«Ich darf zufrieden sein»
Der scheidende «Anzeiger»-Kolumnist Erich Rüfenacht blickt auf ein erfahrungsreiches Leben zurück

165 Kolumnen hat Erich Rüfenacht aus Mettmenstetten seit 2012 für den «Anzeiger» geschrieben. Sie handelten von grosser und kleiner Politik, von Ereignissen in seinem nahen Umfeld oder auch in weiter Ferne. «Hinter-Gründe» hiess die Kolumne, die heute zum letzten Mal erscheint (siehe unten). Nun geht der rüstige Rentner, der auf vieles aufmerksam machte und kritisch hinterfragte, in den Ruhestand.
Da ist er eigentlich schon lange, aber dann auch wieder nicht. Rüfenacht blickt auf eine lange berufliche Laufbahn zurück, die in den 50er-Jahren mit einer Verwaltungslehre in Hausen startete und dann über Stationen in den Gemeinden Mettmenstetten, wieder Hausen zum Zürcher Bauernverband und SVP-Kantonalsekretär in den 70er-Jahren führte. Von 1978 bis 1984 war er dann Gemeindeschreiber in Mettmenstetten und von 1984 bis 1999 Gemeindeschreiber in Horgen. Doch das war noch nicht alles: Im Kantonsrat politisierte er von 1967 bis 1984. Dieses Engagement wurde 1981/1982 mit dem Amt als Kantonsratspräsident gekrönt.
Im gefordert sachlich-trockenen Stil dürfte Erich Rüfenacht in seinem Berufsleben Tausende von Seiten an Protokollen, Aktennotizen und Berichten verfasst haben, wie der frühere Chefredaktor des «Anzeigers», Thomas Stöckli, vor einigen Jahren in einem Bericht über den Mettmenstetter festhielt.
Teilweise auch lockerer Schreibstil
Daneben kultivierte Rüfenacht seit 1990 allerdings auch einen anderen, deutlich lockereren Schreibstil, erst unter dem Pseudonym «Joh. Jak. Willi», dem Anführer der Aufständischen im Bockenkrieg 1804, für den «Horgner Anzeiger», später als «Laferi» im Magazin des TCS und schliesslich unter richtigem Namen im «Anzeiger» und im «Oberämtler Sportler». «Meine zweite Schreibseele», nennt der Mettmenstetter sein neben- und nachberufliches Engagement. Und so hat er auch sein vor vier Jahren erschienenes 308-seitige Buch betitelt, in dem rund 400 Glossen und Kolumnen aus über drei Jahrzehnten zusammengefasst sind.
Viel mit dem E-Bike unterwegs
Im Januar ist der dreifache Vater mit sieben Enkelkindern und drei Urenkeln 86 Jahre alt geworden. Freunde und Kollegen treffen ihn regelmässig in der Sommerwirtschaft Sternen in Mettmenstetten an. Öfters in der Woche fährt er dorthin mit seinem E-Bike. Doch nicht nur dorthin: «Auch ins Stallbeizli in Maschwanden gehe ich gerne», schmunzelt der rüstige Rentner. «Immer mit dem Velo.» Und wenn man ihn dort nicht findet, ist er wahrscheinlich nach dem Sport mit den Kollegen der Männerriege Hausen im Restaurant Schönegg anzutreffen – oder auf der Redaktion des «Bezirksanzeigers», wo er gelegentlich mit Informationen zu Geschichten im Säuliamt auftaucht. Was nicht möglich ist, ist aufzuzählen, in all welchen Vereinen und Institutionen er wirkte. So seien nur ein paar genannt: Bankrat bei der Zürcher Kantonalbank, TCS-Vorstände im Amt, Sektion Zürich und im Schweizerischen Club, Präsident Bezirksspital Affoltern, HEV Albis, Türlersee-Schutzverband und viele mehr.
«Ich darf zufrieden sein.» Mit diesen Worten blickt er auf ein bewegendes und erfülltes Leben zurück. Und das bei immer noch guter Gesundheit. Das «Anzeiger»-Team wünscht ihm weiterhin alles Gute!