Jiri Zak knackt eigenen Rekord

Höhenweltrekordler und Mitarbeiter der Stadt Affoltern fährt mit dem Motorrad auf höchsten Vulkan der Welt

Geduldige Versammlung vor der Rangverkündigung.

Geduldige Versammlung vor der Rangverkündigung.

Jiri Zak (rechts) mit dem Rennfahrer Romain Dumas.

Jiri Zak (rechts) mit dem Rennfahrer Romain Dumas.

Am 18. November 2023 fuhr Jiri Zak auf 6734 m ü. M. und knackte damit seinen eigenen Höhenweltrekord. (Bilder zvg)

Am 18. November 2023 fuhr Jiri Zak auf 6734 m ü. M. und knackte damit seinen eigenen Höhenweltrekord. (Bilder zvg)

Die Jüngsten in vollem Einsatz. (Bilder Michael Romer)

Die Jüngsten in vollem Einsatz. (Bilder Michael Romer)

Jiri Zak, Mitarbeiter der Stadt Affoltern, ist es erneut gelungen, unter widrigsten Bedingungen Unglaubliches zu leisten: Er bezwang mit einer leichten Enduro den Westgipfel des höchsten aktiven Vulkans der Welt des Ojos del Salado in Chile und erreichte dort eine Höhe von 6734 m ü. M. Damit knackte Zak bei Temperaturen von rund 20 Grad unter dem Gefrierpunkt seinen eigenen Höhenweltrekord von Neuem. Bereits vor knapp vier Jahren hatte Jiri Zak seinen ersten Höhenweltrekord in der Kategorie der leichten Zweizylinder-Motorräder aufgestellt. Damals erreichte er am Ojos des Salado eine Höhe von 6546 m ü. M. Nur ein Jahr später, am 13. Dezember 2021, schaffte er es in ­derselben Kategorie auf 6646 m ü. M. hinauf. Ende November 2022 stellte Zak einen neuen Rekord in einer anderen Kategorie, in einer Unterkategorie der Zweizylinder-Motorräder der schwereren Ausführung auf.

Im Gegensatz zum vorletzten Jahr, als Jiri Zak mit einer Yamaha Ténéré 700 unterwegs war, entschied er sich dieses Mal für ein leichteres Bike, eine KTM 500 EXC-F. Das Budget und die Verfügbarkeit eines geeigneten Begleiters spielten eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung. «Für ein grosses Motorrad braucht es neben Sponsoren auch einen Buddy, der fit genug ist, um sich gemeinsam in das Abenteuer zu stürzen. Bei einem Unfall oder einem im Gelände irreparablen Schaden, der mit dem üblich mitgeführten Werkzeug nicht behoben werden kann, braucht es einen zweiten Mann, der entweder Hilfe oder das benötigte Werkzeug und Ersatzteile aus dem Basislager holt», führt Zak aus.

Es blieb nicht viel Zeit, um die Route auszukundschaften

Für den eigentlichen Aufstieg hatte er sich einen Kollegen als Unterstützung geholt, der jedoch nur während zwei Wochen vor Ort war. Somit blieb Jiri Zak nicht viel Zeit, um die Route auszukundschaften und die maximale Höhe anzugreifen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren befand sich Zaks Zeltlager nicht an der Laguna Verde, sondern das Refugio Murray auf 4530 m ü. M. bildete ­seine Basis. «Es ist zwar windiger und kälter dort, aber strategisch gesehen ist es näher am Vulkan», erklärt der 43-jährige Familienvater.

Die Schnee- und Bodenverhältnisse waren in diesem Jahr deutlich besser. «Die Beschaffenheit des Geländes war ausgezeichnet. Aufgrund des erstaunlich schneearmen Winters haben sich praktisch keine Penitentes bilden können.» Bei Penitentes handelt es sich um sogenanntes Büssereis – bis zu mehrere Meter hohe Eisfiguren, welche durch das Verdunsten und Abschmelzen auf den Schneeflächen ­entstehen.

Zak wählte die gleiche Route wie in den Vorjahren, fernab von den offiziellen Bergsteigerrouten. Der Aufstieg erforderte immense körperliche Anstrengung und Ausdauer. «Auf dem Motorrad werden viel schneller viel mehr Höhenmeter zurückgelegt, als wenn man zu Fuss unterwegs ist, das benötigt viel mehr Leistungsreserven.» Für ihn war der Aufstieg zum Westgipfel des Ojos del Salado ein unvergessliches Erlebnis. Am 18. November 2023 um 15.40 Uhr brach er seinen eigenen Höhenwelt­rekord. Die Emotionen waren überwältigend. Doch auch die Schrecksekunde während eines Abstiegs von einem Sattel nach Argentinien, als sein Motorrad in eine Gletscherspalte fiel und er selbst eingeklemmt wurde, bleibt in Erinnerung. Wie er sich selbst aus der lebensbedrohlichen Situation befreien konnte, ist ihm bis heute unklar. «Es war der blanke Horror. Es war niemand da, der mir helfen konnte.» Über ein In-­Reach-GPS-Gerät hätte er lediglich Nachrichten versenden oder den SOS-Knopf drücken und Hilfe anfordern können. «Es war gegen 12.50 Uhr mittags. Ich war auf 6250 m ü. M. eingeklemmt und das Motorrad lag auf mir, der Lenker bohrte sich in meine Jackentasche.»

Porsche fährt auf Zaks Route Höhenweltrekord ein

Neben seinem persönlichen Erfolg unterstützte Zak auch das Team von Porsche bei der Routenwahl und beriet es bezüglich der Gefahren auf dem Weg nach oben. Als Teammitglied von Porsche fuhr er, nachdem er seinen eigenen Höhenweltrekord geknackt hatte, mit dem Motorrad voraus und übernahm eine grosse Verantwortung. Obwohl er ursprünglich das Projekt von Porsche aufgrund seiner eigenen Expedition abgelehnt hatte, konnte er seine Kompetenz im Team beweisen. Denn auch Porsche gelang es, am 2. Dezember 2023 einen neuen Höhenweltrekord einzufahren. Mit dem Rennfahrer Romain Dumas am Steuer eines mit eFuels betriebenen, stark modifizierten Porsches 911. Sie bezwangen ebenfalls den Westgipfel des Ojos des Salado und kamen auch auf 6734 m ü. M. zu stehen. Höher ist ein Kraftfahrzeug noch nie gekommen. Zeitgleich versuchte ein elektrobetriebener Lastwagen namens Terren vom Schweizer Team Peakevolution ebenfalls den Gipfel zu erklimmen und einen Höhenweltrekord zu holen. «Die Vernunft siegte über die Risikobereitschaft, ein über eine Million Schweizer Franken teures Fahrzeug zu verlieren, als der Kampf, um die Erstbefahrung des Westgipfels bereits verloren war», erzählt Zak. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse und des steilen Geländes gab das Schweizer Team seine Pläne auf und entschied sich gegen eine Weiterfahrt. Trotzdem erreichten auch sie mit ihrem Elektrofahrzeug eine beachtliche Höhe von 6500 Metern über Meer und erzielten einen Eintrag ins Guinnessbuch der Weltrekorde. Mit diesem erneut erfolgreichen Rekordversuch hat Zak bewiesen, dass er zu den besten Höhenweltrekordlern gehört. Mit viel Mut, Ausdauer und Vorbereitung hat er seine eigenen Grenzen überschritten. Für Zak steht fest, dass er dieses Jahr eine Pause einlegt und nicht versuchen wird, seinen eigenen Rekord erneut zu brechen. Stattdessen will er das Erlebte und die Erfahrungen verarbeiten.

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