«Wirtschaftskunde» für Ämtler Wirte

Ruhige Generalversammlung von GastroAffoltern und ein historischer Exkurs mit Herbert Gübeli

«Wirtschaftskunde» für die Ämtler Gastro-Unternehmen: Herbert Gübeli und Gastro-Affoltern-Präsidentin Vreni Spinner. (Bild Werner Schneiter)
«Wirtschaftskunde» für die Ämtler Gastro-Unternehmen: Herbert Gübeli und Gastro-Affoltern-Präsidentin Vreni Spinner. (Bild Werner Schneiter)

Auf der für einmal von März in den Januar vorverlegten Generalversammlung von GastroAffoltern (vormals Wirteverein des Bezirks) boten die statutarischen Traktanden keinerlei Gesprächsstoff. Präsidentin Vreni Spinner konnte im Gasthaus Krone in Hedingen eine stattliche Anzahl Gäste begrüssen, darunter auch die Getränke- und Essenssponsoren.

Kurze GV

Derweil der Vereinsbericht die zahl-reichen Aktivitäten der Vereinigung während des vergangenen Jahres widerspiegelte, präsentierte Kassierin Barbara Eder eine Rechnung, die mit einem Minus von gut 4000 Franken abschliesst. Mit dem Ziel, die Kosten für Internet-Betreuung zu senken, verbindet sich die Hoffnung auf einen kleinen Gewinn in diesem Jahr. Im Budget wird jedenfalls damit gerechnet, auch wenn der im vergangenen Jahr erhöhte Mitgliederbeitrag für 2017 belassen wird. Beim Traktandum Wahlen galt es einzig, für die turnusgemäss ausscheidende Regula Studer Ersatz bekannt zu geben: Esther Buchegger, «Kronen»-Wirtin in Hedingen und GV-Gastgeberin, nimmt als neue Ersatzrevisorin Einsitz. Als erster Revisor amtet Fredy Steck, als zweiter Urs Peter. Den Abschuss der GV bildeten Hinweise auf Aktivitäten von GastroAffoltern in diesem Jahr. Sie reichen vom Türlersee-Rundgang für Mitglieder bis zum sommerlichen Minigolf-Turnier in Affoltern.

«Auch gute Lösungen gefunden»

Ernst Bachmann, Präsident von Gast-roZürich, vermeldete einige Erfolge, die der Verband auf nationaler Ebene erzielt hat, unter anderem auch beim Mindestlohn. So ist der neue Gesamtarbeitsvertrag unter Dach und tritt per 1. Januar 2017 in Kraft. 32 Sitzungen waren dazu notwendig und dazu auch «Nerven wie Stahlseile», um die laut Bachmann «zum Teil unverschämten Forderungen der Gewerkschaften zu kontern.»

Mit der neuen Lebensmittelverordnung hadern die Wirte allerdings noch. Immerhin, so Bachmann, sei die Deklarationspflicht in mündlicher Form möglich. Es sei aber unglaublich, was nachgerade in der Schweiz mit diesem monströsen Gesetz gefordert werde und den Widerstand aller grossen Organisationen hervorrufe. Über 400 Vernehmlassungen habe das provoziert. Zuversicht schimmerte in seinen Ausführungen aber auch durch: «Wir sind gut organisiert».

Nachdem das Alkoholgesetz in der Wintersession beerdigt worden ist, herrscht hier Status quo – das alte Gesetz ist weiterhin in Kraft.

Für Ernst Bachmann ist es weiterhin unabdingbar, mit Lobbyarbeit dem Wuchern von neuen Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften zu begegnen. «Wenn man sieht, was hier abgeht, wird einem beinahe schlecht», sagte der Gastro-Zürich-Präsident.

Affoltern, das einstige Restaurant-Dorf

In einem geschichtlichen Exkurs thematisierte Herbert Gübeli, Präsident der Kommission Dorfgeschichte und Dorfmuseum Affoltern-Zwillikon, schwerpunktmässig Affolterns einstige Gastronomieszene, holte aber auch bis zum Bockenkrieg (1804) aus. Und wies darauf hin, dass Affoltern 1190 als «Affiltre» (Apfelbaum) erste Erwähnung fand und dem Kloster Engelberg einige Säcke Getreide abliefern musste. Auffallend, wie viele Restaurants im 19. Jahrhundert eröffnet wurden, nach Eröffnung der Bahnlinie 1864 erfolgte nochmals ein Schub. Seine Ausführungen und die Bilder der zum Teil längst aus dem Dorfbild verschwundenen Wirtschaften interessierten die Wirtinnen und Wirte natürlich besonders – genauso die drei ältesten Liegenschaften von Affoltern, der 1837 zum Bezirkshauptort gekürt wurde: 1570 das Haus Schnewli (heute BOA-Optik), das Bachhaus am Jonenbach oder das Blockhaus an der Zürichstrasse 84.

Ein paar Beispiele: 1826 eröffnete das Restaurant zur frohen Aussicht im Grossholz, in den 1880er-Jahren der «Freihof», der «Frohsinn», der «Rosengarten», der «Weinberg», der «Weingarten», die «Weinschenke» an der Oberen Bahnhofstrasse, die «Sonne» usw. Und in der «Krone» begann der Vater von Bundesrat Jakob Dubs zu wirten; dieser baute 1838/39 auch das erste Gerichtshaus mitsamt acht «Verschlägen» für Gefangene. 1854 erfolgte dann ein Neubau (heute Familienzentrum am Kronenplatz).

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