«Wir wollen Kunst zu den Leuten bringen»
MoorArt – Ausstellung im Park Seleger Moor

Im Park Seleger Moor gibt es zu jeder Jahreszeit Interessantes zu entdecken und Schönes zu geniessen. Naturinteressierte spazieren durch die Wege zwischen Bäumen, Büschen und Farnen, durch Wasserlandschaften und altes Moorgebiet. Das Seleger Moor ist ein künstlich, kunstvoll geschaffenes Paradies. Bis zum 31. Oktober 2023 fügen sich Werke von 15 zeitgenössischen Kunstschaffenden dezent in die Pflanzen- und Wasserwelt ein. «Wir wollen mit MoorArt Kunst zu den Leuten bringen», erklärt der Leiter des Projektes MoorArt Urs Amstutz vom Verein ThalwilerHofKunst.
Es ist ihm ein Anliegen, dass sich die Kunstwerke in die Umgebung einfügen, Naturbilder nicht stören. Er will bei Besucherinnen und Besuchern die Lust am Entdecken auslösen und spontane Prozesse im Dialog mit den Werken provozieren.
In Dialog treten
Silvan Fluder, Obergärtner des Parks Seleger Moor, äussert sich sehr positiv über die Ausstellung. «Wir erreichen mit der Ausstellung ein zusätzliches Besuchersegment, das freut uns.» Kuratiert hat die Freilichtausstellung MoorArt Urs Amstutz in Zusammenarbeit mit den Künstlern, praktisch unterstützt hat Silvan Fluder und sein Team. Auch ihm macht es Spass, die Reaktion von Besuchenden zu beobachten. Beide erzählen lachend die Geschichte, wie ein Besucher ein Kunstwerk, das wie ein weisses, stehendes Bündel von Schilfpflanzen wirkt, betrachtete und fragte, um welche Pflanzen es sich hier handle. Fluder und Amstutz rieten, sich mittels Pflanzenapp schlau zu machen. Und siehe da: Pampasgras. Und die Moral der Geschicht’, Apps traue man nicht.
Staunen, sich freuen, nachdenken, aber auch schmunzeln oder lächeln – die Kunstwerke regen an, aktivieren, berühren, fordern zum Dialog.
Witzig ist das kleine Vogelhaus mit integriertem Lautsprecher und einer Kurbel zum Drehen. Es ertönen fiktive Vogelstimmen und erfundene, witzige Namen von Vogelarten, die es nicht gibt. Das Werk «Durchzügler» von Birgit Edelmann und Stefan Rohrer schärft indirekt das Gehör für die vielen natürlichen Vogelstimmen, die im Park zu hören sind.
Fragen suchen Antworten
Für Schulklassen und Familien mit Kindern ist die Ausstellung hervorragend geeignet, spielerisch Spass an Kunst zu haben, ohne penetrante didaktische Absichten zu hegen. Da ist das «umgestülpte Haus» mit dem Titel «Zimmer frei» geschaffen von Thomas Bortfeldt, Ana und Vera Sous. In seinem Inneren ist Natur, aussen ist es aber «eingerichtet» mit Bildern, Bücherregal, Garderobe und Nippes. Fragen tauchen nach dem eigenen Platz in der Natur auf.
Eva Wandelers Werkreihe «Last Flowers» besteht aus Blumensträussen aus einem Palliativzentrum, die immer wieder in Wachs getaucht wurden und sich allmählich in körperhafte Wachsskulpturen verwandelten. Die Entstehungsprozesse wurden filmisch dokumentiert. Fragen nach der Endlichkeit des Lebens suchen nach individuellen Antworten.
Fragen zu Werden und Vergehen impliziert auch «Rastplatz für Libellen und einen Frosch», das Werk von Heinz Niederer. Auf Stahl bildet sich Rost, darauf wachsen Moos und Efeu und so wird die Skulptur zum Rastplatz für Tiere.
Innovatives Projekt
Ist der Baumstrunk mit Armen wie ein Tintenfisch ein Kunstwerk. Nein, er steht einfach da, stammt aus dem Park. Sind die Kisten mit Jungpflanzen ein Kunstwerk, das das Werden symbolisiert? Und was soll die Rakete im Park? «Sottosopra» betitelte Matteo Laffranchi sein Werk, das die Entwicklung von abgestorbenen Pflanzen über Torf zu Kohle und Kristall symbolisiert.
Gut in die Umgebung integriert ist «das Feld» von Richard Albertin und André Ribi. Metallplatten auf beweglichen Stangen schwingen wie Schilf mit dem Wind. Die Ausstellungsreihe ist vorerst für drei Jahre geplant, dann wird evaluiert und entschieden, ob das Projekt weitergeführt wird. Amstutz lobt das Management des Parks Seleger Moor für dessen Offenheit, den Park für weitere Themen wie Musik oder Kunst zu öffnen. Amstutz schätzt es, vor Ort mit Obergärtner Fluder einen offenen, hilfsbereiten direkten Ansprechpartner zu haben.
Nicht nur Schulklassen, Paare und Familien, auch Vereine und Firmenteams finden mit einem Besuch der innovativen MoorArt Anregung zu konstruktiven Gesprächen.


