Nach Karriere in der Ostschweiz hat es ihn nach Rifferswil gezogen

Der in St. Gallen bekannte Schauspieler Florian Rexer hat sich im Säuliamt eingelebt

Er stand schon auf vielen Bühnen. In Hausen, im Bild im Foyer der Bar des Gasthauses Löwen, tritt er gelegentlich als «Cosa Nostra»-Pate im Mafiadinner auf. (Bild Florian Hofer)

Er ist auf vielen Bühnen in der Schweiz und auch im benachbarten Ausland zu Hause. Nun lebt er seit Corona im Säuliamt und baut sich eine neue berufliche Karriere auf: der vor allem in der Ostschweiz bekannte Schauspieler Florian Rexer.

Er wollte nur ein Jahr bleiben

Rexer stammt aus Baden-Württemberg. Er kam 2004 in die Schweiz. «Ich wurde für ein Jahr ans Stadttheater nach St. Gallen engagiert», erzählt er. «Als Schauspieler und Regieassistent.» Gelernt hat er sein Handwerk an Schauspielschulen in Köln und Freiburg, unter anderem bei dem bekannten deutsch-österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer, der auch als Professor am Max Reinhardt Seminar in Wien Unterricht gibt.

Wie so oft bei Leuten, die nur für kurze Zeit in die Schweiz kommen, war es auch bei Rexer so: «Ich blieb für fast zehn Jahre in St. Gallen. Ich habe mich so wohl gefühlt in der Schweiz.» Doch dann wurden seine beiden Chefs in St. Gallen an neue Posten in anderen Städten im Ausland berufen. Rexer hätte mit einem von ihnen mitgehen können. Doch er entschied sich für die Schweiz. Denn gerade zu dieser Zeit etwa kam es zu einer «schicksalhaften Begegnung» im Wasserschloss Hagenwil. In diesem Thurgauer Schloss gründete Florian Rexer 2010 zusammen mit Schlossherr Andi Angehrn die Schlossfestspiele Hagenwil. Im ersten Jahr wurde das Stück «Cyrano de Bergerac» aufgeführt. Was sofort zu einem grossen Erfolg wurde. Die Vorstellungen waren komplett ausverkauft. 2011 wurden die Schlossfestspiele mit einer Kindertheaterproduktion erweitert. Nach dem Erfolgsstück «Diener zweier Herren» präsentieren die Festspiele Hagenwil 2012 «Der eingebildete Kranke» von Molière mit Walter Andreas Müller (Die Stimme von Globi) in der Hauptrolle. Seitdem ist «Wam» ein enger Begleiter von Rexer. Obwohl er in diesem Jahr bereits 80 wird, tritt «Wam» in irgendeiner Form immer noch auf in Rexers Produktionen im Thurgau. Dieses Jahr im Sommer, wenn das Alfred-Hitchcock-Stück «Die 39 Stufen» gespielt wird, in einer Szene mit einem Rolls-Royce.

Bekannt ist Rexer auch als Comedian. 2015 gewann er den Schweizer Comedy Award. Ein Mann also mit reichlich Erfahrung im Showbusiness. Da stellt sich die Frage: «Haben sie eigentlich auch Lampenfieber?» Die Antwort: «Ja, aber: Als junger Schauspieler hatte ich immer Angst, wenn ich auf die Bühne ging. Ich hatte 80 Prozent Angst und 20 Prozent Freude empfunden. Heute ist das genau umgekehrt.» Seine Erfahrung darin, Lampenfieber zu vermeiden, gibt er in Coachings weiter. Viele Kursteilnehmer hätten Angst vor dem Publikum, vor dem sie sprechen müssten. Doch die könne man wegtrainieren: «Das kann man üben und das machen die Profis auch nicht anders.»

Die Tante machte das Haus frei

Inzwischen ist er mit Chiara verheiratet – seine Frau ist Yogalehrerin – und hat drei Kinder im Alter von drei, sechs und acht Jahren. Sie ist auch der Grund, warum Rexer ins Säuliamt gekommen ist. Zwar ist auch seine Frau nicht von hier – sie ist in der Stadt Zürich aufgewachsen –, aber Chiaras Tante Lotti hatte ein Haus in Rifferswil. Dort wohnte sie, bis Familie Rexer eine neue Bleibe brauchte – und fand. In Rifferswil nämlich. Dafür zog Tante Lotti nach Zürich in die Familie Rexers alte Wohnung. Und dann war da noch Corona. «Da habe ich Sicherheit gesucht, die Situation hat mir zunehmend Angst gemacht. Und es war mir wichtig, mit Frau und Kindern ein schönes Zuhause zu finden und sesshaft zu werden. Das hatte eine höhere Priorität als die Karriere.»

Rexer hat sich in den Jahren nach dem Stadttheater St. Gallen schweizweit einen Namen als Organisator von Mafiadinners gemacht. Das sind Theaterabende, bei denen im Stil der «Cosa Nostra» Nachtessen mit Showeinlagen veranstaltet werden. Neuerdings auch in Hausen, wo gelegentlich Mafiadinners im Restaurant Löwen stattfinden. So will sich Rexer weiter im Säuliamt etablieren.

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