Zwei Meilensteine sind geschafft
«Seewadel»-Einweihung, Zubringer-Eröffnung, Wahlen: Das Jahr 2023 im Rückblick

Das Jahr 2023 startete politisch rasant: Es zählte kaum ein paar Tage, genauer fünf, da wurde im «Anzeiger» bereits der Wahlkampf für die Kantonsratswahlen lanciert. Zehn Ämtler Parteien buhlten im Vorfeld zum 12. Februar um Stimmen für insgesamt sieben Sitze – einem mehr, als dem Bezirk Affoltern bis dahin zugestanden hatte. Zum Zuwachs hatte das im kantonalen Vergleich überdurchschnittliche Wachstums des Bezirks geführt. Den zusätzlichen Sitz im Zürcher Parlament sicherte sich die SVP.
Keine Kantons-, sondern eine Regierungsrätin kam rund drei Monate später, im Mai, ins Säuliamt auf Besuch, um einen Meilenstein zu feiern: Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli besichtigte den «Seewadel»-Neubau, der nach mehr als zweijähriger Bauzeit festlich eingeweiht wurde. Weit über 1000 Personen nutzten die Gelegenheit, um sich ein Bild zu machen vom Bauwerk, dem ein langjähriges Ringen rund um die Altersversorgung in Affoltern vorausgegangen war. «Das Interesse zeigt, dass das ‹Seewadel› eine grosse Strahlkraft hat – über die Stadtgrenzen hinaus», sagte Eliane Studer Kilchenmann, Stadträtin Immobilien, an der Eröffnungsfeier.
Ähnliche Strahlkraft könnte dereinst die bezirkseigene Kantonsschule entwickeln, die in den kommenden Jahren in Affoltern entstehen soll. Noch steckt das Projekt in der Planungsphase; die Eröffnung des Provisoriums ist frühestens für Sommer 2028 geplant. Dass daraus später ein definitiver Kantonsschulstandort wird, steht bereits fest. Wann das sein wird, ist aber ungewiss und hängt davon ab, wie sich die Schülerzahlen in der Region entwickeln.
Eine Ära des Wartens haben die Gemeinden Ottenbach und Obfelden hinter sich: Ganze 13,5 Jahre dauerte es, bis nach der Eröffnung der A4, im November 2009, auch der Zubringer fertig gebaut war, der die beiden Dörfer vom Durchgangsverkehr entlasten sollte. Seit dem 5. Juni rollt der Verkehr via Bickwil durch die neugebaute Überdeckung. Am vorhergehenden Wochenende wurde die Einweihung aber noch mit einem grossen Fest gefeiert. Obfelden und Ottenbach geniessen seither eine Reduktion des Durchgangsverkehrs im Dorf. Weiterhin ungelöst ist dagegen die Situation auf der Autobahnzufahrt, die längst an ihre Kapazitätsgrenzen stösst. Lange war eine zweite Querung im Bezirk für den Kanton Zürich kein Thema. Mittlerweile wurde eine Planungsstudie in Auftrag gegeben.
Schon beinahe in Richtung Sommerferien rollte der Verkehr, als die Stadt Affoltern Mitte Juli für Wirbel sorgte. Städtische Mitarbeitende sollten bald nur noch 38 statt 42 Stunden pro Woche arbeiten, so der Plan. Ob das angemessen sei, darüber brach in den Folgewochen eine engagierte Diskussion los. Die Urnenabstimmung zur Personalverordnung findet neu im März 2024 statt. Ursprünglich wäre sie auf den 22. Oktober angesetzt gewesen, den eidgenössischen Wahlsonntag. Dieser brachte keine Überraschungen: Der einzige Ämtler Nationalrat, Martin Haab (SVP), wurde wiedergewählt. Mit dem Zuzug von Andri Silberschmidt (FDP) nach Affoltern beheimatet der Bezirk ab 2024 einen zweiten Nationalrat.
Schul- und Wohnraum: Diese beiden Bereiche haben die meisten Ämtler Gemeinden auch im vergangenen Jahr vor Herausforderungen gestellt. Wohnraum für Geflüchtete etwa, für die ab Frühjahr eine höhere Aufnahmequote galt. Dass daraus auch interkommunale Zusammenarbeit entstehen kann, zeigte das Beispiel der Gemeinden Obfelden, Ottenbach, Mettmenstetten und Hausen, die sich zusammenschlossen und gemeinsam eine Unterkunft in der Brunnmatt betrieben.
Und welche Bilanz ziehen die Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten zum Jahr 2023? Was haben sie geschafft, und welche Themen beschäftigen ihre Gemeinden im kommenden Jahr? Die Statements zum Jahreswechsel geben Einblick.
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