Mit Ausdauer und Einsatz zum Ziel
Sabrina Rüegg und Philipp Koch für den Lehrabschluss-Preis Knonauer Amt nominiert
Sabrina Rüegg lernt leicht und hat ihre Lehre als Geomatikerin samt Berufsmittelschule mit Bestnoten abgeschlossen, während sie auch im Spitzensport als Handballerin erfolgreich ist. Philipp Koch behielt nach einer eher schwierigen Schulkarriere sein Ziel im Auge und schaffte nach acht Jahren den Abschluss als Automobil-Mechatroniker, Fachrichtung Nutzfahrzeuge. Beide zeigten bewundernswerten Einsatz, Ausdauer und Leistungsbereitschaft. Beide wurden von ihren Eltern und der Lehrfirma in ihrer Zielorientierung stark unterstützt. Beide arbeiten bei ihren Lehrfirmen weiter und wurden von diesen für den Lehrabschluss-Preis Knonauer Amt nominiert.
Sabrina Rüegg
In Sabrina Rüeggs Familie ist Sport ein omnipräsentes Thema. Grossvater Fredy Rüegg war ein bekannter Velo-Rennfahrer, auch Vater Walo Rüegg kann auf eine erfolgreiche Radsport-Karriere zurückblicken. Sabrina Rüegg bekam aber im Elternhaus nicht nur die Freude am Sport vermittelt, sondern Werte, die sie sowohl im Sport als auch im Beruf erfolgreich sein lassen: Ausdauer, Zeitmanagement, persönliches Engagement, Eigenverantwortung, Umgang mit Misserfolgen, sich selbst motivieren.
Anders als Vater und Grossvater wählte Sabrina Rüegg mit Handball einen Mannschaftssport, bei dem Sozialkompetenzen gefördert werden. Ihre Lehrfirma, gpw in Affoltern, wo Sabrina Rüegg die vierjährige Lehre als Geomatikerin EFZ und die Berufsmaturität erfolgreich absolvierte, nominierte sie für den Spezialpreis, weil sie neben den hervorragenden Leistungen als Lernende erfolgreich halbprofessionell Handball beim LK Zug Handball spielte. Das Wochenprogramm beinhaltete wöchentlich viermal ein Hallen-Training sowie zweimal ein Athletik-Training – hinzukommend die Spiele an den Wochenenden. Zudem wurde sie für diverse Juniorinnennationalauswahlen aufgeboten. Mit ihrem Verein wurde sie zweimal Schweizer Meisterin in den Kategorien U16 und U18. In der letzten Saison durfte sie bereits in der SPL 1, SPAR Premium League, Nationalliga A spielen und wurde mit ihrem Verein Vize-Cupsieger.
Intaktes, förderndes Umfeld
Im Berufswahlalter befasste sich Sabrina Rüegg mit den Berufen Hochbauzeichnerin und Geomatikerin. Naturwissenschaften und Mathematik sind ihre Lieblingsfächer. Da sie es liebt, nicht nur im Büro am Computer, sondern auch im Freien zu arbeiten, entschied sie sich für Geomatik und die Firma gpw, Geomatik und Bauwesen, die nur fünf Minuten vom Elternhaus entfernt ist.
Geomatikerinnen und Geomatiker vermessen Grundstücke, Gebäude und Gelände. Sie beraten die Kundschaft zu gesetzlichen und technischen Bestimmungen und wählen für Aufträge die geeignete Messmethode. Sie sorgen dafür, dass Vermessungsdaten genau und aktuell sind. Zudem setzen sie die gemessenen Daten in Plänen, Karten, Geo-Informationssystemen und 3D-Modellen um. Auch heute, Sabrina Rüegg arbeitet mit 90 Stellenprozent in der Lehrfirma weiter. Vom Profisport Frauenhandball kann in der Schweiz niemand sein Leben finanzieren. Es gilt also, weiterhin leistungsstark zu bleiben, in Beruf und Sport. Dafür hat sie das Geigenspiel aufgegeben. Musik hört sie weiterhin gern und auch Lesen gehört zu ihren Hobbys.
Besonders dankbar ist sie ihrer Familie und dem Verein – da findet sie Unterstützung, Verständnis und Geborgenheit. Ihr Vorbild ist ihr älterer Bruder, er hat ihr von klein auf mit Rat und Tat geholfen. Noch hat sie sich für keine Studienrichtung entschieden, sie kann Architektin oder Bauingenieurin werden. Es locken sie aber auch Berufe in der Sportwelt wie beispielsweise Ernährungsberaterin, Physiotherapie oder Ernährungswissenschaften.
Philipp Koch
Normalerweise dauert die Ausbildung zum Automobil-Mechatroniker EFZ vier Jahre. Voraussetzung für den Eintritt in die Lehre ist meist ein Abschluss der Sek A. Aufgrund seiner schulischen Leistungen startete er nach der Volksschule mit einer zweijährigen Lehre als Automobil-Assistent EBA und danach absolvierte er eine dreijährige Lehre zum Automobilfachmann EFZ bei der Stadtpolizei Zürich. Sein Ziel war aber Automobil-Mechatroniker, Fachrichtung Nutzfahrzeuge. Diese Fachleute kontrollieren, warten und reparieren Personenwagen oder Nutzfahrzeuge. Sie suchen nach den Ursachen von Pannen und Störungen, tauschen mechanische Teile sowie defekte elektrische oder elektronische Komponenten aus und überprüfen und reparieren bei Lastwagen Hebe- und Ladevorrichtungen. Mit der Karl Graf Automobile AG in Mettmenstetten fand er seine ideale Lehrfirma. Die Prüfung schaffte er erst im zweiten Anlauf – und somit brauchte er ganze acht Jahre bis zum Erreichen seines beruflichen Zieles. Ausdauer bewies Philipp Koch auch, als er die Lastwagenprüfung bestehen wollte. Über ein halbes Jahr kämpfte er, um als Diabetiker einen Lernfahrausweis zu bekommen. Er hat zudem die Anhängerprüfung erfolgreich bestanden.
Unterstützendes Elternhaus
Philipp Koch ist am Zürichberg aufgewachsen, die Eltern haben akademische Berufe, seine Schwester arbeitet nach abgeschlossenem Studium als Medizin-Informatikerin. «Ich muss mit den Händen arbeiten», erklärt Philipp Koch seine Passion für Fahrzeugtechnik. Er wurde vom Elternhaus und im Lehrbetrieb optimal unterstützt. «Auch meine Freundin hat geholfen, wenn ich mal ein Motivationstief hatte.» Dankbar ist er auch seinem Lehrmeister Robert Graf. «Philipp zeichnet sein unglaublicher Durchhaltewillen aus», schreibt dieser. «Jammern gehört nicht zu Philipp, fröhlich und optimistisch sein schon.»
Nun will Philipp Koch ein bis zwei Jahre bei seiner Lehrfirma in der Nutzfahrzeugwerkstatt weiterarbeiten. Und sich allenfalls als Lehrlingsausbilder engagieren. Zwei Jahre Berufserfahrung sind die Voraussetzung für die Weiterbildung zum Automobildiagnostiker Nutzfahrzeuge BP. Automobildiagnostiker können im Unternehmen als Werkstattleitende oder Stellvertretende der Geschäftsführung eingesetzt werden. In diesen Führungsfunktionen übernehmen sie zusätzliche administrative und organisatorische Aufgaben. Dies wäre für ihn eine Option.
In seiner Freizeit ist Philipp Koch mit dem Motorrad europaweit unterwegs. Er organisiert gern Feste und gesellige Anlässe – auch für seine Berufskollegen. Robert Graf meint zusammenfassend: «Nur wenige nehmen einen so langen Weg auf sich, um den eigenen ‹Traumabschluss› zu machen.»