Affoltern steht vor dem grössten Bauprojekt der Geschichte
Info-Abend zum 70,5-Millionen-Ersatzneubau der Kläranlage Zwillikon

Wenn die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Affoltern am 28. September an der Urne über den Ersatzneubau ihrer Kläranlage abstimmen, dann hat das eine historische Dimension. Zumindest finanziell. Denn der Ersatzneubau der Kläranlage in Zwillikon wird auf 70,5 Millionen Franken (Objektkredit) veranschlagt. Ein teureres Projekt der Stadt Affoltern sei ihm nicht bekannt, sagte Markus Gasser, Stadtrat Bau und Infrastruktur, anlässlich eines Informationsabends am Montag im Kasinosaal in Affoltern.
Rund 80 Personen wollten von Gasser, Stadtpräsidentin Eveline Fenner und Umweltingenieur Mario Ospelt vom Ingenieurbüro Hunziker Betatech (Hauptsitz Winterthur) Details zum Grossvorhaben erfahren. Unter den Zuhörerinnen und Zuhörern: Gemeinderäte aus Hedingen, Aeugst, Rifferswil und Mettmenstetten. Ihre Gemeinden sind ganz oder teilweise an der Kläranlage angeschlossen und werden den Bau über ihre Abwassergebühren mitfinanzieren.
Fazit des Abends nach gut eineinhalb Stunden Präsentation und vielen Wortmeldungen aus dem Publikum: Die Notwendigkeit des Ersatzneubaus ist unbestritten, nur bei einigen wenigen Details gab es kritische Nachfragen, namentlich bei den Themen Holzbau und faltbare Solaranlage. Klar wurde auch: Falls an der Urne (wider Erwarten) ein Nein resultieren sollte, gibt es keinen Plan B. Gasser: «Dann gebe ich dem Kanton das Wort, dann sagt der, was passiert.»
Die bestehende Kläranlage ist auf weniger Einwohner ausgelegt
Der Ersatzneubau – am selben Ort wie heute – gilt als längst überfällig. So ist die 1961 erstellte und später erweiterte Kläranlage auf lediglich 25000 Einwohnerwerte ausgelegt, verarbeitet aber derzeit das Abwasser von 28000 Einwohnerwerten. Zudem verfügt die Anlage seit bereits zehn Jahren über keine Einleitungsbewilligung mehr für den Jonenbach. Nur weil Affoltern seit Jahren intensiv über das Thema diskutiert, hat der Kanton bisher ein Auge zugedrückt und die Abgabe des gereinigten Abwassers in den Bach bis heute toleriert.
Als Alternativen zum Ersatzneubau waren in den letzten Jahren auch eine Ableitung in die Reuss geprüft worden, eine Zusammenlegung der Abwasserentsorgung mit Obfelden und Merenschwand, und ein Anschluss an die Anlage in Cham. Alle Varianten mussten aber früher oder später fallen gelassen werden, aus unterschiedlichen Gründen.