellen Bereich», fügt er an. Zum Ausgleich begeistere er sich fürs Wandern und Skifahren.

Ihm ist es sehr wichtig, dass man dem Schweizer Milizsystem Sorge trägt. Dieses habe einen grossen Anteil am Schweizer Erfolg und sei auch ein Grund für seine Kandidatur. «Als Exekutivmitglied hat man auch einen gewissen Gestaltungsspielraum in einer Gemeinde, den ich nutzen möchte», sagt er weiter und ergänzt, dass er sich über die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Klaren sei. Nach seinem Einsatz fürs Vierzgerfäscht im 2009 wurde er angefragt, ob er Mitglied der Rechnungsprüfungskommission werden wolle. So nimmt er seit 2010 Einsitz darin und ist seit zwei Jahren auch Präsident der Kommission. Auch seitdem ist er Mitglied der FDP, für die er nun antritt.

Wichtige Themen für Wettswil sieht Gräub beim Wohnraum. Er lege dort Wert auf einen guten Mix. So sieht er einen hohen Bedarf an mehr günstigem Wohnraum, besonders für Familien: «Jemandem der in Wettswil aufwächst, sollte es auch möglich sein, hier wohnen zu bleiben.» Auch der Verwaltungsapparat soll seiner Ansicht nach nicht unbegrenzt aufgebläht werden. Zudem habe er Gefühl, dass manchmal gewisse Anspruchsgruppen gegeneinander ausgespielt werden. «Das sollte man aber ausgewogen betrachten», sagt er dazu: «Zum Beispiel lässt sich für die Ortsbus-Haltestellen mit mehr Pragmatismus und weniger Pochen auf Maximalforderungen bestimmt eine Lösung erzielen, die allen Gruppen entgegenkommt: Senioren, Menschen mit einer Beeinträchtigung, Schülern und weiteren.»

Vinzenz Meier

Vinzenz Meier ist in Wettswil aufgewachsen. Während einigen Jahren lebte er in der Stadt Zürich und zog 2017 wieder nach Wettswil. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Meier arbeitet seit vielen Jahren in einer Telekommunikationsfirma als Informatiker. Er bezeichnet alles rund um Technik und Informatik als sein Hobby. Ab und zu ist er mit seinem Teleskop unterwegs und betätigt sich als Hobbyastrofotograf und nimmt Bilder vom Weltraum auf.

Im letzten Jahr übernahm er am Wettswiler Vierzgerfäscht das Co-Präsidium. Dort wurde er auch aufmerksam auf das freiwerdende Ressort im Gemeinderat. Er sieht das Amt als spannende Herausforderung neben seiner technischen Arbeit.

Ein politisches Amt hatte er bisher keines inne. «Ich bin jedoch vom Beruf her mit vielen Leuten im Austausch und muss bei Problemen gemeinsam nach Lösungen suchen», sagt er dazu. Er sei eine kommunikative Person, welche lösungsorientiert arbeite. «Diese Punkte sehe ich auch als Anforderung an einen Gemeinderat», meint er. In Wettswil möchte er sich für ein weiterhin attraktives Dorf einsetzen sowie für Nachhaltigkeit und eine gute Infrastruktur.

Er sehe auch, dass die Gemeinde im Dorfkern keine wirkliche Begegnungszone habe. Er wisse, dass dies ein Wunsch vieler Menschen von Wettswil sei. Für weitere Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner würde er bei einer Wahl ins Amt auch gerne mit ihnen das Gespräch suchen und nach ihren Wünschen befragen.

Marco Santi

Marco Santi wurde in Wettswil geboren. Nach seiner Schulzeit in Affoltern kehrte er vor elf Jahren in seine Geburtsgemeinde zurück. Der 47-Jährige arbeitet als Geschäftsführer in einer Vermögensverwaltungsgesellschaft. Nicht nur durch private Anliegen, sondern auch mit Vereinsthemen kam er in den vergangenen Jahren oft mit den Behörden und der Gemeindeverwaltung in Kontakt, was seinen Wunsch weckte, sich in Zukunft als möglichen Gemeinderat einbringen zu können. So erklärt Santi gegenüber dem «Anzeiger», dass er vor zwei Jahren das Präsidium des Fischereivereins Wettswil übernommen habe. Mit den im Naturschutzgebiet liegenden Ziegelweihern und der dortigen Infrastruktur sei viel Kontakt mit der Gemeinde notwendig gewesen. Auch das geplante Revitalisierungsprojekt des Friedgrabens interessiere ihn sehr und dies wäre voraussichtlich auch im freigewordenen Ressort sein Thema.

Als er vor elf Jahren wieder nach Wettswil umzog, wurde er als Direktbetroffener unmittelbar in die Diskussionen um das Gebiet Heissächer und deren allfällige Umzonung involviert. «Das langjährige Prozedere war schwierig, hat aber mein Interesse für die Lokalpolitik geweckt», sagt er dazu. Er sehe sich als Bindeglied zwischen den Parteien und habe dabei so auch Verständnis für die Sicht der Gemeinde.

Er wolle sich hier als neuer Gemeinderat für eine proaktivere Kommunikation einsetzen: «Ich möchte auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren.» Er sei ein politisch denkender Mensch, verpasse keine ­Abstimmung und er bezeichnet sich als parteilos und unabhängig. Er sehe den Gemeinderat als kollegiale Behörde und wolle sich dort lösungsorientiert ­einbringen.

Auch als OK-Mitglied bei Hallenturnieren des Fussballclubs Wettswil-Bonstetten oder als Ressortleiter und Helfer am Vierzgerfäscht war er schon tätig. Auch wurde er von seinem Umfeld immer wieder ermuntert, dieses Amt zu übernehmen. Er sei im Dorf bei den aktuellen Entwicklungen mit dabei. Gerade auch dank seinen beiden Kindern, welche im Dorf die Schule besuchten und in der Jugend- und Mädchenriege sowie im Fussballclub mit dabei seien.

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