«Wir müssen uns diese Investitionen leisten, es gibt keine Alternative dazu»

Die Schulraumplanung in Mettmenstetten steht vor einer entscheidenden Abstimmung

Die Mehrzweckhalle Wygarten während der Infoveranstaltung. (Bilder Marcus Weiss)

Die Mehrzweckhalle Wygarten während der Infoveranstaltung. (Bilder Marcus Weiss)

Sie informierten über die Schulraumentwicklung in Mettmenstetten: Rebekka Heggli (Primarschulpflege), Melanie Vollenweider (Primarschulpräsidentin), Fabio Oetterli (Gemeinderat) und Vreni Spinner (Gemeindepräsidentin).

Sie informierten über die Schulraumentwicklung in Mettmenstetten: Rebekka Heggli (Primarschulpflege), Melanie Vollenweider (Primarschulpräsidentin), Fabio Oetterli (Gemeinderat) und Vreni Spinner (Gemeindepräsidentin).

Es war ein langer Abend in Mettmenstetten: Am Donnerstag fand in der Mehrzweckhalle Wygarten erst der Info-Apéro «Behörden geben Einblick in ihre Arbeit» und direkt im Anschluss die Informationsveranstaltung zum Thema «Schulraumentwicklung 2022+» statt.

Vor weniger als einem halben Jahr ist der als Modulbau errichtete Vierfachkindergarten Langacher eröffnet worden, und schon steht an der Gemeindeversammlung vom 8. Dezember wieder die Schulraumfrage auf der Traktandenliste. Die Situation ist komplex. Obschon Mettmenstetten über eine im Vergleich zu ähnlich grossen Gemeinden beeindruckend vielfältige Schulhauslandschaft verfügt, war der Zuwachs an Schülerinnen und Schülern in den vergangenen Jahren so gross, dass man sich einem regelrechten Wettlauf um die Bereitstellung von genügend Räumlichkeiten ausgesetzt sieht. «Ziel ist es, zeitgemässe Lernräume für die steigende Schülerzahl zu schaffen, sanierungsbedürftige Gebäude zu modernisieren und optimale Rahmenbedingungen für die nächste Generation sicherzustellen», lautet die Umschreibung der Stossrichtung in der Einladung zur Infoveranstaltung.

Aus den Diskussionen um den richtigen Weg zum Umgang mit den baulichen Herausforderungen sei nun eine Machbarkeitsstudie entstanden, erfuhr das Publikum in der Wygartenhalle. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass die Bevölkerung unsere Massnahmen mitträgt. Deshalb haben wir ein Erklärvideo erstellt, in welchem alles dargelegt wird», lautete die Ankündigung zur Vorführung des entsprechenden Kurzfilms (dieser ist mittlerweile auch auf der Website der Gemeinde zu finden). Schon in den ersten Sekunden des Videos wird man sich dessen bewusst, welche Dimension der Schülerzuwachs in Mettmenstetten tatsächlich hat. Von 2014 bis 2025 ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Primarschule und im Kindergarten gemäss den Angaben um 57 Prozent gestiegen. «Unsere bestehenden Schulhäuser sind voll, und drei Gebäude sind stark sanierungsbedürftig», heisst es im Film weiter. Bei den angesprochenen schadhaften Bauten handelt es sich um das 1982 errichtete Schulhaus Gramatt 1, den Kindergarten Dorf von 1962 und das historisch wertvolle Schulhaus Dorf aus dem Jahr 1845. Da man sich bezüglich der Schülerzahlen an einem Sattelpunkt befinde, die Kurve aber voraussichtlich ab dem Jahr 2033 wieder ansteigen werde, sei nun der richtige Zeitpunkt, die Liegenschaften auf dem Mettmenstetter Primarschulgelände zukunftsbereit zu machen. Mit dem in diesem Sommer eröffneten Vierfach-Kindergartengebäude Langacher und dem Primarschulprovisorium für drei Klassen am Rennweg habe man bereits zwei dringende Massnahmen erfolgreich umgesetzt.

Ein ausgeklügelter Fahrplan vermeidet weitere Provisorien

Im Video der Gemeinde Mettmenstetten zur «Schulraumentwicklung 2022+» wird auch der weitere «Fahrplan» bezüglich der Baumassnahmen vorgestellt. An der bevorstehenden Gemeindeversammlung vom 8. Dezember entscheiden die Stimmberechtigten über den Projektierungskredit für den Schulhausneubau. «Der beantragte Projektierungskredit im Umfang von 610000 Franken dient der Durchführung einer Gesamtleistungssubmission. Bei einer Gesamtleistungssubmission tritt die Gemeinde nicht mit einzelnen Architekten, Ingenieuren und Unternehmern in Verträge, sondern beauftragt ein Gesamtteam, das Planung und Ausführung aus einer Hand erbringt», erklärt dazu der Beleuchtende Bericht.

Im Jahr 2027 folgt dann die Entscheidung über den Baukredit. Die Sanierung der Gebäude Gramatt 1 und Schulhaus Dorf werden der Bevölkerung separat an der Urne vorgelegt. Falls der Souverän sowohl dem Projektierungs- als auch dem Baukredit zustimmt, entsteht gemäss dem erklärenden Video für Sommer 2030 ein Neubau mit Platz für zwölf Kindergarten- und Primarschulklassen. «Die Planerunternehmen erhalten von der Gemeinde den Auftrag, das Gebäude einmal mit und einmal ohne Kindergarten zu zeichnen, denn mit einer Tiefgarage könnte die Primarschule ihren Bedarf an Parkplätzen langfristig sicherstellen», wird weiter ausgeführt. Um den Weg für die Errichtung des neuen Schulgebäudes freizumachen, müsse zuerst der bestehende Kindergartenpavillon zurückgebaut werden. Die Sanierung des Schulhauses Gramatt 1 sei zu dem Zeitpunkt möglich, wenn der Schulhausneubau fertiggestellt ist und die Klassen in diesen umziehen können. Noch weiter in der Zukunft liegt gemäss der vorgestellten Planung die Instandsetzung des Schulhauses Dorf. Erst wenn auch dieser Schritt vollzogen ist, können der Kindergarten Dorf und das Provisorium zurückgebaut werden. Es wird für die Summe aller Massnahmen (Neubau/Sanierungen/Rückbauten) mit Gesamtkosten von rund 29 Millionen Franken gerechnet.

«Schon beim Bezug der Baumassnahmen von 2022 war klar, dass der bauliche Ausbau weitergehen muss», blickte Primarschulpräsidentin Melanie Vollenweider an der Infoveranstaltung zurück. Sie zeigte in einer Präsentation den Variantenfächer von ursprünglich fünf Strategien, wie man dem Problem des Platzmangels und der Sanierungsbedürftigkeit der Schulbauten begegnen möchte. Gewählt worden sei schliesslich die modifizierte Variante «4b», bei welcher der Neubau nicht wie im ursprünglichen Schema verzeichnet am Standort Kindergarten Dorf, sondern am Standort Pavillon errichtet werden soll. Rebekka Heggli von der Primarschulpflege (Ressort Liegenschaften und ICT) zeigte eine Tabelle mit Farbstufen, die den aktuellen baulichen Zustand der Gebäude widerspiegelte. «Niemand weiss, wie lange die Steigleitungen im Schulhaus Gramatt 1 noch halten», meinte sie mit besorgtem Unterton. Gemeinderat Fabio Oetterli doppelte nach und sagte, die Mauern des Baus würden noch einmal 40 Jahre halten, doch das Innenleben sei definitiv am Ende seiner Lebensdauer angelangt.

«Die Frage, ob wir uns das alles leisten können, ist eigentlich falsch gestellt. Wir müssen uns das leisten, denn wir haben die gesetzliche Pflicht, Schulraum bereitzustellen», erklärte er. Auch Hauptschulleiterin Andrea Speciale unterstrich die Bedeutung der Vorgaben vom Kanton, denen man nachkommen müsse, beispielsweise auch im Hinblick auf die Bereitstellung von Gruppenräumen. «Ich hoffe nun sehr, dass am 8. Dezember dieser Saal voll ist, wenn über den Projektierungskredit für den Neubau von Schule und Kindergarten entschieden wird», lautete das Schlusswort von Gemeindepräsidentin Vreni Spinner.

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