«Bergstube» am Uetliberg ist eröffnet
Familie Fry vom Hotel Uto Kulm führt das neue Restaurant am Uetlibergbahnhof in Stallikon
Wo einst das Restaurant Gmüetliberg viele Jahre Gäste empfing und zuletzt das «Hillz» ein kurzes Gastspiel hatte, begann am 1. Oktober ein neues Kapitel: Mit der «Bergstube» entstand direkt am Bahnhof Uetliberg auf Stalliker Boden ein Ausflugsrestaurant. Ziel sei es laut Medienmitteilung, mit «Schweizer Küche, liebevoller Gastgeberkultur und heimeliger Atmosphäre» zu einem «neuen Lieblingsort hoch über Zürich» zu werden.
«Wenn die Gäste zur Tür hereinkommen, sollen sie sich auf Anhieb wohlfühlen», erklärt Fabian Fry, Direktor der Hotel Uto Kulm AG. Innerhalb von nur vier Monaten habe die Hotel Uto Kulm AG das Projekt realisieren können. Hirschgeweihe, Holzski und Mistgabel schmücken die Wände. Schwarz-Weiss-Bilder von Fabian Fry als Kleinkind oder vom Hotel Uto Kulm und dessen jahrzehntelanger Geschichte sollen dem Interieur einen heimeligen Charakter geben. Für den Innenausbau haben die Inhaber bewusst auf Holz einer alten Scheune gesetzt – das Ambiente solle authentisch und gemütlich wirken, sagt Benjamin Styger, Strategieverantwortlicher des «Uto Kulm».
Bodenständige Preise
Für das kulinarische Angebot ist Dirk Luttmann verantwortlich, der bisher im benachbarten Restaurant Uto Staffel tätig war. Geplant sei Schweizer Küche zu «bodenständigen Preisen» – etwa eine «Bergstuberösti» für 14.50 Franken oder eine Bratwurst mit Zwiebelsauce und Pommes für 25 Franken. Dank der abtrennbaren Chalet-Stube sollen auch Firmen- und Vereinsanlässe oder Weihnachtsfeiern einen Platz im Restaurant haben. Für solche Anlässe oder Banketts werden auch Pauschal-Menüs angeboten.
«Dirk Luttmann ist ein Top-Mann. Er bringt eine riesige Erfahrung mit und eine grosse Stammkundschaft, was uns sehr freut», begründet Styger die Anstellung des ehemaligen «Uto Staffel»-Wirts. Der Umgang von Luttmann mit Gästen war in der Vergangenheit umstritten. So reagierte er auf negative Google-Rezensionen zum «Uto Staffel» regelmässig mit gepfefferten Antworten, wie «Watson» berichtete. «Das Gastgewerbegeschäft am Uetliberg ist unglaublich hart», sagt Styger diesbezüglich. Er kann Luttmanns Reaktionen teilweise nachvollziehen. Gleichzeitig betont er, dass es solche Vorfälle in der «Bergstube» künftig sicher nicht geben werde. Die Geschichte der Liegenschaft am Uetliberg und auch die des Restaurants ist bewegt: Viele Jahre lang führte ein Wirtepaar das Restaurant Gmüetliberg.
PointBreak Group hat Schulden
Nach seinem Rückzug 2022 übernahm die PointBreak Group das Lokal und eröffnete das Restaurant Hillz. Doch Ende Februar dieses Jahres war Schluss. Fachkräftemangel, verändertes Gästeverhalten nach der Pandemie und Bauarbeiten an der Uetlibergbahn führten unter anderem zur Schliessung, teilt die PointBreak Group auf Anfrage von CH Media mit. Für Styger vom «Uto Kulm» war das Konzept des «Hillz» zu progressiv: «Sie haben eine grosse Zielgruppe mit ihrem Konzept ausgeschlossen.»
Eigentlich habe die PointBreak Group einen Mietvertrag bis 2029 unterzeichnet. «Der bestehende Mietvertrag wurde im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufgelöst», so die PointBreak Group. Laut Styger wurden während der letzten Monate des «Hillz» mehrere Monatsmieten und gewisse Nebenkosten nicht bezahlt. Gemäss Styger handelt es sich um Kosten im Wert von 150 000 Franken. «Aktuell stehen rund 35 000 Franken offene Verpflichtungen an, welche planmässig abbezahlt werden», sagt die PointBreak Group. Das «Uto Kulm» versucht, die 35 000 Franken nun mit einer Betreibung einzuholen.
Die «Bergstube» ist erst der Anfang
Nachdem das Restaurant Hillz seine Türen geschlossen hatte, verspürten Fry und das «Uto Kulm»-Team eine Verpflichtung, in den Liegenschaften am Bahnhof etwas anzubieten.
Seit 2014 gehören die Gebäude am Uetlibergbahnhof der Hotel Uto Kulm AG der Familie Fry. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Hotel von einem traditionellen Berghotel zu einem Event- und Gastronomiebetrieb mit Angeboten wie «Music&Dine» oder «Tavolata&Dance». Die Expansion zur Bergstation soll die Präsenz der Marke am Uetliberg weiter stärken.
Mit der «Bergstube» ist es nämlich nicht getan: Fabian Fry denkt bereits weiter. «Nebst dem Restaurant werden wir auch weitere Teile des Bahnhofsgebäudes erneuern und so gestalten, dass sie dem Zweck ‹Destination Uetliberg› dienen», sagt er.
Die Vision: ein Empfangsbereich für Hotelgäste direkt bei der Bahn, inklusive Gepäckabgabe, Shop und im Winter vielleicht sogar Schlittenverleih. Noch seien die Pläne nicht konkret, aber klar sei, dass mit der «Bergstube» das Tor zu noch mehr Möglichkeiten eröffnet worden sei. Zuerst feiert das Team am 9. Oktober nachträglich die Eröffnung im geschlossenen Rahmen. «Wir freuen uns, jetzt endlich loslegen zu dürfen», so Fry.
«Wenn die Gäste zur Tür hereinkommen, sollen sie sich auf Anhieb wohlfühlen.»
Fabian Fry, Direktor Hotel Uto Kulm AG