«Hans Dampf» in allen Gassen

Kurt-Raymond Meier hat eine bunte berufliche Laufbahn – in Hedingen betreibt er einen Fahrdienst

Kurt Meier steht mit seinem roten BMW 635 CSi aus dem Jahr 1983 – und weiteren Autotypen – für Taxidienste rund um die Uhr zur Verfügung. (Bild Regula Zellweger)

Kurt-Raymond Meier ist seit vielen Jahren als Unternehmer tätig und hat bis heute vier Unternehmen gegründet. Seine Laufbahn begann er mit einer Lehre als Sportartikelverkäufer. Eigentlich war Musiker sein Traumberuf. Weitere Berufsschritte brachten ihn in den Aussendienst im Versicherungsbereich, in den Zwischenhandel und ins Taxi-­Geschäft. Er verstand es bis ins Pensionierungsalter, sich immer wieder neue berufliche Optionen zu schaffen. Dabei halfen ihm sein Interesse an Menschen sowie seine Fähigkeit, auf andere zuzugehen und von seinen Ideen zu überzeugen. Kommunikation ist denn auch eine seiner Kernkompetenzen.

Vier Unternehmen gegründet

Als erstes eigenes Unternehmen gründete er zusammen mit einem Freund eine Personalvermittlung und erweiterte das Angebot um eine Partnervermittlung. Das zweite Unternehmen basiert auf derselben Geschäftsidee, die Otto ­Ineichen 1978 als Marktnische erkannte und seither «Otto’s» erfolgreich in der Schweizer Detailhandelslandschaft positionierte. Auch Kurt Meier startete mit dem Aufkauf von Liquidationswaren und deren Verkauf in einem Ladenlokal in Arni. Er erweiterte sein Angebot, ­eröffnete eine Filiale in einem Shoppingcenter und vier weitere. Gleichzeitig arbeitete er über viele Jahre für ein Auto-Magazin. Er betätigte sich als ­Testfahrer, lieferte Fahrzeuge aus, fotografierte und nahm Aufgaben als Local-Scout wahr. Nur journalistische Arbeiten übernahm er nicht.

Nach zehn Jahren reagierte er auf ein interessantes Jobangebot eines ­Lieferanten und liquidierte seine bisherige Firma. Nach zehn Jahren und einer heftigen Coronaerkrankung kam die Entlassung von der Handelsfirma. Er war mittlerweile 60 Jahre alt. Und nun? Er wollte nicht von Erwerbslosenunterstützung leben. Er hatte immer selbst Lösungen aufgespürt, wenn es galt, beruflich neue Tätigkeitsfelder zu finden. Bei seiner Tätigkeit für die «Auto-Illustrierte» hatte er manchmal gewitzelt: «Wenn ich keinen Job mehr hätte, dann könnte ich immer noch Uber-Fahrer werden.»

Er kontaktierte einen ehemaligen Wirt, der mit 68 begeistert Uber-Taxidienste anbot, und liess sich informieren. Er sah seine Chance, kaufte einen Fahrtenschreiber und absolvierte die Taxi-Prüfung. Damit war der Grundstein gelegt für sein heutiges Unternehmen DeinDriver.ch.

«Dein Driver» als moderne Plattform

Das Uber-System funktioniert als moderne Plattform, die Fahrer und Fahrgäste miteinander verbindet. Die App weist dem Fahrgast den nächstgelegenen ­Fahrer zu. Der Fahrer erhält eine ­Benachrichtigung mit den Details des Fahrgastes und des Abholortes. Die Fahrer nutzen ihre eigenen Fahrzeuge. Das Verrechnen läuft über Uber. Vorteile des Uber-Systems sind für Fahrgäste die einfache Nutzung, transparente Preise, kurze Wartezeiten und die Möglichkeit, Fahrten bequem per Smartphone zu buchen. Fahrern bietet Uber eine Möglichkeit, Geld zu selbst gewählten Zeiten und ohne langfristige Verpflichtungen zu verdienen. Der Einsatz als Fahrer lässt sich gut an die persönlichen Lebens­umstände und Präferenzen anpassen.

Kurt Meier stürzte sich in sein neues berufliches Abenteuer und fand Gefallen daran. Er trifft bei seinen Fahrten interessante Persönlichkeiten. «Die Leute sind meistens sehr nett und schätzen das persönliche Gespräch.» Immer wieder wurde er nach einer Visitenkarte gefragt. Nun entschied er sich für einen Namen: Dein Driver – Kurt-Raymond Meier. Er kreierte ein Logo, gestaltete seinen Web-Auftritt und zeigte Präsenz in den sozialen Medien. Damit war sein neustes Business geboren. Er bietet neben Taxidiensten Flughafentransfer und VIP-Service an. Sein Geschäft floriert. Er hat mittlerweile viele Stammkunden, beispielsweise für den Flughafentransfer, die seine Verlässlichkeit schätzen.

Lebensqualität

Kurt Meier pflegt einen lustvollen ­Lebensstil. Er liebt gutes Essen und erlesene Weine. Er sammelt Schallplatten und Oldtimer-Autos. Und er schätzt schöne Hotels beim Reisen.

Seine vier Fahrzeuge vermietet er nur inklusive ihm als Fahrer. Er ist auch bereit, längere Strecken zu fahren, vor Kurzem brachte er einen Gast nach Kitzbühel. Damit reist er auch in umliegende Länder. Er ist gern bereit, Fahrdienste in Limousine und in Anzug und ­Krawatte zu machen. Er lernt VIPs kennen und plaudert unkompliziert mit ihnen. «Ich habe Spass an meiner Arbeit und werde arbeiten, solange es meine Gesundheit zulässt.» Nachdenklich meint er: «Aber auch die dunklen Seiten der Gesellschaft lerne ich kennen, insbesondere bei Nachtfahrten.»

«Ich erlebe beim Fahren oft unglaubliche Geschichten.» Er erzählt von einem Fahrgast, der sich um den Zürichsee fahren liess, nur um seine Sorgen mit jemandem teilen zu können. Kurt Meier fühlt sich am Puls des Lebens, nimmt Anteil an den Schicksalen seiner Fahrgäste. Und er kann auch schweigen.

«Ich bin ein Glückspilz», strahlt er. Sein bewegtes Berufsleben teilt er mit seiner Frau, mit der er seit 40 Jahren verbunden und seit 30 Jahren glücklich verheiratet ist. «Ich habe eine sensationelle Frau!» Sie ist im HR-Bereich tätig und engagiert sich in der Lokalpolitik. Sein Rezept für eine tragende Beziehung: Beide leben in ihren eigenen ­Welten, pflegen eigene Interessen, und geniessen die gemeinsame Zeit intensiv. Kinder hat das Paar keine.

Auch für die berufliche Laufbahn hat er Tipps: «Man darf sich für keinen Job zu schade sein. Bei einem Stellen­verlust gilt es, nicht zu jammern, sondern zu handeln, Eigenverantwortung zu übernehmen und selbst aktiv zu ­werden.»

 

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