«In diesem Beruf kommt man weit herum – und man kann es weit bringen»

Serie «Start ins Berufsleben»: Enea Vallini lernt bei Ernst Schweizer AG Metallbauer EFZ

Enea Vallini bei der Arbeit an einem Sichtschutzzaun. (Bild Marcus Weiss)
Enea Vallini bei der Arbeit an einem Sichtschutzzaun. (Bild Marcus Weiss)

Mittwochvormittag in einer Industriehalle der Ernst Schweizer AG in Hedingen. Es herrscht emsiges Treiben, eine Gruppe von jungen Mitarbeitern schart sich um ein grossformatiges Werkstück. «Hier handelt es sich um einen Sichtschutzzaun für Abfallcontainer», erklärt der im Mittelpunkt des Geschehens stehende Enea Vallini und legt die schwere Bohrmaschine zur Seite. Eben hatte er damit noch mehrere Innengewinde in das glänzende Metall geschnitten, mithilfe eines speziellen Aufsatzes.

Der junge Mann hat im August sein viertes Lehrjahr als Metallbauer EFZ begonnen, die anderen Anwesenden sind Berufskollegen aus tieferen Lehrjahren, die unter seiner Obhut ebenfalls Hand an diesem Kundenauftrag anlegen. Enea Vallini macht es sichtlich Spass, das bereits erworbene Wissen an seine Kameraden weiterzugeben. «Es handelt sich um eine typische Tätigkeit in unserem Beruf», führt der 18-Jährige mit Wohnort Affoltern aus und beginnt von den vielfältigen Arbeiten zu erzählen, die zum Alltag eines Metallbauers oder einer Metallbauerin gehören: Das Anzeichnen von Hilfslinien an Werkstücken zählt ebenso dazu wie etwa das Zuschneiden von Teilen an einer Kreissäge oder das Trennen von Metall mithilfe eines Plasmaschneiders. «Meine liebste Tätigkeit im Beruf ist aber das Schweissen», berichtet Vallini, und seine Augen beginnen zu strahlen, sodass man geradezu die Funken vor sich sieht, die bei dieser für Aussenstehende stets Respekt einflössenden Arbeit unter lautem Knistern vom Metall abstieben.

«Man lernt das Schweissen schon im ersten Lehrjahr, da es eines der wichtigsten Dinge in unserem Beruf ist», fügt der in Ausbildung stehende Metallbauer an und unterstreicht die Wichtigkeit der korrekten Anwendung der Schutzausrüstung, da man sich zum Beispiel sehr schnell einen sogenannten Schweissbrand zuziehen könne, der sich durch ähnliche Symptome wie Sonnenbrand kundtut. Auf die Frage, wie viel Übung es denn brauche, um eine saubere Schweissnaht hinzubekommen, antwortet Enea Vallini, man könne dies nicht pauschal sagen, es komme sehr auf das individuelle Talent der Person an. «Manche haben es schon nach kurzer Zeit im Griff.»

Einsätze in verschiedenen Abteilungen und auf der Baustelle

Wechselt man bei einer Metallbauerlehre zwischen verschiedenen Arbeitsorten, wie dies bei anderen Ausbildungsgängen der Fall ist? Der Lehrling bejaht: Im zweiten Lehrjahr gehe man bei der Ernst Schweizer AG von Abteilung zu Abteilung, um sein Wissen zu vertiefen, darunter in die Briefkastenfertigung, die Glas- sowie die Lackierabteilung. «Die Montage der Briefkästen geschieht extern auf der Baustelle, dort ist man gesamthaft betrachtet am längsten», resümiert der junge Berufsmann. Er geniesse diese Einsätze ausserhalb des Lehrbetriebs, man sei in der ganzen Schweiz unterwegs und lerne so nebenbei auch noch andere Gegenden kennen.

Enea Vallini hat in seiner Berufswahlphase als Automechaniker und als Metallbauer geschnuppert, bevor er sich für letzteren Beruf an seinem «Schnupper-Arbeitsort» entschieden hat. «Mir gefiel, dass man hier so viele verschiedene Sachen herstellen kann, kundenspezifische Aufträge interessieren mich bis heute besonders», erinnert sich der Lernende. Er deutet auf eine Wand im Pausenraum, wo die aus Chromstahl ausgeschnittenen Konturen verschiedener Länder die Blicke auf sich ziehen. «Es war meine Idee, so etwas anzufertigen, es dient unter anderem für meine LAP-Vorbereitung.» Diese dekorativen Elemente könne man heute sogar bestellen, beispielsweise als Geschenk.

Ein «Schrauber-Gen» ist eine gute Voraussetzung für den Beruf

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um eine Lehre als Metallbauer oder Metallbauerin anzutreten? «Zuerst einmal natürlich das grundsätzliche Interesse für Technik, bei mir war es beispielsweise so, dass ich schon früher in meiner Freizeit gerne an meinem Töffli geschraubt habe», schickt der Lernende seiner Antwort voraus. Er habe die Sekundarschule B absolviert, eine genügende Mathematiknote sei ebenso Voraussetzung für die Metallbauerlehre wie eine gute Benotung im Fach Werken. «Das Können, das man beim Schnuppern zeigt, und ein korrektes Auftreten sind jedoch ebenso wichtig», unterstreicht Vallini, bei dem mehrere Schulkollegen und auch ein Cousin die selbe Berufswahl wie er getroffen haben. Gefragt danach, was man sonst noch wissen müsse, bevor man sich für eine Metallbauer-Lehrstelle entscheidet, antwortet der in Ausbildung stehende Berufsmann, dass man auch auf wiederkehrende Arbeiten gefasst sein müsse und nicht die Geduld verlieren dürfe, wenn es zum Beispiel darum gehe, mehrere Hundert gleiche Teile zuzuschneiden. Trainieren könne man aber auch seine Qualitäten in der Anleitung von jüngeren Lernenden, davon könne gerade er profitieren, der zwar eine ältere Schwester, aber keine jüngeren Geschwister hat.

Kudret Alagöz, Fachbereichsleiter Bildung und Entwicklung bei der Ernst Schweizer AG, empfiehlt die Lehre als Metallbauer EFZ besonders Menschen, die gerne anpacken und etwas bewegen – echten «Machern». Er betont, dass dieser Beruf vielfältige Möglichkeiten für weiterführende Ausbildungen und berufliche Entwicklung bietet. Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung wird das Unternehmen ab August 2026 neu Lernende im Beruf des Anlagen- und Apparatebauers EFZ ausbilden. Dieser Beruf weist viele Parallelen zum Metallbauer EFZ auf: Als Anlagen- und Apparatebauer EFZ arbeitet man sowohl mit modernen CNC-Maschinen als auch mit klassischen Werkzeugen. Bereits begonnene Lehrverhältnisse im Metallbau werden selbstverständlich gemäss der geltenden Bildungsverordnung erfolgreich zu Ende geführt.

In dieser Serie stellt der «Anzeiger» in unregelmässigen Abständen Lernende aus der Region vor. (red)

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