Zahl der Straftaten im Amt steigt

Die Polizeistatistik des Kantons Zürich weist eine Zunahme um 21 Prozent aus

In mehreren Bereichen ist die Zahl der Delikte im Knonauer Amt gestiegen, wie etwa im Bereich Leib und Leben, Vermögen oder bei der sexuellen Integrität – in anderen Bereichen sind bessere Zahlen zu vermelden. (Grafik Dominik Stierli)

Zum dritten Mal in Folge ist 2024 die Zahl der registrierten Straftaten in der Schweiz gestiegen. Im vergangenen Jahr meldeten die Schweizer Polizeikorps 563633 Straftaten (+8 Prozent).

Ein ähnliches Bild zeigt sich im ­Kanton Zürich: Die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt eine Zunahme der ­Straftaten im Kanton Zürich von 5,9 ­Prozent. Besonders betroffen sind laut ­Kantonspolizei die Bereiche Vermögensdelikte, digitale Kriminalität und Gewalt­delikte. Die Zunahme spiegle die ­gesellschaftlichen Entwicklungen wie ­Bevölkerungswachstum, zunehmende Cyberkriminalität und anhaltend starke Migrationsströme wider, wie Sicherheitsdirektor Mario Fehr bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2024 vor den Medien ausführte. Die Kriminalität ist über den Kanton Zürich allerdings nicht gleichmässig verteilt. Für viele Straftaten ist die Stadt Zürich mit ihrer hohen Einwohnerzahl der Brennpunkt im Kanton. Weniger Kriminalität ereignet sich üblicherweise in den dünner besiedelten ländlichen Bezirken und Gemeinden.

Prozentuale Schwankungen

Für den Bezirk Affoltern weist die Statistik trotzdem einen recht kräftigen Zuwachs an Straftaten aus. Waren es 2023 noch 2174, wurden 2024 schon 2634 registriert – was einer Zunahme um 21 Prozent entspricht. Da die Fallzahlen insgesamt eher klein sind, warnt die Kantonspolizei vor einer Überinterpretation: «In einigen Bezirken sind die Zahlen klein, weshalb sich von Jahr zu Jahr grosse prozentuale Schwankungen ergeben können.»

In der Stadt Affoltern wurden 2024 insgesamt 898 Straftaten gezählt, im Jahr 2023 waren es noch 787 Delikte (plus 14,1 Prozent). In den anderen Gemeinden sind die Zahlen so klein, dass die Polizei sie aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht.

An Aktionen, die in die Kategorie «Gefährdung des Lebens» fallen, wurden im Knonauer Amt im vergangenen Jahr 8 gezählt, im Jahr 2023 war es nur eine einzige. Raufhandel wurden 12 (2023: 9) registriert. Raubüberfälle gab es 9, 2023 waren es 3. Die Serie an Brand­stiftungen in der Region Bonstetten hat die Bevölkerung im Frühjahr 2024 in Atem gehalten. In Zahlen sieht es so aus, dass 12 Delikte gezählt wurden. 2023 gab es 3. Gewalt und Drohungen gegen Beamte wurden 18 Mal protokolliert (2023: 11).

Cyberkriminalität wird immer schlimmer

Das Total der digital begangenen Kriminalität ist kantonsweit um 46 Prozent (4447) gestiegen und setzt damit den starken Aufwärtstrend dieser Deliktgruppe fort. Unter digitale Kriminalität fällt ­sogenannte Cyberkriminalität wie Hacking, Phishing oder Ransomware-Attacken. Diese verzeichneten einen Anstieg um 39,5 Prozent (+451), wobei insbesondere Phishing-Delikte häufig begangen werden. Zum anderen umfasst sie aber auch Straftaten, bei denen digitale Tatmittel eingesetzt werden, obschon diese Delikte auch ohne digitale Komponente begangen werden könnten (digitalisierte Kriminalität). Sie machen den Grossteil der digitalen Kriminalität aus. Dabei ist die digitalisierte Vermögenskriminalität mit einem Zuwachs von 49 Prozent (+ 3911) ein Treiber dieser Zahlen. Besonders stark zugenommen hat der sogenannte Cyberbetrug (Betrugsdelikte mit digitalen Tathilfsmitteln).

Im Kontext von häuslicher Gewalt und familiärer Differenzen mussten die Polizistinnen und Polizisten im vergangenen Jahr kantonsweit 21 Mal pro Tag ausrücken. Die Zahl der angeordneten Schutzmassnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz hat erneut zugenommen.

Auch Rückgänge verzeichnet

In einigen anderen Deliktbereichen verzeichnen die Statistiker im Bezirk Affoltern eine eher erfreuliche Entwicklung. So lag die Zahl der Körperverletzungen 2024 bei 32, 2023 waren es noch 39, die Zahl der Einbrüche mit Diebstahl ist von 140 auf 112 gesunken. Bei den Urkundenfälschungen wurden im Knonauer Amt 2024 nur noch 19 aufgedeckt, 2023 waren es noch 27 Fälle. Einen Rückgang verzeichnet die Statistik für das Amt auch bei Delikten gegen die Freiheit, wie Nötigung (47), Drohung (18), Freiheitsberaubung und Entführungen (2), was aber von mehr Hausfriedensbrüchen (35) wettgemacht wurde.

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