Zwei Velowege sorgen für Widerstand
Mettmenstetten beantragt beim Kanton die Sistierung – der Grund sind Doppelspurigkeiten

Richtpläne regeln im Kanton Zürich die Grundzüge der räumlichen Entwicklung. Im Säuliamt übernimmt auf regionaler Ebene die Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt (ZPK) die Erarbeitung des regionalen Richtplans. Dazu verabschiedete die Gruppe letztes Jahr auch ein Gesamtverkehrskonzept für das Knonauer Amt.
In diesem Zusammenhang stellte man fest, dass im Richtplan geplante Veloverbindungen von und nach Mettmenstetten, namentlich entlang der Kantonsstrasse Rossau nach Mettmenstetten sowie die Strecke Eigi–Dachlissen–Obfelden nicht zwingend nötig sind.
Bereits Abklärungen im Gange
Nachdem in den letzten Wochen klar wurde, dass der Kanton Zürich mit dem Enteignungsverfahren bei Landeigentümern im Gebiet Rossau für die Abtretung von Flächen für den Veloweg vorwärts macht, wurde der Gemeinderat hellhörig. Gemäss dem Mettmenstetter Gemeinderat und Tiefbauvorsteher, Jürg Meili, verabschiedete man im Gemeinderat daher den Beschluss, in dieser Sache zu intervenieren. Die Gemeinde stellte je einen Antrag an die ZPK und das Tiefbauamt des Kantons Zürich, mit der Bitte um Sistierung der geplanten Velowege im regionalen Richtplan. Dies zugunsten des Naturschutzes und dem haushälterischen Umgang mit Steuergeldern. «Der Antrag beim Kanton wird aber eine längere Sache. Die Sistierung muss vom Regierungsrat genehmigt werden», erklärte Meili dazu. Nach den Vorabklärungen des Kantons wolle der Gemeinderat mit dem Antrag aber sicherstellen, dass nicht schon Arbeiten durchgeführt werden, welche nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Baubeginn frühestens in zwei Jahren
Auf Anfrage des «Anzeigers» erklärt die Baudirektion des Kantons Zürich, dass der Radweg zwischen Mettmenstetten und Rossau bereits 2016 vom Regierungsrat festgesetzt wurde. Aktuell liefen weitere Verhandlungen mit den Landeigentümern. Sollte hier ein Schätzungsverfahren zur Anwendung kommen, könnte mit dem Bau des Radwegs frühestens in zwei Jahren begonnen werden. Weiter führt die Baudirektion zum geplanten Radweg zwischen Mettmenstetten und Obfelden aus, dass man dort aktuell mit der Erarbeitung eines Vorprojekts beginne, welches voraussichtlich im 4. Quartal 2024 öffentlich aufgelegt wird.
Gemäss Meinung des Gemeinderates sind die neu geplanten Verbindungen bereits über Alternativen sehr gut abgedeckt. So gelangen Velofahrende aus Rossau mit dem Velo problemlos nach Mettmenstetten, indem sie dem Haselbach bis an die Zürichstrasse folgen. Wie Jürg Meili gegenüber dem «Anzeiger» erklärt, sei die Route über die Wissenbacherstrasse vorbei an Schützenhaus und Freibad schon immer als Schulweg genutzt worden.
Wie der Gemeinderat letzte Woche mitteilt, ist auch der andere Veloweg bei Dachlissen nicht notwendig: «Noch einfacher ist es bereits heute, von Eigi mit dem Fahrrad nach Dachlissen und Obfelden zu gelangen. Indem die Bahnstrasse rechts vom Bahnübergang bis zur Autobahnbrücke nach Dachlissen gewählt wird, und von dort weiter den Gleisen entlang bis zur Unterführung, die via Schliffistrasse nach Obfelden führt.»
Langwieriger Prozess
Zum weiteren Vorgehen erklärt die Zürcher Baudirektion, dass regionale Richtpläne in der Hoheit der Planungsregion liegen. Um den Bau der geplanten Velowege zu sistieren, müsste nun die Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt eine Teilrevision ihres Richtplans durchführen. Dieser würde dann dem Kanton zur Vorprüfung eingereicht und anschliessend vom Regierungsrat festgesetzt.