Vielfalt bei der Standortförderung

Generalversammlung zeigt Engagement fürs Knonauer Amt in Energie-, Umwelt- und Gesundheitsthemen

Die Generalversammlung der Standortförderung fand beim Coworking Coachingplus in Affoltern statt. (Bilder Dominik Stierli)

Die Generalversammlung der Standortförderung fand beim Coworking Coachingplus in Affoltern statt. (Bilder Dominik Stierli)

Dass die Standortförderung Knonauer Amt auf vielen Hochzeiten tanzt, zeigte sich an der Generalversammlung vom vergangenen Donnerstag. Das Traktandum «Tätigkeitsbericht» nahm mit ­Abstand den grössten Platz an der gut 70-minütigen Versammlung ein.

Präsident Marcel Strebel begrüsste, mit goldenem Seidenschal behangen, die zahlreichen Gemeindevertreterinnen und -vertreter, Firmenmitglieder und Interessierte. Er bezeichnete die Generalversammlung als «einen schönen Anlass, um Danke zu sagen» – eine Gelegenheit, die er im Verlauf des Abends mehrfach nutzte.

«Networking mit Substanz»

Zu Beginn des Tätigkeitsberichts blickte man auf die acht Veranstaltungen der Standortförderung im letzten Jahr ­zurück. Der erfolgreichste mit über 200 Gästen war im Januar 2024 der KI-Dialog. Auch sonst folgten mehrere Anlässe, welche sich der künstlichen Intelligenz verschrieben hatten.

Auch die Zusammenarbeit mit unter anderem dem Arbeitgeberverband, dem Bezirksgewerbeverband oder auch dem WWF wurde gepflegt. «Networking mit Substanz» war als Schlagwort für die eigenen Veranstaltungen auf dem Bildschirm zu lesen.

Ein Rück- und Ausblick folgte bezüglich Natur und Biodiversität. Mit dem Naturnetz startete man noch in der ­Coronazeit. Nathanaël Wenger berichtete über die elf aufgestellten Wald-Knigge-Tafeln, welche erklären, wie man sich im Wald verhalten sollte. Davon plane man noch weitere aufzustellen. Auch habe man sich dem Kampf gegen die Neophyten verschrieben. Dazu wolle man bald mit einem Infomobil unterwegs sein. Und Wenger wies auch auf die Veranstaltungsreihe zur Biodiversität hin, welche vergangenen Samstag mit einer Exkursion in Maschwanden mit Förster Flurin Farrér (siehe Seite 3) gestartet ist.

41 Prozent selbst gedeckt

Zum Thema Energieregion übernahm wieder Geschäftsleiter Johannes Bartels und erklärte stolz, dass man dem Ziel, bis 2050 im Knonauer Amt den Energiebedarf zu 80 Prozent selbst zu decken, bei der Hälfte angekommen ist. «Wir machen jetzt aber keine Halbzeitpause», fügte er an. «Der Zulauf an PV-Anlagen und Wärmepumpen macht aus, dass wir so gut unterwegs sind», fuhr er weiter. Ein Wermutstropfen bleibt. Bei den kostenlosen Energieberatungen für Hauseigentümer fanden im letzten Jahr nur 14 statt, im Jahr 2022 waren es noch fast 200. «Das ist nicht erfreulich, und wir wissen nicht genau, wieso», sagte Bartels. Allerdings seien auch andere Regionen vom Rückgang betroffen.

Erfolgreicher laufen die schweizweit durchgeführten Tage der Sonne, welche jetzt im Mai im Säuliamt mit zwölf ­Veranstaltungen begleitet wurden.

Energieplanung übernommen

Als ein «grösseres Projekt» beschrieb Bartels die regionale Energieplanung. Diese wäre eigentlich Aufgabe der einzelnen Gemeinden, werde aber jetzt von der Standortförderung gebündelt durchgeführt. Man treffe Abklärungen zum Gasnetz, dem Strombedarf, saisonalen Wärmespeichern und auch Biogas-Anlagen. Die Bemerkung dazu, dass zwei bis drei Kühe einen Haushalt mit Strom versorgen können, sorgte für Belustigung in der Versammlung. Auch Holzenergie sei ein Thema, allerdings werde dafür aktuell schon mehr Holz verbrannt als im Amt nachwachse. So wolle man dies nicht mehr zu stark fördern.

Für das Thema Gesundheit übernahm Vizepräsident der Standortförderung und Kantonsrat Ronald Alder das Wort. Mit einem Video aus einer Kantonsratssitzung vom April 2025 war schon vieles gesagt. Darin beschreibt die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli das Knonauer Amt als leuchtendes Beispiel für eine integrierte Gesundheitsversorgung. «Das hat Ausstrahlungskraft über unseren Bezirk hinaus», fügte Alder bei. Das Forum Gesundheit ist seit einem Jahr als Untergruppe bei der Standortförderung integriert. Alder bezeichnete die Demografie, den Fachkräftemangel und den Spruch «Es ist so kompliziert» als die Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Und mit «so kompliziert» bezeichnet er, dass es zu viele Akteure, zu viele Regeln oder auch zu viel Bürokratie im Gesundheitswesen gebe. Lösungen sieht er in der ambulanten Behandlung, aber auch in der Digitalisierung. Die Zusammenhänge seien auch komplex. So werde ­moniert, dass zum Beispiel die Spitex-Kosten immer steigen würden. Aber genau das sei eigentlich erwünscht. Das bedeute, dass mehr ambulant gearbeitet werde. Seinen Exkurs schloss Alder mit den Worten: «Ich finde es toll, dass das Forum Gesundheit in der Standortförderung einen Platz gefunden hat.»

Bei den Tätigkeitsberichten seien noch nicht mal alle Handlungsfelder ­erwähnt worden, erklärte Präsident Marcel Strebel zum grossen Wirkungsbereich der Organisation und fügte an: «Das macht die Standortförderung so spannend!»

Kleiner Gewinn

Vorstandsmitglied Angela Studer gab an der Versammlung einen Einblick in die Finanzen. Die Standortförderung schloss mit einem Gewinn von 8400 Franken ab, was um über 27000 Franken besser als budgetiert war. Die Standortförderung ist so organisiert, dass mit den Mitgliederbeiträgen die Geschäftsstelle, der Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand gedeckt sind. Die verschiedenen Handlungsfelder erhalten dazu jeweils 2000 Franken Sitzungsgelder pro Jahr von der Standortförderung. Die Finanzierung der verschiedenen Projekte liegt bei den Projektverantwortlichen selbst, was das Thema Fundraising wichtig macht. Um das zu unterstreichen, wurde für dieses Jahr eine neue Stelle geschaffen, welche nach Sponsoren sucht.

Da vom Vorstand keine Rücktritte angemeldet waren und alle Vorstandsmitglieder für die Amtsdauer 2024–2026 gewählt sind, waren keine Wahlen notwendig. Einzig Thomas Walder wurde als neuer Revisor gewählt. Er ersetzt den abtretenden Martin Diethelm.

Wie schon zu Beginn angekündigt, nutzte Präsident Strebel am Schluss nochmals die Gelegenheit, sich beim ganzen Vorstandsteam zu bedanken und schloss so die Versammlung ab.

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