Joa Steiger liebt den Werkstoff Holz

Lehrabschlusspreis 2025: Nach Schreinerlehre zusätzlich erfolgreich als Forstwart EFZ abgeschlossen

Joa Steiger sieht seine Arbeit im Wald als Engagement für die Natur und die Gesellschaft. (Bild zvg)
Joa Steiger sieht seine Arbeit im Wald als Engagement für die Natur und die Gesellschaft. (Bild zvg)

Joa Steiger absolvierte gerade seinen vierwöchigen WK. Eher ungewöhnlich für einen jungen Mann, der eben seine Lehre abgeschlossen hat. Er wurde von seinem Lehrbetrieb, dem Staatswald Buchenegg in Stallikon, in den Kategorien «bester schulischer Abschluss» und «beste Gesamtnote» nominiert. Er ist 28 Jahre alt und seine Forstwart-Lehre ist seine zweite, erfolgreich abgeschlossene Lehre. Joa Steiger ist ein gutes Beispiel dafür, wie attraktiv die Laufbahngestaltung mit der Basis einer Berufslehre sein kann. Er will auf der «Berufsbildungsschiene» weiterfahren und mittels einer Weiterbildung dereinst Führungsfunktion übernehmen.

Holz aus Leidenschaft

Im Berufswahlalter entschied sich Joa Steiger für den Schreinerberuf, Holz war schon immer seine Leidenschaft. Nach der Schreinerlehre und zwei Jahren Arbeit als Schreiner EFZ sammelte er Erfahrung in verschiedenen Berufswelten. Er versuchte sich im Lehrgerüstbau und als Monteur. Zwei Jahre lang unterrichtete er verhaltensauffällige Kinder in einem Internat: «Für einen Grossteil meiner Tätigkeit hatte ich den Fokus auf der Betreuung. Es waren sowohl soziales Engagement als auch Lehrtätigkeit gefragt.» Das Betreuen und Führen von Kindern war für ihn nicht neu, er hatte bereits im Erwachsenenalter Erfahrung als Pfadileiter gesammelt. Auch als Skilehrer war er tätig und arbeitete zudem in diversen Handwerksbetrieben.

Joa Steiger ist ein Mensch, der viel nachdenkt, Sinn finden will in seiner beruflichen Tätigkeit. Er arbeitet gern körperlich und im Freien. Und ihn beschäftigen die Veränderung des Ökosystems Wald und die wechselnden klimatischen Bedingungen in der Schweiz – dies ist einer der Gründe, beruflich nochmals durchzustarten und die Lehre zum Forstwart EFZ anzupacken. Ins Ausland zieht es ihn nicht. «Hier gibt es vorerst genug zu tun.»

Material der Zukunft

«Die Schweiz hat weltweit eines der strengsten Waldgesetze», erklärt er stolz. «In unserem Land hat der Wald drei Hauptfunktionen Schutzwald, Nutzwald und die Wohlfahrt. Die Nutzfunktion umfasst die Bereitstellung von Holz und anderen Waldprodukten als Rohstoff. Die Schutzfunktion beinhaltet den Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen, Hochwasser, Erdrutschen und Erosion. Die Wohlfahrtsfunktion bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere und beinhaltet die Reinigung von Luft und Trinkwasser.» Sein Herz schlägt für die Nutz- und die Schutzfunktion. Er schätzt die sinnstiftenden Anteile seiner Arbeit, denn die Waldpflege von heute wird kommenden Generationen zugutekommen. «Dafür will ich einstehen, wohl wissend, dass es Jahre und Jahrzehnte dauert, bis man Erfolge sehen kann.»

Er findet, dass die letzte Generation gute Waldwirtschaft betrieben hat. «Heute gibt es viel mehr Studien und Thesen, auf die wir uns stützen können.»

«Nachhaltig, nachwachsend und gut fürs Klima: Holz ist das Material der Zukunft», teilte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL mit. «Einer der wichtigsten Rohstoffe auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft ist Holz. Das erneuerbare Naturmaterial bindet beim Wachstum CO2 aus der Atmosphäre. Sowohl als Material als auch als Energieträger bieten Holz und seine zahlreichen Komponenten Alternativen zu fossilen Rohstoffen. Viele Industriezweige wollen in Zukunft vermehrt auf Holz setzen, beispielsweise im Bau, bei der Produktion von Textilien und sogar in Sektoren wie Elektronik oder Pharma und Chemie.» Und da will Joa Steiger seinen Beitrag an der Basis, als Forstwart, liefern.

Arbeit, die Sinn macht

Joa Steiger arbeitet nun nicht mehr in seinem Lehrbetrieb in Stallikon. Er ist zurück in Einsiedeln, wo er aufgewachsen ist. Er bleibt beruflich beim Holz: «Holz lebt, Holz bewegt!» Er wünscht sich, dass die breite Öffentlichkeit versteht, dass Waldbewirtschaftung und Waldpflege für die Natur – und nicht gegen sie wirkt. «Ein gefällter Baum ist kein armer Baum. Er macht sinnvollerweise Platz für Neues.» So gestaltet Joa Steiger auch seine Laufbahn. Er hat den Schreinerberuf aufgegeben, und nutzte dies als Start für neue Erfahrungen und eine neue Grundbildung. «Ich habe Freude an meinem Beruf und sehe ihn auch als Engagement für die Natur und die Gesellschaft.»

Der Arbeitgeberverband AGV des Bezirks Affoltern, das Lehrstellenforum, die Standortförderung Knonauer Amt und der KMU- und Gewerbeverband Bezirk Affoltern Kgvba verleihen gemeinsam die Lehrabschluss-Preise. Teilnahmeberechtigt sind alle, die im Sommer ihre Lehre in einem Betrieb im Knonauer Amt abgeschlossen haben. Nominiert wird vor allem von den Lehrfirmen. Am 12. November 2025 werden im Spital Affoltern die «Oscars» für die beste Gesamtnote beim Lehrabschluss, den besten Berufspraxisabschluss, den besten schulischen Abschluss und der Spezialpreis für besondere Leistungen feierlich übergeben. Die vier Preise sind mit je 1000 Franken dotiert. (red)

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