Nach der Krankheit wieder auferstanden

Urs Huber hat mit vielem gerechnet. Aber nicht damit, dass er an einer Gürtelrose erkrankt und zunächst nicht auf die Medikamente anspricht. Am letzten Sonntag erfolgte der Test, ob er die Krankheit überwunden hat. Der Mettmenstetter bestand. Und wurde Zweiter.

Sieben Wochen nach seiner Gürtelrose-Erkrankung zeigt sich Urs Huber (Nr. 1) im deutschen Singen wieder an der Spitze eines Marathons, den er als Zweiter beendet. <em>(Bild Erhard Goller)</em>
Sieben Wochen nach seiner Gürtelrose-Erkrankung zeigt sich Urs Huber (Nr. 1) im deutschen Singen wieder an der Spitze eines Marathons, den er als Zweiter beendet. <em>(Bild Erhard Goller)</em>

«Hatte ich mir gar am Ende zu viel zugemutet, als ich zwei Wochen nach Abschluss des Cape Epic am wegen Regen und Kälte überaus anspruchsvollen Bike-Marathon im französischen Laissac teilnahm?» Diese Frage stellte sich Urs Huber in den letzten sieben Wochen, in denen er sich erholt und wiederaufgebaut hat, immer mal wieder. Bereits auf der stundenlangen Nachhausefahrt von Laissac hatte er sich immer schlechter gefühlt. Während sechs Tagen war er danach nicht in der Lage, zu trainieren. Er führte dies auf die harten Renneinsätze zurück und liess sich nicht verunsichern, sondern zog eine ohnehin geplante einwöchige Trainingspause vor. Doch selbst im Schongang erholte er sich nicht.

Notfallmässig ins Spital

Als dann plötzlich auch noch ein stechender Schmerz am Schlüsselbein, das er letztes Jahr gebrochen hatte, dazukam – und zwar ohne dass er wieder darauf gefallen war – die Schmerzen immer unerträglicher wurden und sich ein Hautausschlag zeigte, ging er zum Arzt. Der stellte fest, dass beim 33-jährigen Ausdauersportler das Gürtelrose-Virus ausgebrochen ist. Zu allem Übel war Huber auch noch resistent gegen das Medikament, das ihm verschrieben wurde. Statt dass eine Besserung eintrat, verbreitete sich das Virus munter weiter in seinem Körper und verursachte neben Gliederschmerzen mit der Zeit auch noch extrem starke Kopfschmerzen.

Huber blieb nichts anderes übrig, als wieder notfallmässig ins Spital zu gehen, wo er dann im zweiten Anlauf ein wirksames Mittel verschrieben bekam. «Endlich klangen die unerträglichen Schmerzen ab und es ging mir von Tag zu Tag besser. Langsam zwar; aber ich war einfach froh, dass ich wusste, was mit mir ist und, dass die Arznei endlich wirkte», rekapituliert der Mettmenstetter. Erst nach Ostern nahm er behutsam das Training wieder auf. Am letzten Sonntag wagte er den Start am UCI-Bikemarathon in Singen. Allerdings war er nicht sicher, ob er schon wieder für ein vierstündiges Rennen gewappnet sein würde. Als Zweiter im Ziel hatte er diese Gewissheit. Huber sagt: «Am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt, was etwas heissen will. Normalerweise mag ich zweite Plätze nämlich nicht besonders. Nur vierte hasse ich noch mehr.» Gewiss: Das Wetter in Singen sei kalt und nass gewesen, was dazu führte, dass das Tempo in den ersten Rennstunden nie richtig hoch war. «Aber in der entscheidenden letzten Rennstunde hatte ich wieder die Kraft, um taktisch zu fahren. Das stimmt mich positiv für die nächsten Wettkämpfe.»

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