Lokales Weihnachtsfieber: So shoppt die Region vor den Festtagen
Klassiker und Unerwartetes – die Geschenketrends der Saison – Umfrage bei einigen Geschäften
Noch bevor die ersten Schneeflocken fallen, wird es in den Schaufenstern der Region festlich: goldene Lichterketten, duftende Kerzen, appetitlich verpackte Feinkost. Alle Jahre wieder beginnt die Suche nach den schönsten Weihnachtsgeschenken. Manche haben ihre Geschenkelisten schon im Oktober abgearbeitet, andere stehen am 24. Dezember kurz vor Ladenschluss im Geschäft und hoffen, dass ein Gutschein oder ein populäres Duftwasser noch als «persönliches Geschenk» durchgeht.
Wie wichtig ist das Weihnachtsgeschäft für die Geschäfte im Säuliamt wirklich? Eine Umfrage ergibt grosse Unterschiede: Für manche Geschäfte ist der Dezember der stärkste Monat, andere sind eher vom Wetter als vom Christbaum abhängig und für wieder andere ist das Weihnachtsgeschäft eher eine Randnotiz.
Der Glanz der Vorweihnachtszeit
Im Gartencenter Guggenbühl in Bonstetten beginnt die Weihnachtszeit bereits im November, dann nämlich, wenn die riesige Weihnachtsausstellung ihre Türen öffnet. Hier findet man alles, was die Vorweihnachtszeit festlich und fröhlich macht: blinkende Rentiere, Weihnachtsschmuck, ein Meer roter Weihnachtssterne, Lichterketten, Kerzen und vieles mehr. Dieses Jahr verzeichnet der Betrieb ein starkes Weihnachtsgeschäft. «Wir sind sehr zufrieden», betont Inhaber Lars Küng. Auch das L’Air du Sud in Hausen verkauft sehr viele Dekoartikel in der Vorweihnachtszeit. «Die Adventszeit ist Dekozeit und wir dekorieren selbst mit viel Herzblut und Leidenschaft», sagt Hana Gucher, die Inhaberin der Geschenk- und Wohnboutique. Auch für Geschenke ist das Geschäft auf dem Wyssbrod-Areal eine wahre Fundgrube. Neben Wohnaccessoires finden sich dort auch Mode, Schmuck, Pflegeprodukte, und viele der Waren stammen aus sozialen Projekten, mit denen eine jahrelange Zusammenarbeit besteht. Und: «Wir haben für jedes Budget etwas», betont Hana Gucher und eine zufällig anwesende Kundin ergänzt: «Hier finde ich immer etwas Kleines als Mitbringsel.»
Wetter und Wirtschaft als Bremsklötze
Der Umsatz von Gubler-Sport in Affoltern hängt dagegen kaum von Weihnachten ab. Es gibt ein Weihnachtsgeschäft, aber eher abnehmend, meint Inhaber Thomas Gubler. Für ihn ist das Wetter der eigentliche Taktgeber – schneit es im Dezember, klingeln die Kassen, kommt der Schnee erst im Januar, verschiebt sich das Geschäft. Für den Gabentisch verkauft er aber sehr gut warme Produkte aus Merino-Wolle, und auch Gutscheine sind stark gefragt.
Gutscheine sind übrigens in allen Geschäften ein Dauerbrenner und werden oft und gerne verkauft. Möchte der Schenkende den Beschenkten flexibel bedenken, kann er auch einfach die «regionale Währung», den Ämtler Bon, verschenken.
Auch in der Boutique Federle Geschenke in Affoltern zeigt sich das Weihnachtsgeschäft noch zurückhaltend. Inhaberin Mirta Federle nennt den starken Onlinehandel und die wirtschaftliche Lage als Gründe: «Die Leute müssen sparen, es wird alles teurer.» Verschenkt werde, was man auch brauchen kann, wie Kerzen, Tee, Socken, Öle.
Longseller und Trends
Bei Bücher Scheidegger merkt Mitinhaberin Ruth Schildknecht an den vielen Päckchenwünschen, dass Weihnachten ist. Auffällig ist, welche Titel dieses Jahr häufig über den Ladentisch gehen: historische und zeitgeschichtliche Werke, viele mit regionalem Fokus, dazu Biografien. Ergänzt wird dies durch klassische Bestseller, die strategisch kurz vor dem Fest erscheinen, wie etwa der neue Dan Brown oder Adler-Olsen. Bei den Kindern ist jedes Jahr wieder das Guinness-Buch der Weltrekorde begehrt und bei den Kleineren bleibt Globi ein Evergreen.
Ein Weihnachtsklassiker ist Schokolade und entsprechend läuft bei Nala Chocolatière in Rifferswil aktuell die Produktion auf Hochbetrieb. Hunderte kleine Boxen aus Karton oder Holz werden von Hand mit Pralinés bestückt, viele davon mit Logos bekannter Firmen als Mitarbeiter- oder Kundengeschenke. Auch eine neue Kooperation mit dem Park Seleger Moor ist eine beliebte Geschenkidee: Saisonkarten, kombiniert mit vier oder acht Pralinen in einer Geschenkbox. «Komplett ausverkauft war der diesjährige Adventskalender, die Kunden rissen sich um ihn!», sagt Geschäftsführerin Shireen C. von Schulthess.
In der Drogerie Rütimann in Hausen gehören in den Wochen vor Weihnachten Tees, Gewürze, Kerzen und vor allem Körperpflegeprodukte zu den Geschenkefavoriten. Es wird mit Freude geschenkt, sagen Diana und Claudio Rütimann. Gleichzeitig beobachten sie, dass sich das Weihnachtsgeschäft immer mehr auf die letzten Tage konzentriert: «Was früher zwei, drei Wochen vorher stattfand, passiert heute in den letzten drei Tagen», sagt Diana Rütimann. Ihr Mann ergänzt: «Die echten Verlegenheitskäufer kommen dann an Heiligabend um Viertel vor vier.»
Regionale Verbundenheit
Alle Geschäftsinhaber betonen gegenüber dem «Anzeiger», wie wichtig die Unterstützung der regionalen Kundschaft ist. «Wir haben sehr viele Stammkunden, und ohne deren Solidarität gäbe es uns gar nicht mehr», meint Thomas Gubler. Und andererseits hört Hana Gucher im L’Air du Sud oft von Kunden denselben erleichterten Satz: «Zum Glück habe ich etwas gefunden. Jetzt muss ich nicht mehr in die Stadt.»








