Zwischen Tradition und Moderne
Das Kloster Kappel befindet sich am Puls des Geschehens

Seit dem frühen Mittelalter gibt es Totentanzdarstellungen. In diesen holt der Tod, dargestellt als Knochenmann, tanzend die Menschen aus dem Leben. Kernaussage dieser Totentanzdarstellungen war, dass vor dem Tod alle gleich sind. Denn, obwohl die Menschen nach Klassen abgebildet wurden, machte der Tod auch vor dem Papst nicht Halt. Unter einer Papstdarstellung steht sogar spöttisch: «Heilig wurdest auf Erden du genannt...» Damit wurde direkt die Heiligkeit des Papstes in Zweifel gezogen.
Arbeiten aus sieben Jahrhunderten
Der Totentanz und damit auch die Ausstellung beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins. Der Tod hat dabei viele Formen und Gesichter und gerade die moderneren Werke können durch ihre Direktheit betroffen machen. Beispielsweise die Bettwäsche von Ikea mit Skelettaufdruck zeigt eindrücklich, dass der Tod auch in Mode sein kann.Durch die modernen Zugänge wirkt die Ausstellung für einige Besuchende sicherlich auch kontrovers. Denn nicht alle Gläubigen können Koketterie mit dem Tod verstehen. «Trotzdem passt diese Ausstellung in die Kirche. Denn während die einen mit dem Tod kokettieren, wird das Sterben aus dem Alltag verbannt», probiert PfarrerMarkus Sahli zum Nachdenken anzuregen.
Seminar- und Hotelbetrieb laufen sehr gut
Mit seinem Seminar- und Hotelbetrieb hat das Kloster Kappel den Umsatz in den letzten zwölf Jahren fast verdoppelt – auf heute rund 5 Mio. Franken Umsatz. Die Zahl der Übernachtungen konnte zwar in den letzten drei Jahren nicht mehr gesteigert werden, ist aber mit jährlich 17500 hoch. Auch der Seminarbetrieb boomt. Je ein Viertel machen kirchliche Gruppen und Individualgäste aus, die restlichen sind Gäste, die «herunterfahren» wollen und Ruhe suchen – und Geschäftstouristen. Das Kloster Kappel bietet jährlich um 80 Kurse an.